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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby
Autoren: Carter Brown
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wahr, Mike?« Ihre weißen Zähne
blitzten mich an. »Wir gehen auf Reisen, und in New York liegt unsere Altersversicherung.
Und keiner braucht sich zu sorgen, daß der andere plötzlich sehr schnell
verschwinden könnte .«
    Ich stand auf. Wir standen
jetzt so nah voreinander, daß unsere Gesichter sich beinahe berührten.
    »Wie Sie das so erzählen, hört
es sich ganz einfach an«, murmelte ich. »Beinahe zu einfach.«
    »Weil wir alle Trümpfe in der
Hand haben«, flüsterte sie. »Davis ist der Dummkopf, der keine Ahnung hat, was
gespielt wird. Denken Sie darüber nach, Mike. Heute in zehn Tagen haben wir
eine Million — wir beide. Ist das so schwer zu begreifen ?«
    »Nur ein Verrückter könnte das
ablehnen«, sagte ich heiser.
    »Also abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    »Gut«, sagte sie leichthin.
»Vielleicht sollten wir jetzt noch einen Schluck trinken — ich sagte ja gleich,
daß wir ein bißchen feiern wollten .«
    Ich schenkte zwei neue Gläser
ein, dabei suchte ich krampfhaft nach einem Fehler in ihrem Plan. Aber ich fand
keinen. Dann entdeckte ich, daß Baby sich wieder auf der Couch niedergelassen
hatte; ich trug die beiden Gläser herüber und setzte mich neben sie.
    »Auf unser Wohl!« Sie hob ihr
Glas. »Auf ein langes, reiches und sehr inniges Zusammenleben!«
    »Ich hätte mir nie träumen
lassen, daß ich mit einem Straight Flush eine Million
gewinnen würde«, sagte ich nüchtern. »Versuchen wir das Glück nicht. Trinken
wir bloß auf ein langes Leben .«
    Ihre mandelförmigen Augen
glitzerten mich amüsiert über den Rand ihres Glases an.
    »Sie können wohl nie richtig
entspannen ?« fragte sie. »Sparen Sie Ihr Pokergesicht
für später auf, es wird gebraucht .«
    Baby trank ihr Glas in einem
Zug aus und warf es rückwärts über die Schulter. Die Geste hätte kitschig
wirken können, war es aber nicht. Das Glas fiel auf den Teppich, ohne zu
zerbrechen — etwas enttäuscht blickte sie hin.
    »Erzählen Sie von Ihrer Frau,
Mike .« Ihre Stimme war heiser geworden. »Wie sah sie
aus ?«
    »Sie war blond«, berichtete
ich. »Und hatte es schon auf Männer abgesehen, ehe sie laufen konnte .«
    »Also richtig sexy ?« gurrte Baby.
    »So sexy, daß es beinahe
abfärbte, wenn man mit ihr in einem Zimmer war.«
    »Und wer hat wen stehenlassen ?«
    »Ich. bin ein paarmal zum
unrichtigen Zeitpunkt nach Hause gekommen«, sagte ich. »Eine untreue Ehefrau
kann wirklich sehr eintönig werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß ich
sämtliche Individuen männlichen Geschlechts zu Gegenspielern hatte .«
    »Armer Mike«, sagte sie sanft.
»Das muß hart gewesen sein .«
    »Jedenfalls eine Erfahrung, die
nicht unbedingt notwendig war«, gab ich zurück.
    Ihr Gesicht kam immer näher,
bis ich ihre Lippen fühlte, während ihre Hände mein Gesicht umschlossen. Es war
ein sachlicher, berechneter Kuß, aber im Hintergrund stand das Versprechen auf
bessere Küsse, auf Leidenschaft und vollkommene Hingabe. Mit dieser lässigen
Art brachte Baby mein Blut in Wallung, schneller und heißer, als es je einer
Frau gelungen war.
    Ein wenig später rückte sie weg
und blickte mich an.
    »Du traust wohl keiner Frau
mehr, Süßer ?« fragte sie sanft. »Ich meine —
gefühlsmäßig. Aber das braucht uns nicht zu stören, wir sind ja reine
Geschäftspartner .«
    »Stimmt«, räumte ich nicht sehr
enthusiastisch ein.
    »Wir machen einen Kontrakt .« Wieder strahlte sie mich an. »Und den müssen wir
besiegeln .«
    Als sie aufstand, waren ihre
Finger schon an ihrem Reißverschluß . Ein paar
Sekunden später fiel das leichte Seidenkleid leise auf den Boden. Geschickt
stieg Baby aus dem Stoff heraus, und meine Augen wurden starr.
    »Was bedeutet schon ein
Kontrakt, Mike«, sagte sie leichthin, »wenn er keine echte Partnerschaft ist ?«
    Ich stand auf und riß sie mit
einem Griff an mich. Sie gab nach, und ihr schmiegsamer kräftiger Körper preßte
sich hart gegen mich. Ein Vulkan mit Maulkorb, das war Baby.
     
     
     

3
     
    In den nächsten neun Tagen
lernte ich das verdammte Dossier auswendig. Schließlich wußte ich über Davis’ Geschäftsbeziehungen genausoviel wie er. Ich hätte den Laden übernehmen
und leiten können, wenn mich nicht ein paar Dinge davon abgehalten hätten, so
zum Beispiel der Gedanke an Edmund Davis selber und das Syndikat.
    Außerdem hatte ich mich um
einige organisatorische Dinge gekümmert, wie Pockenimpfscheine, Flugkarten für Mrs. und Mr. Roberts für den kommenden Tag nach New
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