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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
Autoren: Sabine Ludwig
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zu Aki rübergeschaut und gehofft, er würde mit den Augen rollen und die Zunge aus dem Mund hängen lassen, so wie immer, wenn der Unterricht besonders öde ist, aber Aki hat so getan, als würde er ganz doll aufpassen. Und die ganze Zeit hat er an seinem verpflasterten Ohrläppchen rumgeknibbelt.
    In der großen Pause konnte ich nicht gleich auf den Hof, weil ich Tafeldienst hatte. Wenn ich die Tafel wischen muss, wartet Aki normalerweise auf mich, aber diesmal war er so schnell draußen, so schnell konnte ich gar nicht gucken.
    Ich hatte überhaupt keine Lust, auf den Hof zu gehen, und hab mir ziemlich viel Zeit mit dem Wischen der Tafel gelassen, erst hab ich ein Wort weggewischt, dann das zweite, und gerade, als ich
beautiful
wegwischen wollte, ging die Tür auf und Rosa streckte ihren Kopf herein.
    »Kommst du nicht raus?«, hat Rosa gefragt.
    »Ich hab zu tun, das siehst du doch.«
    Ich hab so getan, als sei das Wischen der Tafel eine sehr komplizierte Aufgabe, bin einen Schritt zurückgegangen, hab geschaut, ob auch kein Kreidestrich übrig war, hab hier ein wenig getupft und da ein wenig poliert.
    Rosa hat mir den Lappen aus der Hand gerissen und ihn in den Eimer geworfen. Jetzt musste ich sie angucken.
    Sie legte den Kopf schief und hat mich so komisch von unten nach oben angeschaut. »Schenkst du mir morgen was?«
    Ich hab mich gebückt, um den Lappen aus dem Eimer zu ziehen, und irgendwas vor mich hin genuschelt.
    »Ich mag Marzipan«, hat sie gesagt. »Und ich mag Rosen.«
    Dann hat sie gelacht und ist verschwunden.

16. KAPITEL Liebe macht blind
    Ich hab überlegt, was ich Rosa schenken soll, eine Rose oder Marzipan, was würde ihr wohl besser gefallen? Und dann hab ich sie entdeckt, die Marzipanrose, in der Süßigkeitenabteilung vom Kaufhaus.
    Mein ganzes Taschengeld für einen Monat ist dafür draufgegangen, aber es war die perfekte Lösung. Die Rose war rosa und in Zellophan verpackt mit einer rosa Schleife drum und sah richtig wertvoll aus. An der Schleife hing ein herzförmiges Kärtchen, auf dem stand:
Für … Von …
    Zu Hause hab ich einen meiner besten Filzstifte genommen und in Schönschrift
Rosa
hingemalt, in Grün, rosa Filzstifte hab ich nicht. Dann hab ich überlegt, ob ich meinen Namen auch draufschreiben sollte. Aber Miss Braitwhistle hatte ja gesagt, dass die Valentinsüberraschungen heimlich sein sollten, außerdem würde Rosa schon wissen, dass nur einer ihr die Marzipanrose geschenkt haben konnte.
    Ich hab die Rose in Zeitungspapier gewickelt und oben auf die Bücher in meiner Schulmappe gelegt, damit sie nicht kaputtgeht.
    Als ich Aki wie jeden Morgen an der Ecke getroffen hab, hatte er keine Mütze auf, aber ein frisches Pflaster auf dem Ohrläppchen.
    »Was genau hat dich denn da gestochen?«, hab ich ihn gefragt.
    »Eine Wespe«, hat Aki gesagt.
    »Habt ihr am Sonntag auch ein Picknick gemacht?«, hab ich ihn gefragt.
    »Nein, wir waren die ganze Zeit zu Hause.«
    »Und wie konnte dich die Wespe da stechen?«
    »Auf dem Balkon«, hat Aki gesagt. »Ich war kurz auf dem Balkon und da hat sie sich auf mich gestürzt.«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat weggeschaut. Dann hat er auf meine Mappe gezeigt.
    »Was hast du denn da drin? Rohe Eier?«
    »Warum?«
    »Na, du trägst die Mappe so, als könnte da was kaputtgehen. Du hast doch nicht etwa ein Valentinsgeschenk dabei?«
    Aki hat mich angeschaut und ich hab weggeschaut.
    »Natürlich nicht, was glaubst denn du?«

    In der Klasse haben schon die Mädchen auf uns gewartet.
    »Wir haben uns was überlegt«, fing Pauline an. »Wir machen die Augen zu, damit wir nicht sehen, wer uns was schenkt. Das ist für euch dann nicht so peinlich.«
    Rosa hat mir zugelächelt und ich hab meine Mappe abgestellt und mir den Tafeleimer geschnappt.
    »Ich muss schnell frisches Wasser holen«, hab ich gesagt und bin verschwunden.
    Als ich in die Klasse zurückkam, hätte ich beinah laut losgelacht. Die Mädchen saßen da und hatten die Augen fest zusammengekniffen und die Jungs schlichen auf Zehenspitzen durch die Reihen und legten mal der einen, mal der anderen etwas auf den Tisch. Max hat doch tatsächlich Henni eine Tüte Gummibärchen hingelegt, na, die würde Augen machen. Und Clemens steckte Annalisa eine Blume in die Federtasche, die ziemlich geklaut aussah.
    Sogar Hugo hatte etwas dabei, einen seiner furztrockenen Müsliriegel. Arme Molly, womöglich würde sie daran ersticken.
    Und dann traf es mich wie ein Schlag: Aki ging geradewegs zu
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