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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt
Autoren: S Ludwig
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Clemens ist in Sport eine absolute Null, nur im Minigolf gewinnt er immer.
    »Was verstehst du Dreikäsehoch denn schon von Golf?«, hat der Mann gesagt. Aber Clemens hat einfach einen Schläger aus der Tasche gezogen, ein Auge zugekniffen, ist zu dem Ball hingegangen, hat einen Schritt zurück gemacht und wieder nach vorn. Dann hat er sich breitbeinig hingestellt, den Schläger in beide Hände genommen und … in einer Wolke aus Sand flog der kleine weiße Ball durch die Luft und landete auf dem grünen Gras direkt vor einem der Fähnchen.
    Der Mann hat seine Mütze zurückgeschoben und sich am Kopf gekratzt. Dann ist er zu Clemens gegangen, hat ihm die Hand geschüttelt und gesagt: »Das war ein großartiger Schlag, mein Junge, gratuliere!«
    Miss Braitwhistle hat geklatscht und »Bravo!« gerufen und da haben wir auch alle geklatscht und »Bravo« gerufen.
    Clemens hat seinen Schal zurückgeworfen und ziemlich stolz ausgesehen.
    »Mein Name ist übrigens von und zu Schmöckwitz-Schnackenburg«, hat der Mann gesagt und uns schon viel freundlicher angesehen. »Und wer seid ihr?«
    »Wir sind die 4a«, hat Clemens gesagt. »Und das ist Miss Braitwhistle, unsere Lehrerin.«
    Herr von und zu hat sich vor Miss Braitwhistle verbeugt und gesagt: »Nice to meet you.«
    »The pleasure is all mine«, hat Miss Braitwhistle gesagt.
    Und dann haben die beiden auf Englisch weitergeredet und wir standen da wie bestellt und nicht abgeholt.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Dann hat Aki laut gesagt: »Wir haben Hunger! Sehr großen Hunger.«
    »Ich hab aber noch größeren Hunger!«, hat Max geschrien. Und Hugo hat einen Müsliriegel aus der Tasche gezogen und gesagt: »Guckt mal, was ich hier habe, aber davon kriegt ihr nichts!« Dann hat er angefangen, den Müsliriegel ganz langsam auszupacken.
    Aki und Max haben gierig geschaut, obwohl Hugos Müsliriegel immer wie Hundekuchen schmecken, aber besser ein Hundekuchen als gar nichts. Sie haben beide gleichzeitig versucht, Hugo den Riegel aus der Hand zu reißen, dabei sind sie mit den Köpfen zusammengestoßen und hingefallen. Hugo hat vor Schreck den Müsliriegel in den Sand fallen lassen und der sah aus wie ein paniertes Lineal.
    Herr von und zu hat sich nachdenklich am Kinn gekratzt, dann hat er gesagt: »Ich mache euch einen Vorschlag. Fahrt rüber zum Klubhaus, da ist für die Teilnehmer des Turniers ein Buffet aufgebaut. Wenn euch jemand fragt, sagt einfach, ich hätte euch eingeladen.«
    Das fanden wir nun richtig nett von dem karierten Herrn. Und noch netter fanden wir, dass er uns geholfen hat, das Golfmobil aus dem Sandloch zu schieben.
    Miss Braitwhistle hat sich wieder ans Steuer gesetzt, und Herr von und zu hat zum Abschied gerufen: »Langt nur kräftig zu!«
    Aki und ich sind nicht noch einmal mit eingestiegen, wir wollten lieber laufen, wer wusste schon, wo Miss Braitwhistle diesmal landen würde, womöglich in dem kleinen runden Teich, der plötzlich vor uns auftauchte?
    Wir sind einen Hügel hoch und wieder runter und noch einen Hügel hoch und wieder runter, bis wir endlich ein Haus gesehen haben. Und als wir näher kamen, haben wir noch etwas gesehen: weiße Zelte und unter den weißen Zelten weiße Tische. Und die Tische waren voll mit leckeren Sachen.
    Aki und ich wollten schon hin und uns was holen, da hupte es laut und Miss Braitwhistle und die anderen stiegen aus dem Golfauto.
    »Halt, children!«, rief Miss Braitwhistle. »Wir wollen uns benehmen gut und dazu wir mussen aussehen gut.«
    Wir wollten uns nicht gut benehmen und auch nicht gut aussehen, wir wollten nur gut essen.
    Miss Braitwhistle hat ihre Tasche geöffnet und jede Menge Golfmützen rausgezogen. Die Mädchen bekamen rote und wir Jungs blaue. Sie selbst hat sich eine gelbe aufgesetzt und sich dann im Außenspiegel von dem Golfauto angeschaut.
    »Perfect, really perfect«, hat sie gesagt, und dann sind wir endlich zu den Tischen gegangen, aber wir konnten immer noch nichts essen, denn da standen lauter Leute rum und haben uns böse angeguckt.
    »Das hier ist eine geschlossene Gesellschaft, ihr müsst wieder gehen«, hat eine Frau mit einem grünen Schirm über der Stirn gesagt.
    »Wir sind aber eingeladen«, hat Pauline gesagt.
    »Von wem denn, bitte?«
    »Das war ein Mann mit kurzen Hosen«, hat Molly gesagt.
    »Genau, mit kurzen Hosen und einem langen Namen«, hat Polly gesagt.
    Keiner von uns wusste mehr, wie der Mann geheißen hatte.
    »Oh, das war bestimmt der alte
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