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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby
Autoren: Carter Brown
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einen Blick auf seine dunkelhaarige Begleiterin und verließ den
Raum, ohne auf sie zu warten.
    Gleichmütig folgte sie ihm. Bei
jedem Schritt flüsterte die Seide ihres Kleides. Als sie an der Tür war, drehte
sie sich einen Moment um, warf mir einen strahlenden Blick zu und ging.
    Mansfield war auch aufgestanden
und blickte mit hungrigen Augen auf die Blonde. »Komm, Julie«, sagte er heiser.
»Du kennst doch die Redensart — Unglück im Spiel...«
    Steve Lucas grinste mich an und
fragte, ob er meine Karten nicht einmal borgen könne, dann machte er sich auf
den Weg und ließ mich mit Cory allein.
    Ich machte mir noch einen Drink
zurecht und zündete mir eine Zigarette an, während Cory den Pott zählte.
    »Zweiundsiebzigtausend Dollar«,
sagte er mit unpersönlicher Stimme.
    »Okay.«
    »Zehn Prozent fürs Haus, du
schuldest mir vierzigtausend und zweitausend Zinsen«, rechnete er laut und
schrieb die Zahlen auf ein Papier. »Damit hast du zweiundzwanzigtausend, plus
der sechstausend, die du noch in Jetons liegen hast — also ein Reingewinn von
achtundzwanzigtausend Dollar, Mike .«
    »Sag das noch mal, aber
langsam«, meinte ich genießerisch.
    Cory antwortete nicht, und ich
glaubte ihn mit dem Zählen des Bargeldes beschäftigt. Ich schob meinen Anteil
in meine Brieftasche, und da machte er eine schöne, dicke Ausbuchtung.
    »Vielen Dank«, sagte ich
schließlich. »So eine Nacht habe ich noch nie erlebt .«
    Er starrte mich kalt an.
»Versteh mich recht, Mike«, entgegnete er dann, »wenn ich dir sage, daß wir
dein Gesicht hier nicht mehr sehen wollen .«
    »Verdammt, was redest du da ?«
    Cory legte vier Finger auf
seine Backe und ließ sie wieder fallen. »Wie lange kennst du dieses Miststück
schon ?«
    »Du hast’s gemerkt ?« fragte ich blöde.
    »Klar. Und dafür nimmt das Haus
Prozente, daß es hier ehrlich zugeht. Weil sie Davis’ Puppe war, wußte ich bloß
nicht, wie ich mich verhalten sollte .«
    »Verdammt, Cory«, fauchte ich
ihn an. »Ich habe den Zahn in meinem Leben noch nie gesehen. Ich hätte sie
erwürgen können, als sie diese blöde Tour anfing. Bei meinem dicken Straight Flush hätte Davis meinetwegen vier Asse haben können, mir
wäre es egal gewesen .«
    Er blickte mich einen
Augenblick an, dann nickte er langsam. »Ja, möglicherweise hast du recht . Also, vergessen wir es. Jetzt fühle ich mich schon
bedeutend wohler. Bloß — warum hat sie es nur gemacht ?«
    »Keinen Schimmer«, sagte ich.
»Vielleicht wegen meiner schönen blauen Augen.«
    »Mann«, überlegte er, »wenn das
so ist, dann mach, daß du nach Miami zurückkommst .«
    »Wieso soll ich vor Baby
davonrennen ?«
    »Ich weiß nichts von ihr und
will auch gar nichts wissen. Aber ich weiß, wer Davis ist. Du hast ihm heute abend ein paar grüne
Scheinchen abgenommen, das ist schön schlimm genug. Wenn der dahinterkommt, daß
sein Mädchen dir Augen macht, dann wachst du eines schönen Morgens tot auf .«
    »Wer ist denn dieser Davis
schon ?« höhnte ich.
    Cory starrte mich einen Moment
an, dann schüttelte er mitleidig den Kopf. »Ich vergesse immer wieder, daß du
erst ein paar Monate hier bist«, sagte er bedauernd. »Edmund Davis ist der
Mann, der in dieser Stadt alle Rackets in der Tasche hat. Was du haben willst —
er besorgt es dir; vom Call-Girl angefangen bis zum Buchmacher — ihm gehorcht
alles .«
    »Deiner Stimme nach muß er ein
verteufelt großes Tier sein«, brummte ich. Aber meine Worte klangen etwas hohl
in meinen Ohren.
    »Ich möchte nicht wissen, womit
er wirklich zu tun hat«, sagte Cory. » Vergiß nicht,
Mike, wir sind hier nicht in San Franzisko oder L. A.
Die Stadt ist gerade so groß, daß ein Mann sie hübsch in der Hand halten kann —
und der Mann ist Davis .«
    »Er muß aber ziemlich viel zu
tun haben, wenn er das alles allein macht«, meinte ich.
    »Natürlich hat er Hilfe«,
erwiderte Cory. »Vom Buchhalter bis zum Messerstecher. Wenn diese Kleine dich
nur noch einmal ansieht, dann schrei um Hilfe, ehe Davis dich erwischt.
Natürlich nur, wenn du noch ein bißchen am Leben bleiben willst, bis nächste
Woche oder so.«
     
     
     

2
     
    Kurz nach Mitternacht saß ich
wieder in dem Apartment, das ich seit meiner Ankunft an der 'Westküste gemietet
hatte. Es lag in einem modernen Häuserblock direkt am Meer, etwa vier Meilen
außerhalb der Stadt, und kostete mich vierhundert Dollar im Monat, Bedienung
und das Rauschen des Pazifiks inklusive, was einem derartigen Höllenlärm
gleichkam,
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