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Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Titel: Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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Hitze verbogen hatte, und versuchten nicht daran zu denken, was ihren Kameraden im Inneren widerfahren war. Barry Mason empfand Trauer und Reue bei dem Gedanken an seine Freunde. Bei Mack war es etwas anders. Tief in der Seele des SEAL-Commander loderte beständig die Flamme der Rache. Meist flackerte sie nur so vor sich hin. Mackenzie Bedford wusste sehr genau, dass er sich als militärischer Vorgesetzter keine Emotionen leisten konnte; Wut und Hass waren die ersten Vorboten der Unvorsichtigkeit. Aber sie waren immer da, und er hatte ständig damit zu kämpfen, sich durch sie nicht zu vorschnellen Entscheidungen hinreißen zu lassen.
    Aber ihm fiel es schwerer als den meisten anderen, diese Dämonen, die ihn dazu drängten, mit unkontrollierter Gewalt auf den Feind einzuschlagen, im Zaum zu halten. Er hatte sogar einen Namen für diese Wutausbrüche, mit denen er insgeheim immer rechnete. Er nannte sie nach einem Film von Ingmar Bergman »Die Stunde des Wolfs«, ein Ausdruck, der exakt diese Gefühle beschrieb, die sich meist in den Stunden vor der Morgendämmerung
einstellten, wenn er nicht schlafen konnte und sich danach sehnte, den Feind auszulöschen.
    Und jetzt, als er auf der Wüstenstraße stand und die geschmolzenen Stahlsärge vor sich sah, in denen seine SEAL-Kameraden und drei Ranger den Tod gefunden hatten, spürte er, dass er in die »Stunde des Wolfs« eintrat. Tief in sich spürte er dieses vertraute Gefühl, spürte den brennenden Hass, der sich auf alles richtete in diesem gottverdammten Schreckensort.
    Er drehte den Kopf in den heißen Wind und sah über den Fluss, auf die alten, meist zweigeschossigen und von Einschusslöchern übersäten Steinbauten. Mack erkannte sie deutlich in seinem Fernglas. Abu Hallah war eine Hochburg der Aufständischen, kein Zweifel – ein Ort, wo islamistische Fanatiker ihre Angriffe auf US-Truppen unternahmen, bevor sie wieder in der Wüste verschwanden.
    »Hast du gesehen, woher die Raketen gekommen sind?«, fragte er Lieutenant Mason.
    »Nein, Sir. Aber sie sind direkt über den Fluss gekommen, aus einem der Häuser dort. Und keinerlei Kurskorrekturen, wie von der Schnur gezogen.«
    »Nur zwei?«
    »Ja, Sir. Eine hat den Führungspanzer getroffen. Die zweite ist direkt danach in den nächsten Panzer geknallt, so, als wären sie von zwei einzelnen Schützen abgefeuert worden.«
    »Hattet ihr zu dem Zeitpunkt angehalten?«
    »Nein, Sir. Wir hatten an die 50 Stundenkilometer drauf. Als mein Fahrzeug anhielt und ich in Deckung ging, standen die beiden Panzer schon in Flammen. Nur dass sie, wie gesagt, blau brannten. Ich hab noch nie erlebt, dass etwas so schnell Feuer fängt.«
    »Scheiße«, sagte Mack. »Und wir trauen uns nicht, die beschissenen Häuser dort drüben flachzulegen, weil sich darin vielleicht unbewaffnete Zivilisten aufhalten und wir dann in den Knast marschieren.«
    »Außerdem lässt sich nur schwer feststellen, ob die Raketenschützen überhaupt noch dort sind«, sagte Lieutenant Mason.
    »Barry, Folgendes. Hinter den Häusern stehen ein paar Fahrzeuge. Ich werde runterfahren und mir das mal ansehen. Ich nehme meine Jungs mit und komm dann zurück. Wenn auf der anderen Flussseite nur irgendwas auf feindliche Kräfte hindeutet, nehmen wir sie hoch.«
    »Dann geht es uns beiden ein bisschen besser, was?«
    »Vermutlich«, sagte Mack, der sich jetzt bewusst wurde, wie sich in seinem Magen alles zusammenzog; das alte, vertraute Gefühl, mit dem sich die Stunde des Wolfs ankündigte.
    Er gab seinem Fahrer ein Zeichen, stieg in das gepanzerte Fahrzeug und fuhr voraus, während die Panzer folgten. Nach etwa 400 Metern stoppten sie. Er gab den Panzern die Anweisung, zu wenden und die Kanonen auf die Gebäude der anderen Flussseite zu richten.
    »Noch nicht feuern. Nur Feuerbereitschaft.«
    Mack, nun am Ende des Konvois, richtete das Fernglas auf die kleine Ansammlung von Fahrzeugen am anderen Flussufer. Durch eine Steinmauer wurde seine Sicht eingeschränkt, worauf er weitere 20 Meter zurücksetzen ließ. Jetzt hatte er freie Sicht auf die Aufständischen.
    Auf halber Länge der Mauer konnte er eindeutig zwei Dreibeine ausmachen. Was darauf montiert war, ließ sich nicht mit Bestimmtheit erkennen, doch da er nicht davon ausging, dass er es mit Landvermessern zu tun hatte, die die Trasse einer neuen Autobahn festlegten, rechnete er mit dem Schlimmsten. Wahrscheinlich handelte es sich um Start- und Steuerplattformen, die fast identisch waren mit denen der
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