Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Geschichte verdienen, begleicht seine Schulden beim L’Amici. Amanda kann ihn auch dazu bringen, die Sucht abzuschütteln. Danach ziehe ich sie ab. Er bekommt wieder eine Chance im Leben.«
    Col bedachte sie mit einem unsicheren Blick.
    »Wo ist dein Stilempfinden, Col?« fragte sie lächelnd. »Wir machen den weichen Abgang. Auf diese Weise findet Morrell mindestens noch weitere fünf Monate lang nichts heraus. Vielleicht überhaupt nie. Es ist die Art der Leute, das Schlimmste zu vergessen, die Alpträume zu vertuschen. Die Übersinnlichen von der Morrellsicherheit entdecken vielleicht selbst bei der nächsten Überprüfung kein Schuldgefühl bei ihm. Ein netter Gedanke.«
    »Na ja, du bezahlst, Schatz.«
    »Yeah, ich bezahle.« Eine teure Behandlung, um die Erinnerung an diesen zerbrochenen Mann zu löschen, wie er mit gesenktem Kopf in Josh Larens matt erleuchtetem, widerhallendem Büro saß. Um sich von der eigenen Schuld freizukaufen.
     
    Diesmal war es ein Pub in Longthorpe, ein langer, holzvertäfelter Raum mit Glasfront, ursprünglich als Clubhaus für den Thorpe-Wood-Golfplatz errichtet. Jetzt hatte man von hier Aussicht über die Ferry-Meadows-Mündung, wo früher der Golfplatz gelegen hatte. Taylor Faulkner hatte einen Tisch am Fenster gewählt und blickte hinaus über die grau-schokoladenbraune Schlammfläche, die von der Ebbe freigelegt worden war. Er trug einen teuren weißen Anzug aus Tropengewebe und spielte mit einem hohen Viertelliterglas Hellbier.
    Suzi rutschte auf die Bank gegenüber. Der Barkeeper hatte ihr einen kurzen Blick zugeworfen, als sie hereinkam, provoziert von ihrer Körpergröße. Er hatte wohl schon Einwände erheben wollen, daß ein Schulmädchen angetanzt kam, war dann aber ihrem Blick begegnet.
    »Wir haben gar nichts gehört«, sagte Taylor Faulkner. »Es war sehr ruhig in Newcastle.«
    »Wenn Sie eine Schlacht möchten, suchen Sie sich einen General.«
    »Sollte keine Beleidigung sein.«
    »Für siebenhunderttausend könnte es das ruhig.«
    Taylor Faulkner zog ein schmerzliches Gesicht. Er zückte eine Zürichkarte in Platin und hielt sie an die Amex, die Suzi zum Vorschein brachte. Mit dem Daumen genehmigte er die Überweisung. Suzi sah zu, wie die grauen Ziffern auf der Amex immer höher kletterten, und lächelte gepreßt.
    »Darf ich sehen, was ich gekauft habe?« fragte er.
    »Sicher.« Sie schob ihm ein handflächengroßes Cybofax-Mikroplättchen über den Tisch zu. »Der Code lautet Goldpan. Ohne Bindestrich. Alles andere löscht den Inhalt, okay?«
    »Ja.« Er steckte das Cybofax in die Tasche.
    »War nett, Sie kennenzulernen, Mr. Faulkner.«
    Er wandte sich dem Fenster und den Möwen zu, die im Schlamm herumscharrten.
    Suzi stand auf und ging Richtung Tür. Beim Anblick der Gestalt in schwarzer Baumwolljeans, die an der Bar stand und deutsches Bier aus der Flasche trank, blieb sie stehen. Leol Reiger, ein weiterer Commander von Teksöldnern. Sie hatten bei ein paar Aufträgen zusammengearbeitet, waren aber nicht miteinander klargekommen. Überhaupt nicht. Leol hielt sich für eine ganz große Nummer. Er führte Störaktionen gegen Kombinate durch und Netzjockeyaktionen gegen japanische Banken. Gerüchte besagten, er hätte sogar von Event Horizon Daten geklaut. Suzi wußte, daß das nicht stimmte; er war immer noch am Leben. Und er war nicht hiergewesen, als sie eintraf.
    Sie setzte sich auf den Hocker neben ihm, wobei ihre Füße einen halben Meter über dem Boden hingen, ihr Kopf jedoch auf einer Höhe mit seinem war. Normalerweise machte es ihr nichts aus, zu anderen Leuten hinaufsehen zu müssen, bei Leol Reiger aber schon.
    »Mischst du dich mal wieder unters gemeine Volk, Leol?«
    Leol Reiger senkte die Flasche, und gelbe Augen starrten sie aus einem bleichen Gesicht heraus an. Er hatte modische Bartstoppeln und eine zurückweichende Haarlinie, das Haar selbst eingeölt und glatt zurückgekämmt. »Du lernst es wirklich nie, was, Suzi? Vier Monate für eine weiche Infiltration, das sind vier Monate Entdeckungsrisiko.«
    »Quatsch. Was zum Henker weißt du denn darüber?« fragte sie, war aber doch bestürzt. Woher zum Teufel wußte Leol Reiger von ihrem Geschäft mit Johal HF? Er würde nie für ein Unternehmen wie Morrell arbeiten; es war zu klein, zu unbedeutend.
    »Ist mir klar, daß du die falschen Leute überprüft hast. Du hast nach unten geguckt, Suzi. Aber schließlich kommst du ja von dort. Einmal Trinity, immer Trinity. Nichts weiter. Du hast einfach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher