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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
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Sie entführten zwei Frauen. Ihre Opfer waren nicht reich. Von ihren Familien konnten nicht einmal hundert Dollar erpreßt werden. Und doch handelte es sich um besondere Frauen.
    Die Entführer brachten eines ihrer Opfer um. Ich jagte sie. Ich brachte sie zur Strecke, und ich hielt den Fall für erledigt.
    In diesem Augenblick wurde ein Mädchen entführt, das mir nahestand.
    Mary Hill verließ ihre Wohnung um neun Uhr am Abend. Die Schule, in der sie an einem Kursus für Spanisch teilnahm, lag nur wenige Häuserblocks entfernt. Mary Hill ging immer zu Fuß.
    Dicht an dicht standen die Wagen am Rande der Fahrbahn. Mary Hill schenkte ihnen keine Beachtung.
    Als sie in die Church-Avenue einbog, kam ihr ein Mann entgegen, der offensichtlich betrunken war. Er hielt den Kopf gesenkt, fuchtelte mit den Armen und torkelte heftig. Erschreckt wich Mary ihm aus. Sie geriet dabei an den äußeren Rand des Bürgersteiges in die Nähe einer dunkelblauen Chevrolet-Limousine. Der Schlag des Chevrolets wurde aufgestoßen. Ein Mann beugte sich aus dem Wagen, packte Mary Hill an beiden Armen, riß sie in die Knie und wollte sie in den' Wagen zerren.
    Mary schrie auf. Der Betrunkene, der sie durch sein Manöver gegen den Wagen gedrängt hatte, stürzte sich auf sie. Er preßte ihr eine Hand auf den Mund, ln weniger als einer halben Minute schafften es die Männer, die Frau in den Wagen zu zerren. Der Mann, der die Rolle des Betrunkenen gespielt hatte, warf die Tür ins Schloß. »Fahr los!« schrie er den Komplicen an.
    Mary bekam ein wenig Luft, als der Fahrer sie losließ, um den Wagen in Gang zu bringen. Sie schlug und trat um sich. Der andere Kidnapper warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf sie. Er preßte sie in die Polster, und während er sie mit dem rechten Arm niederdrückte, zog er eine Pistole. Er setzte die Mündung unter ihr Kinn. »Halt endlich still, verdammte Katze!« fauchte er. Er fühlte, wie der Körper der Frau unter ihm erschlaffte. Die Augen schlossen sich.
    Sein Kumpan steuerte den Chevrolet aus der Reihe der geparkten Fahrzeuge in die Straßenmitte. »So kann ich, verdammt noch mal, den Wagen nicht lenken!« fluchte er. »Bring das Girl zur Vernunft!«
    »Sie ist hinüber!« meldete der andere. »Ohnmächtig!«
    »Dann zieh sie auf deine Seite, zum Teufel! Wenn ein Cop ’nen Blick in unseren Wagen wirft, greift er sofort zur Kanone.«
    Die Vorderbank des Chevrolets war zu schmal für drei Menschen.
    »Fahr in die nächste Toreinfahrt!« sagte der Gangster, der den Betrunkenen gespielt hatte. »Wir müssen sie umpacken. Im nächsten Block gibt es ’ne Einfahrt, die zu ’ner kleinen Schnapsbrennerei im Hof führt.«
    Zwei Minuten später stoppte der Fahrer an dieser Stelle. Er schaltete den Scheinwerfer nicht aus. Der andere öffnete die Tür. Sie stieß gegen die Mauer der Einfahrt. »Warum fährst du nicht auf der anderen Seite näher ’ran!« schrie er nervös.
    »Halt keine Reden! Beeil dich!«
    Der Gangster zwängte sich aus dem Wagen. Er faßte Mary Hill unter den Achseln und zog sie aus dem Schlitten. Dabei behielt er die Pistole in der rechten Faust. Er lehnte die Frau gegen den Wagen, griff an ihr vorbei und wollte die hintere Tür öffnen.
    Mit der Kraft der Verzweiflung schlug Mary Hill zu. Ihre geballten Fäuste trafen den Gangster ins Gesicht. Der Mann war so überrascht, daß er zurückprallte. Mary rannte am Wagen entlang auf das Ende der Toreinfahrt zu.
    Bevor sie die Straße erreichen konnte, hatte sich der Gangster von seiner Überraschung erholt, machte zwei gewaltige Sätze auf Mary Hill zu und versuchte sie zu fassen. Er stolperte in der Hast über einen in der Einfahrt abgestellten Mülleimer, riß den Behälter um und fiel selbst.
    Mary Hill spürte die Berührung seiner ausgestreckten linken Hand wie den Prankenschlag eines Raubtieres. Jetzt erst löste sich der Schrei aus ihrer Kehle: »Hilfe! Hilfe!«
    Das Scheppern des Mülleimers hallte in der Toreinfahrt wie eine Waggonladung Schrott. Der Gangster lag zwischen den Abfällen. Er sah die Gestalt der Frau, die sich scharf wie ein Schattenriß gegen die Straßenbeleuchtung abzeichnete. Seine Hand mit der Pistole flog hoch. Sein Finger krümmte sich. Wie von einem schweren Faustschlag in den Rücken getroffen, stolperte Mary Hill, bevor sie fiel.
    Der Motor des Chevrolet heulte auf. Der Mann am Steuer des Wagens setzte den Schlitten so rücktsichtslos zurück, daß sein Kumpan sich gerade noch vor den Rädern zur Seite
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