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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl
Autoren: Carter Brown
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töten?«
    »Wenn du es nicht getan und
einfach gleich Elaine umgebracht hättest, wäre dein Motiv zu offenkundig
gewesen«, antwortete ich. »Ich nehme an, daß du Elaine mit Mord gedroht hast,
falls sie auf ihren Anspruch auf das Vermögen nicht verzichtete. Und als sie
sich weigerte, beseitigtest du ihre Spionin als Warnung, daß du es ernst
meintest. Inzwischen hattest du sie so tief in die Geschichte verwickelt, daß
ihr niemand geglaubt hätte, wenn sie die Wahrheit gesagt hätte, nämlich du sie
bedrohtest und Alisha getötet hast, zum Beweis, daß du es ernst meinst.«
    »Du langweilst mich, Danny«,
sagte sie. »Jetzt ist alles vorbei, und du vergeudest deine Zeit damit, dir
diese Hirngespinste auszudenken.«
    »Als du während der letzten
beiden Wochen so angestrengt arbeitetest«, sagte ich, »geschah das nicht so
sehr, um diesen Schönheitswettbewerb zu arrangieren, als vielmehr einen Mord
vorzubereiten. Du hattest in allem das entscheidende Wort. Die Anordnung der
Sitze, die Stellung des Tisches der Preisrichter, den einen einzigen
Scheinwerfer, der nur die Bewerberin anstrahlte und alles andere im Dunkel
ließ. So konntest du dich von deinem Platz vorschleichen, Elaine das Messer in
die Brust stoßen und wieder auf deinem Platz zurück sein, bevor irgend jemand
begriff, was eigentlich vorging.«
    »Sie sind entlassen, Mr. Boyd«,
sagte sie. »Ich hoffe, daß Ihr Flugzeug auf dem Rückflug nach New York abstürzt.
Guten Abend.«
    »Ich habe damit gerechnet, daß
du es so aufnehmen würdest«, sagte ich. »Aber wir können es beweisen, mein
Herz. Bella war heute abend vor Angst außer sich, und sie wird reden, bis ihr
jemand den Mund stopft. Myers weiß, daß du nicht in New York, sondern die ganze
Zeit über hier warst, und er wird das bezeugen. Und mit diesem wundervollen
Eine-Million-Dollar-Motiv, mein Schatz...«
    »Ich rauche eine Zigarette«,
sagte sie dumpf. »Ich muß nachdenken.«
    Sie nahm ihre Tasche neben sich
von der Couch, öffnete sie beiläufig und zog eine Waffe heraus.
    »Es gibt Leute, die sind
schlauer als für sie gut ist, Danny«, sagte sie leise. »Ich habe Elaine nicht
nur wegen der Anteile an der Meermaid Corporation umgebracht, sondern auch,
weil ich sie haßte. Ich haßte sie wegen der Art und Weise, wie sie meinen Vater
aussaugte. Wegen der Lügen, die sie ihm über mich erzählte. Wenn sie montags
hinter ihrem Schreibtisch in unserer Firma in New York saß, wußte ich, daß sie
von einem Weekend mit Vater zurückgekommen war. Es war mir ein Genuß, sie zu
töten, Danny. Kannst du das verstehen? Als ich ihr das Messer in die Brust
stieß und ihren Todesschrei hörte, empfand ich die größte Befriedigung meines
Lebens.«
    Ein grauer Schleier schien sich
langsam über ihre Augen zu legen. »Aber ich werde nicht dafür büßen, Danny. Es
wäre nicht gerecht, weil sie zu sterben verdiente für all das, was sie mir
angetan hatte. Es tut mir leid, es tut mir wirklich leid, aber du bist der
einzige, der mich noch gefährden kann...«
    »Erinnerst du dich, wie lange
Reid mit mir sprach, gleich nachdem ich Hal Stone niedergeschossen hatte?«
unterbrach ich sie. »Was glaubst du wohl, worüber wir da sprachen?«
    »Bemühe dich nicht, Danny«,
sagte sie beinahe traurig. »Es ist nichts daran zu ändern.«
    »Wir haben über das gesprochen,
was ich dir eben auseinandersetzte«, fuhr ich noch schneller fort. »Ich schlug
ihm vor, er solle vor uns fortgehen. Darum wurde er auf diese merkwürdige Weise
so plötzlich abgerufen, damit er hierherkommen und sich in deinem Schlafzimmer
verstecken konnte, während ich versuchte, aus dir ein Geständnis
herauszulocken.«
    Helen lachte mit einem
häßlichen schrillen Ton. »Fällt dir nichts Besseres ein? Ich hielt dich für
schlau genug, dir etwas Originelleres einfallen zu lassen. Leutnant Reid hört
uns jetzt also in meinem Schlafzimmer zu?«
    »So ist es«, sagte Reid von der
offenen Schlafzimmertür her. »Ich rate Ihnen, Ihre Waffe fallen zu lassen, Miss
Richmond.«
    Sie drehte schnell den Kopf und
sah ihn. Und auch die beiden Männer hinter ihm. Ihre Finger öffneten sich
langsam, und die Waffe polterte auf den Boden. Dann bedeckte sie ihr Gesicht
mit beiden Händen und begann still zu weinen.
    »Dieser Ausgang schmerzt mich
mehr als dich, Helen«, sagte ich traurig. »Jetzt ist niemand mehr übrig, der
mir mein Honorar bezahlt.«
    Reid winkte seinen beiden
Männern, und sie halfen Helen auf die Füße und geleiteten sie zur Tür hinaus.
Er
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