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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Autoren: Arthur Slade
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Kilimandscharo. Über ihnen ragten die beiden höheren schneebedeckten Berge empor, und unter ihnen dehnten sich die afrikanischen Wälder aus. Die Männer hatten nicht die Absicht, als Erste den Gipfel zu erklimmen. Es handelte sich lediglich um eine Vergnügungsexpedition, wie King erklärt hatte, nur zum Zeitvertreib.
    Doch das sollte sich radikal ändern.
    »Was ist das Gottesgesicht?«, fragte King. Er hatte hagere, knochige Züge, und es fiel ihm schwer, seine Erregung zu verbergen.
    »Ein Schädel oder eine Maske oder irgend so was«, erklärte sein Klettergefährte Josef.
    King kannte Josef Stimmler seit acht Jahren und hatte mit ihm drei Gebirge auf drei verschiedenen Kontinenten bezwungen. Es hatte einer Menge Zeit und gemeinsam geleerter Weinflaschen bedurft, um das Vertrauen und die Freundschaft des Deutschen zu gewinnen.
    »Das Gottesgesicht besitzt magische Kräfte. Es macht deine Feinde, wie sagt ihr Engländer doch gleich … verrückt wie Hutmacher.«
    King stellte nicht richtig, dass er eigentlich Kanadier war. Sein Vater war allerdings Brite gewesen, und King hatte schon vor langen Jahren sein britisches Englisch vervollkommnet, weil er festgestellt hatte, dass man ihm ohne den kolonialen Akzent mit mehr Respekt begegnete. Bei dem Gedanken an einen neuen Schatz schlug sein Herz höher. Der Welt gingen allmählich die unentdeckten Schätze aus und ihm die Geldmittel.
    »Aus was besteht das Artefakt?«
    »Ha, eine gute Frage. Man hört die üblichen Übertreibungen: aus Gold, Diamanten, Platin … Ich bin mir sicher, das British Museum würde es sich was kosten lassen, selbst wenn das Ding aus getrocknetem Dung besteht.«
    King fand mit einem Fuß sicheren Halt und kletterte etwas höher. Dann schlug er einen Haken in den Fels und überprüfte gewissenhaft, dass er fest saß und ihr gemeinsames Gewicht tragen würde. Sobald er fertig war, blickte er zu seinem Gefährten hinunter.
    »Wer hat dir von dem Gottesgesicht erzählt?«
    Schweißperlen rannen über Stimmlers Stirn und Gesicht und sammelten sich in den Falten seiner Hängebacken. Der Mann war viel zu dick zum Klettern, dachte King. Es gab nichts Schlimmeres, als mitzuerleben, wie ein Abenteurer zu einem schwerfälligen Mann mittleren Alters wurde.
    »Das war der alte Mann.«
    »Welcher alte Mann?«, hakte King nach.
    Stimmler erhob seinen wurstförmigen Zeigefinger und deutete nach Südwesten, in Richtung Tanganjikasee. » Der alte Mann von Afrika. Es gibt nur einen.«
    King nickte. Er wusste genau, von wem die Rede war. »Danke, Stimmler«, sagte er mit feierlichem Ernst. »Du warst über die Jahre hinweg ein großartiger Kamerad. Deine Entdeckung des Flusses Ibis wird ganz sicher zukünftigen Generationen in Erinnerung bleiben.« Dann zog er sein Einhandmesser aus dem Gürtel und durchtrennte das Seil unter sich. Stimmler blieb nicht einmal Zeit, zu schreien. Mit einem versteinerten Ausdruck des Entsetzens stürzte er in den Tod.
    King lachte in sich hinein. Eben noch hatte er ziemlich in den Seilen gehangen, weil ihm ein neues Ziel fehlte – das Ende dieses Zustands entbehrte nicht einer gewissen Komik. Wer weiß, wem Stimmler sonst noch von dem Schatz erzählt hätte. Er steckte das Messer weg und knotete sein zweites Seil fest an das abgeschnittene Ende des Kletterseils. Dann machte er sich an den Abstieg. Ohne seinen Partner kam er viel schneller voran.
     
    Bei seiner Rückkehr nach Moshi deckte King sich mit neuen Vorräten ein, heuerte zwei Führer an und brach auf in Richtung Rhodesien. Diese Gegend von Afrika kannte er nicht besonders gut, aber er hatte in der Presse Berichte über den alten Mann gelesen, zu dem er unterwegs war. Die Zeitungen rühmten ihn als den berühmtesten Entdecker von allen. King schnaubte. Was hatte der alte Mann schon geleistet? Er hatte einen oder zwei Flüsse entdeckt, mehr nicht. Die Quelle des Nils hatte er nie gefunden.
    Während der zweiwöchigen Reise verlor King einen seiner Führer durch Malaria, und ein Maultier erlag einem Schlangenbiss. Der verbliebene Führer brachte ihn und das zweite Maultier zu einem kleinen Dorf, wo King bald schon an einem Feuer saß und darauf wartete, dass das Teewasser kochte. Sein Gastgeber war ein hochgewachsener, blasser alter Mann mit jugendlichem Blick. Seit vielen Jahren lebte er bei afrikanischen Stämmen. Allein der Gedanke ließ King erschaudern. Warum wollte jemand sein Leben inmitten dieser rückständigen Wilden verbringen? Die Dorfbewohner hatten sich
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