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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl
Autoren: Carter Brown
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werden.«
    »Sie sind mehr als das, mein
Kind«, widersprach ich. »Sie sollten Ihr Licht nicht unter den Scheffel
stellen. Sie sind die Augenzeugin, die sah, wie zwei Männer mich aus Alisha
Hopes Zimmer trugen und denen Duval fünf Minuten später folgte. Sie sind das Mädchen,
das neulich abend im Star-Theater beinahe mit einem Badeanzug ermordet wurde.«
    »Ich hatte Sie vorhin nicht
verstanden«, sagte sie ernsthaft. »Soll ich Duvals Antworten für Sie
analysieren, Danny?«
    »Ich möchte, daß Sie für mich
einen komplexen Charakter analysieren, ein Mädchen namens Bella Lucas«,
erwiderte ich. »Das Mädchen, das mich auf den ersten Blick erkannte, als ich
von zwei Männern fortgetragen wurde, das aber keine Ahnung hat, wie diese
beiden Männer aussahen. Das Mädchen, das auf dem Boden ihrer Garderobe mit
einem Badeanzug um den Hals aufwachte, der so fest zugezogen war, daß sie kaum
atmen konnte, die glücklicherweise aber nicht zu atmen brauchte, während sie
durch den Raum kroch, um die Tür aufzuschließen.«
    Bella schüttelte verwirrt den Kopf.
»Ich verstehe Sie nicht, Danny. Sind Sie aus irgendeinem Grund böse auf mich?«
    »Es dauerte eine ganze Weile,
bis ich dahinter kam«, sagte ich. »Wie hoch sind die Prozente, was verdienen
Sie dabei? Dann kam ich auf die naheliegende Antwort: Erpressung. Sie
rechneten, wenn Sie Duval genügend Angst einjagten, würde er bezahlen, um Sie
davon abzuhalten, bei der Polizei alles auszuplaudern. Deshalb sollte ich ihm
sagen, daß ich Bescheid wüßte, darum ließen Sie mich den bösen Mann spielen,
bis er anfangen würde Dollars auszuspucken, um sich damit Ihr Schweigen zu
erkaufen.«
    Große Tränen kullerten in einer
langen Perlenkette langsam ihre Wangen hinab.
    »Sie sind ein schrecklicher
Mensch!« Sie schluchzte herzzerreißend. »Die ganze Zeit habe ich mich nach
Kräften bemüht, um Ihnen bei der Aufklärung des Mordes zu helfen, und Sie
behaupten nun, ich versuchte jemanden zu erpressen. Sie sind ein Ungeheuer,
Danny Boyd, ein Monstrum.«
    »Und sie sind eine
Schwindlerin«, antwortete ich. »Wollen Sie, daß ich jetzt gehe?«
    »Hinaus«, fuhr sie mich wild
an. »Ich will Sie nie wieder sehen, solange ich lebe. Hinaus!«
    »Einen Tip «,
sagte ich fröhlich und sprang auf. »Wenn Duval nicht überkommt, können Sie
immer noch einen Fernlehrgang nehmen, wie man Drohbriefe schreibt. Ich glaube,
daß Ihnen das gut liegt.«
     
    Zu Mittag aß ich wieder in
meinem Hotel, ging dann in mein Zimmer hinauf und schlief den ganzen
Nachmittag. Gegen sechs war ich bereit, zum Zypress -Klub
zu fahren — geduscht, rasiert, mit blendend weißen Zähnen. Ich hatte meinem
Bürstenhaarschnitt eine gründliche Massage gegeben, besonders an den Schläfen,
wo der Haaransatz um genau sechs Millimeter zurückweicht. Der graue Anzug war
neu, italienische Seide, und hatte mich um zweihundertfünfzig Dollar ärmer
gemacht, und das Beste daran war, man sah es ihm auch an.
    Um vollkommen gekleidet zu
sein, mußte ich nur noch den .38er S & W aus meinem Koffer holen. Ich
schnallte das Schulterhalfter um, überprüfte den Revolver und schob ihn dann
unter die Jacke. Ich dachte, wenn Hal Stone den Wettbewerb besuchen sollte, was
durchaus möglich war, wäre es mir lieber, ihm ausnahmsweise einmal als
ebenbürtiger Gegner gegenüberzutreten.
    Um fünf vor sieben kam ich im Zypress -Klub an und sah, daß Helen Richmonds zweiwöchige
organisatorische Vorarbeit sich voll bezahlt gemacht hatte. Wieder war im
Schatten der hohen Palmen hinter dem riesigen Schwimmbassin in der Form der
Umrisse Floridas ein Zelt aufgebaut worden, das die Bewerberinnen als
Umkleideraum benutzen konnten. Wenn sie eine nach der anderen erschienen,
würden sie die ganze Länge des Bassins entlang über den mosaikbelegten Rand
gehen, bis zu einem Podest, das vor dem Tisch der Preisrichter aufgebaut war.
Sie würden das Podest besteigen, sich dort den Preisrichtern zeigen und dann an
dem Bassin entlang wieder zum Zelt zurückkehren.
    Zuschauer drängten sich bereits
auf der anderen Seite, und eine Sechs-Mann-Kapelle überschüttete aus den
Lautsprechern alles mit dröhnender Musik. Um das Podest herum waren
Scheinwerfer und dazu eine Batterie von Wochenschau- und Fernsehkameras
aufgestellt. Die Aufnahmeteams drückten sich zigarettenrauchend darum herum und
beteten wahrscheinlich um Regen, damit die ganze verdammte Geschichte
fortgeschwemmt würde.
    Unmittelbar hinter dem Tisch
der Preisrichter waren sechs Reihen
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