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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber
Autoren: Heron Carvic
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paar herrufen können.
    Wenn nicht, müssen Sie sie wohl oder übel nacheinander transportieren. Die schlimmeren Fälle bringen Sie am besten gleich ins Krankenhaus nach Ashford, und um die anderen kümmern wir uns, so gut es geht.«
    Lady Colveden sah ihnen nach, als sie noch immer singend und mit matten Schritten tanzend ihrem neuen Anführer folgten. »Wenigstens«, sagte sie, »werden sie etwas daraus lernen. Wenn sie wieder zu sich kommen, werden sie sich nie mehr auf einen solchen Unsinn einlassen.«
    »Das bezweifle ich, Lady Colveden«, gab Delphick trocken zurück. »Der Weise wächst in seiner Weisheit, aber die Narren folgen ihren eigenen Gesetzen.«
    »Die haben schlichtweg einen Vogel, Sir«, mischte sich Foxon ungefragt ein. »Dieses bekloppte Singen und Tanzen – die haben nicht alle Tassen im Schrank.«
    Delphick zog eine Augenbraue hoch und brachte ihn mit einem tadelnden Blick zum Schweigen, dann wandte er sich an Miss Seetons Helfer. »Soviel ich gehört habe, gehören Sie zu den Leuten von Nuscience.«
    »Ah … ja, ich bin Trompeter.« Delphicks unerbittliche Miene machte ihn unsicher, und er beantwortete freiwillig die unausgesprochene Frage. »Wir sind so was wie die Public-Relations-Abteilung, schalten Anzeigen in den Zeitungen, machen Werbung und so. Wir sorgen dafür, daß sich die Idio … die Leute für uns interessieren und erklären ihnen, worum’s geht. Oder reden ihnen ihre Bedenken aus«, bekannte er kleinlaut.

    »Gut. Dann sind Sie sicher in der Lage, uns auch ein paar Dinge zu erklären. Zum Beispiel können Sie uns sicher genau schildern, was im Wald passiert ist.«
    Der junge Mann erschrak sichtlich. »Ehrlich, Sir, ich konnte nichts mehr tun. Trenthorne hat sich als Satan verkleidet und ist auf die Plattform geklettert, die alte Dame war direkt hinter ihm. Dann fingen seine Kleider plötzlich Feuer, und in ein paar Sekunden war alles vorbei.
    Ich hab’ keine Ahnung, wie die Lady heil aus dem Feuer gekommen ist, ehrlich nicht.«
    »Verstehe.« Delphick dachte nach. »Ich verstehe in der Tat. Das klingt, als ob euer Basil Miss Seeton als Jungfrau opfern wollte. Aber der Schuß ist wohl nach hinten losgegangen, hab’ ich recht?«
    »Ja«, bestätigte der Junge, »so ungefähr war’s. Sie machen solche Sachen bei ihren Ritualen, aber  normalerweise opfern sie eine Henne oder einen Hahn.
    Und danach konnten wir nichts mehr mit den Leuten anfangen. Wenn Miss Seeton nicht gewesen wäre, wären sie alle verbrannt. Sie … sie ist ziemlich gut, müssen Sie wissen. Weil sie mit eigenen Augen gesehen haben, daß Miss Seeton dem Feuer entkommen konnte, während Trenthorne in Flammen aufging, sind die anderen … na ja, es hat ihnen gefallen, sie sind richtig ausgeflippt.«
    »Ja«, pflichtete ihm Delphick bei. »Das sehe ich.«
    »Sie meinen«, mischte sich Brinton erbost ein, »diese Irren freuen sich, wenn Menschen bei lebendigem Leib verbrennen?«
    »Ganz so ist es nicht, Chris«, stellte das Orakel klar.
    »Soweit ich weiß, gibt es so was in vielen Religionen – Tod und Auferstehung der Gottheit. Im Teufelskult gibt es einen Zyklus von sieben Jahren. Die Gottheit wird verbrannt, nur um wieder wie Phönix aus der Asche zu  steigen.« Er sah den Trompeter an. »Sie können uns bestimmt auch erklären, was es mit diesem geheimen Ort auf sich hat. Falls Sie es vorziehen zu schweigen, nehmen wir Sie fest und sperren Sie in eine Zelle. Wir brauchen eine Aussage – eine vollständige Aussage. Je  vollständiger, um so besser.« Der Junge wollte  protestieren. »Offenbar haben sie Miss Seeton sehr geholfen und mit dafür gesorgt, daß sie und die anderen heil aus dem Feuer gekommen sind. Miss Seeton sagt, sie hätten dabei ein großes Risiko auf sich genommen. Das werden wir berücksichtigen.«
    Der Junge atmete erleichtert auf und plapperte eifrig drauflos: »Der geheime Ort, Sir, sind die Keller unter der Kirche. Wenn man noch durchkommt, kann ich Ihnen den Zugang durch die Krypta zeigen. Sie müssen auf einen Stein drücken, dann schwingt ein Stück von der Wand auf wie eine Tür. Sie müssen noch da drin sein, wenn sie nicht schon verkohlt sind.«
    Delphick und Brinton gaben Befehl, den Zugang zur Krypta freizumachen. Der Feuerwehrhauptmann meinte, im Wald sei nicht mehr viel zu machen, er würde niederbrennen, aber es bestünde keine allzugroße Gefahr mehr, daß sich das Feuer weiter ausbreitete. Aber er verbot strikt, daß sich jemand in die rotglühenden Überreste der
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