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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl
Autoren: Carter Brown
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widersprach
sie. »Sie legen Wert darauf, daß bei der Preisvergabe nicht geschoben wird.
Darum engagieren sie Boyd Enterprises.«
    »Jetzt weiß ich, daß du Witze
machst«, entgegnete ich. »Seit wann stehe ich in dem Ruf, immun gegen
Schiebungen zu sein?«
    »Übertreibe nicht«, erwiderte
sie scharf. »Sie haben tausend Dollar als Vorschuß und für Spesen bezahlt.«
    »Und was bringt sie auf die
Idee, sie könnten meine Honorarsätze beschneiden?«
    »Es wird nichts Besonderes von
dir verlangt, Danny«, protestierte Fran. »Du setzt dich Montagmorgen in ein
Flugzeug. Ihr örtlicher Vertreter — er heißt Myers — setzt sich mit dir in
Verbindung, wenn du ankommst. Du bist Mitglied der Jury bei dem Abschlußwettbewerb , und eine Woche später kommst du nach
New York zurück. Du bist eine Woche in Miami, und zwar während der Hochsaison,
und hast nichts zu tun, als den ganzen Tag schöne Mädchen in Badeanzügen
paradieren zu sehen und wirst auch noch dafür bezahlt.«
    »Du überzeugst mich beinahe,
Schatz«, sagte ich. »Erzähle mir nur noch etwas mehr von den Mädchen in
Badeanzügen.«
    »Ich habe schon ein Zimmer für
dich im Styx bestellt, und ich habe schon deinen Flugschein. Da ist nur
noch ein Punkt. Sie sagten, daß du unter keinen Umständen irgend jemandem
verraten darfst, wer du bist und warum du da bist.«
    »Irgend jemand muß doch
erfahren, daß ich Preisrichter bin«, antwortete ich ungehalten. »Wie sollte ich
sonst nahe genug herankommen, um mich zu vergewissern, daß die Mädchen nicht
schieben? Wenn sie nicht kieksen, weiß man, daß sie sich gepolstert haben. Aber
zuerst mal muß man nahe genug sein, um sie überhaupt kneifen zu können.«
    »Kneife soviel du willst«,
ereiferte sich Fran, »nur sage ihnen nicht, du wärest engagiert, um dafür zu
sorgen, daß nicht geschoben wird.«
    Ich bewegte mich flink genug,
um ihr keine Zeit zu lassen, mir auszuweichen, und sie kiekste
zufriedenstellend.
    »Eines muß man dir lassen, Fran
Jordan«, sagte ich bewundernd, »du trägst unter deinem Rock wirklich kein
Polster.«
     
    Nach der letzten Zählung, von
der ich hörte, gibt es in Miami Beach dreihunderteinundachtzig Hotels. Alle einschließlich
des Styx sind märchenhaft. Ich traf um die Mittagszeit dort ein und fand
eine Nachricht von Myers für mich vor. Willkommen in Miami, und er würde mich
um halb drei an diesem Nachmittag aufsuchen. Das ließ mir Zeit, mir die
Aussicht von meinem Zimmer anzusehen und etwas zu essen. Beim Empfang
hinterließ ich, Myers könne mich in der Bar finden. Das tat er genau um 14 Uhr
31.
    Er sah aus wie Fran Jordan es
mir prophezeit hatte. Er war klein, dick und kahl und trug einen
Palm-Beach-Anzug, der schon verknittert gewesen sein mußte, als er ihn vom
Bügel nahm. Ich wollte ihn fragen, wie viele Mädchen er täglich im Fahrstuhl
kneife, aber der Anzug entmutigte mich.
    »Mr. Boyd?« Er lächelte
unsicher mit einem fragenden Blick in den Augen, so als ob er nie gefunden
hätte, was auch immer er verloren hatte — vielleicht war es sein Verstand.
»Mein Name ist Maurice Myers von den Meermaid-Badeanzügen.«
    »Danny Boyd«, antwortete ich.
»Was trinken Sie?«
    »Während der Arbeitszeit rühre
ich niemals Alkohol an, Mr. Boyd.« Er betupfte sein Gesicht mit einem
zerknüllten Taschentuch. »Wissen Sie, Arbeit und Alkohol vertragen sich nicht.«
    »Gin und Tonic sind eine
zuverlässige Mischung«, gab ich zu und winkte dem Barmann, mein Glas neu zu
füllen.
    »Die Zentrale teilte mir mit,
daß Sie herunterkämen und unser dritter Preisrichter bei dem Wettbewerb sind«,
sagte Myers unsicher. »Haben Sie — äh — haben Sie irgendwelche Erfahrungen auf
diesem Gebiet, Mr. Boyd?«
    »Nur die übliche allgemeine
Erfahrung jedes jungen Amerikaners mit rotem Blut«, antwortete ich. »Ich habe
mir Mädchen kritisch angesehen, seit ich in den Stimmbruch kam.«
    Myers lächelte verlegen. »Die
beiden anderen sind durchaus Fachleute als Preisrichter bei Wettbewerben. Ich
möchte wissen, warum die Zentrale...«
    »Dann sind wir vorteilhaft
ausgewogen«, sagte ich. »Zwei Fachleute und ein enthusiastischer Amateur. Wer
sind die beiden?«
    »Die eine ist Elaine Curzon«,
antwortete er. »Sie ist Herausgeberin von Exquisite, dem Modejournal.
Sie kennen es doch selbstverständlich?«
    »Gewiß«, bestätigte ich kalt.
»Ich sitze den ganzen Tag auf Samtkissen herum, rauche Zigaretten mit
Seidenmundstück und lese ununterbrochen Exquisite.«
    Er betupfte noch einmal
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