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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby
Autoren: Carter Brown
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Augen
blickten mich ein paar Sekunden ausdruckslos an. »Name: Mike Farrel «, zählte Baby auf. »Alter: fünfunddreißig; Beruf:
Spieler. Kam mit besten Empfehlungen vor drei Monaten aus Miami an. War in Palm
Beach in eine Mordgeschichte verwickelt. Die Polizei ließ ihn laufen, aber Mr. Farrel zog es doch vor, seinen Wohnsitz an die Westküste zu
verlegen .«
    »He !« schrie ich. »Woher haben Sie...«
    Sie hob einen Finger. »Ich bin
noch nicht fertig. Die Empfehlung aus Florida garantiert ihm zwar einen guten
Kredit, aber über sein persönliches Leben ist nicht viel bekannt. Irgendwo soll
eine geschiedene Ehefrau existieren, die Ehe hat nur ein paar Monate gedauert. Farrel ist ein zurückhaltender Typ, hat keine engen Freunde
und keine Freundinnen. Ein richtiger Einzelgänger, der von allen respektiert
wird, den aber niemand besonders mag. Alles richtig soweit?«
    »Das können Sie nicht alles von
Cory haben«, sagte ich. »Wer hat den Rest geliefert ?«
    »Man hat Sie an Cory
empfohlen«, wiederholte sie geduldig. »Bilden Sie sich vielleicht ein, daß er
das auf Treu und Glauben hinnimmt, ohne sich selbst ein bißchen umzuhören ?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte
ich langsam. »Aber warum haben Sie sich das alles erzählen lassen ?«
    »Weil ich seit einem Monat
einen Mann wie Sie suche«, gab sie zur Antwort. »Ich hatte schon die Hoffnung
aufgegeben — bis ich dann Ihr Gesicht beobachtete, als Sie die zwei Karten
aufnahmen und damit den Straight Flush in der Hand
hatten. Sie haben sich nicht einmal mit einem Wimpernzucken verraten. Als ich
dann mit Cory gesprochen hatte, war ich hundert Prozent sicher. Ihr ganzer
Werdegang, alles stimmt .«
    »Wozu? Zum Pokern?«
    »Um eine Million Dollar zu
verdienen«, sagte sie einfach. »Das heißt, falls Sie interessiert sind .«
    »Aber klar«, höhnte ich. »Haben
Sie Ihre kleine Druckerei schon aufgebaut ?«
    »Es ist mir Ernst .« Sie beugte sich diesmal sogar noch weiter vor, und ihre Hand
berührte mein Knie. »Alles, was man dazu braucht, ist etwas Mut und ein
absolutes Pokergesicht, Mike .«
    »Wollen Sie eine Bank ausrauben ?«
    »Wir brauchen uns gar nicht zu
einer Bank zu bemühen. Nur zu Edmund«, sagte sie mit flacher Stimme.
    »Moment mal .« Ich atmete schwer. »Jetzt geht mir langsam ’n Licht
auf. Davis ist der Boss hier in der Stadt. Warum gehen wir also nicht eines
schönen Abends mal rüber, schießen ihn kurz tot und steigen in sein schönes
Racket ein. Und Sie helfen mir dabei. Wenn ich so dämlich aussehe, mein Schatz,
dann werde ich mir sofort ein neues Gesicht besorgen müssen .«
    »Jetzt halten Sie mal den
Rand«, sagte sie scharf. Dabei enthüllte ihr Kleid noch mehr Aussicht. »Hören
Sie zu. Sie werden innerhalb der nächsten zehn Tage eine Million Dollar
verdienen. Das ist mein voller Ernst. Ich garantiere Ihnen, daß Sie dabei
keinen Ärger kriegen. Sie brauchen niemand dafür umzulegen. Edmund ist der
einzige, der den Schaden hat, und ehe der überhaupt weiß, was los ist, liegen
schon ein paar Ozeane zwischen ihm und uns. Er wird nicht wagen, die Polizei
einzuschalten, das ist unser Vorteil. Na, wie ist’s? Interessiert ?«
    Mit Gewalt riß ich meinen Blick
von ihrem Ausschnitt und sah ihr in die Augen, und auf einmal wußte ich, daß
sie es ernst meinte.
    »Eine Million Dollar?« Meine
Stimme klang ganz merkwürdig. »Klar bin ich interessiert .«
    »Das hört sich schon besser an .« Sie sprach immer noch kühl. »Sie wissen, daß Edmund die
Stadt dirigiert — zumindest die Rackets, nicht wahr ?«
    »Sicher, das hat mir Cory
deutlich gemacht .«
    »Jetzt hat er keine Lust mehr«,
fuhr Baby fort. »Er will alles und hat sich arrangiert .«
    »Mit wem?«
    »Dem Syndikat. Sie werden ihn
aussteuern für eine nette runde Summe — eine Million Dollar .«
    »Das Syndikat?« Ich fühlte, wie
mir der Hals eng wurde. »Und Sie schlagen mir vor, wir sollten uns zusammentun
und die übers Ohr hauen ?«
    Ärgerlich schüttelte sie den
Kopf. »Wenn Sie bloß zuhören wollten .«
    »Außerdem«, knurrte ich, »warum
sollen die ihn erst ausbezahlen? Die können ihn wie nichts fertigmachen .«
    »So was geht längst nicht mehr,
und das sollten Sie eigentlich wissen, Mike«, entgegnete Baby ruhig. »Viel zu
auffällig. Und bis sie Edmund losgeworden wären und den Laden reorganisiert hätten,
käme es finanziell auf das gleiche heraus. Wenn sie zahlen, geht alles glatt .«
    »Meinetwegen«, sagte ich. »Also
zahlen sie ihn aus. Und was
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