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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht drauf, was man als Teksöldner braucht; hattest du nie.«
    »Hab meine Daten gekriegt, und das Opfer weiß nicht mal, daß sie weg sind. Anders als bei dir. Nach deinen Deals bleiben nur rauchende Krater und Leichen zurück. Dein Katalog wird allmählich ziemlich dünn, Leol, stimmt’s? Wie man hört, wollen nicht mehr allzu viele Kämpfer bei deinen Aufträgen mitmischen.«
    »Wirklich?« Leol Reiger schwenkte die Bierflasche.
    Zwei Männer saßen bei Taylor Faulkner. Beides Hardliner, das konnte Suzi sehen.
    Leol Reiger nahm einen weiteren Schluck. »Du hättest den Blick nach oben richten sollen, Suzi. Ein echter Teksöldner hätte das getan. Ein echter Teksöldner hätte erkannt, wieviel dieser Ionenstromtrick für Johal HF wirklich wert ist.«
    Sie sah erneut zu Taylor Faulkner hinüber, sah, wie entspannt er war, wie er matt lächelnd zum Fenster hinausblickte. Da empfand sie die übelkeitserregende Gewißheit, daß man sie ausgetrickst hatte, und diese Erkenntnis schmeckte nach Galle.
    »Den Blick nach unten, den hast du echt gründlich durchgezogen«, sagte Leol Reiger gerade. »Hast das ganze Personal von Morrell gesichtet. Aber du hättest nach oben blicken sollen, vielleicht deinen Netzjockey anweisen sollen, ein paar Dateien von Johal HF zu knacken. Dabei hättest du unseren Faulkner hier entdeckt. Kein perfekter Vertreter der menschlichen Spezies, unser Faulkner.« Leol Reiger trank seine Flasche leer und stellte sie auf die Theke.
    Suzi mußte zu ihm hinaufblicken.
    »Fünf Millionen Pfund New Sterling, Suzi. Soviel kriegen ich und mein Partner heute nachmittag von Johal HF, wenn wir die Ionenstromdaten abliefern. Dich habe ich vom Kleingeld bezahlt.« Er wandte sich an den Barmann. »Gib der kleinen Lady einen Drink, was sie auch haben möchte. War mir ein Vergnügen.«
    Sie blickte Leol Reiger nach, als er hinüber zu Taylor Faulkner ging und ihm einen Klaps auf die Schulter gab. Die beiden lachten. Wut und Hilflosigkeit bannten Suzi auf den Barhocker. Dieser Scheißhaufen Leol Reiger hatte recht, das war es, was wirklich weh tat, nicht das Geld. Sie hätte nachsehen sollen, hätte Tayler Faulkner verdammt noch mal auseinandernehmen, sich ein richtiges Profil erstellen und sich nicht mit einer albernen kleinen Kontrollabfrage zufriedengeben sollen.
    »Was darf es sein?« fragte der Barmann.
    Suzi packte Leol Reigers leere Bierflasche und schleuderte sie in die Phalanx der Kameralinsen.

 
Kapitel zwei
     
     
    Im Sonnenuntergang lag Monaco in sattes kupferrotes Licht getaucht, als die Kuppel die letzten Sonnenstrahlen zu homogenem Licht streute und die Schatten vertrieb. Die Häuser schienen aus sich heraus zu leuchten.
    Charlotte Fielder bewunderte die geschmackvollen Steinfassaden der Stadt durch das Fenster des Aston Martins, den ein Chauffeur lenkte. Monacos Architektur täuschte das späte neunzehnte Jahrhundert vor, eine Mischung aus französischen und spanischen Elementen; Haciendavillen, Wohnblocks mit eleganten weißen Fassaden, schwarzen Geländern, roten Tonfliesen, die Veranden geschmückt mit scharlachrot blühenden Topfgeranien.
    Es war die Art makelloser Wiederbelebung, die nur wahrhaft müßiges Geld erreichen konnte. Kaum etwas in der Stadt war älter als zwanzig Jahre, so wenig hatte die Zerstörungen überlebt, als die Bürger von Nizza auf Nahrungssuche gegen das Fürstentum marschiert waren. Charlotte war damals drei Jahre alt gewesen. Sie hatte jedoch in der Schule Videoaufnahmen der Folgen gesehen; sie erinnerten sie an ausgebombte Städte irgendeines Kriegsgebietes: Schuttdünen, in denen nur ein paar Mauern und Torbögen den verrückten Angriff überdauert hatten und nun wie heidnische Altäre zum Himmel aufragten; rußgeschwärzte Mauersteine, verbrannte Holzspitzen, dünne Rauchfahnen, die sich träge in der Luft drehten. Das unter der globalen Erwärmung angeschwollene Mittelmeer war aufgestiegen und hatte den Teil der Stadt umspült, der auf aufgeschüttetem Land errichtet war; das vom Schmutz dicke Wasser zog eine grauenhafte Gezeitenlinie aus Leichen und Seetang durch die zerstörten Straßen. Selbst die Farben waren aus den Bildern gesogen worden und hatten die Szenerie als körnige schwarzweiße Verwüstung in Charlottes Gedächtnis fixiert.
    Die Zerstörung war spektakulär, selbst nach den Maßstäben eines Europas, das in den ersten Jahren der von der Erwärmung hervorgerufenen Klimakatastrophe fast in Anarchie zerfallen war.
    Charlotte erinnerte sich nur
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