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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby
Autoren: Carter Brown
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sie
sehr sanft. »Du mußt morgen nur ganz ruhig bleiben, dann kann nichts
schiefgehen .« Sie nahm meine Hand und legte sie um
ihre linke Brust.
    »Fühlst du, wie mein Herz
schlägt ?« flüsterte sie heiser. »Ab morgen gehört dir
das alles, und auf einem goldenen Tablett .« Einen
Moment streiften mich ihre Lippen, dann öffnete sie die Tür und trat auf den
Flur hinaus.
    Nachdem sie gegangen war,
lauschte ich eine Weile dem Rauschen des Ozeans, dann machte ich mir einen
neuen Drink zurecht. Plötzlich zerrte das schrille Klingeln des Telefons an
meinen Nerven. Ich mußte ein paarmal tief atmen, ehe ich meine Stimme in der
Gewalt hatte.
    »Hallo, Mike«, sagte eine
herzliche Männerstimme in mein Ohr. »Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?
Hast dich wohl auf deinem Straight Flush ausgeruht .«
    »Tag, Cory«, antwortete ich.
»Sicher, ich habe ein bißchen ausgespannt. Was gibt’s Neues ?«
    »Davis hat mich gerade
angerufen«, berichtete Cory. »Und von dir gesprochen.«
    Ich fühlte, daß sich meine
Nackenhaare sträubten. »So?«
    »Er will Revanche haben —
kannst du morgen abend ?«
    Ich suchte verzweifelt nach
einer Ausrede. »Tut mir leid, das geht leider nicht. Ich fahre morgen für eine
Woche weg. Aber wenn ich wiederkomme, bestimmt .«
    Cory schwieg ein paar Sekunden,
dann sagte er merklich kühler: »Ich glaube nicht, daß Davis darüber sehr
erfreut sein wird. Mußt du wirklich morgen fahren ?«
    »Muß ich«, knurrte ich zurück.
»Wenn es Davis nicht paßt, bitte sehr .«
    »Werde ich ausrichten«, sagte
Cory kurz und legte auf.
    Ich ging zu meinem Glas zurück
und fing wieder an zu brüten. Zum hundertundfünfzigsten Male nahm ich den Plan durch, jede Einzelheit, aber ich konnte und konnte
keinen Fehler entdecken. Trotzdem hatte ich mir eine kleine Rückversicherung
verschafft, die vielleicht nur winzig war, aber immerhin. Ich hatte Baby
angelogen, als ich sagte, ich hätte die Kopie des Dossiers verbrannt. Ich hatte
sie nämlich in einen Umschlag gesteckt und an meine Bank in Miami adressiert,
mit dem Vermerk >wird abgeholt<.
    Wenn man es genaunahm ,
hieß das, daß ich Baby nicht ganz traute. Wieweit mochte sie mir wohl trauen?
     
    Am folgenden Nachmittag nahm
ich Punkt zwei Uhr den Telefonhörer und wählte die Nummer, die Baby mir gegeben
hatte. Es läutete zweimal, dann hörte ich das typische Knacken, mit dem am
anderen Ende der Leitung ebenfalls der Hörer abgenommen wird. Einen Augenblick
lang blieb mir das Herz stehen — wenn es Davis war, würde er nicht eine Sekunde
lang das Märchen von der falschen Verbindung glauben.
    »Hallo ?« hörte ich Babys sinnliche Stimme.
    »Pünktlich zur Stelle«, sagte
ich nervös.
    »Ja, Mr. Stoner?«
    »Also, ich mache mich auf den
Weg .«
    »Werde ich ihm ausrichten — um
halb drei also, nicht um drei, wie ursprünglich geplant. Gut, Mr. Stoner. Auf
Wiederhören.« Wieder das Knacken, als Baby auflegte.
    Zehn Minuten vor dem Anruf
hatte ich nach einem Taxi telefoniert; als ich aus dem Haus trat, wartete es
schon unten auf mich. Zwanzig Minuten später ließ ich es drei Häuserblocks von
Davis’ Wohnung entfernt halten, zahlte und lief den Rest zu Fuß. Ich kannte die
Wohnung, das hatte Baby organisiert. Davis bewohnte die oberste Etage in einem
Apartmenthaus, so elegant, daß meines sich daneben verkriechen konnte.
    Als ich durch die Halle
schritt, sanken meine Füße in einen dicken Teppich. Es war niemand zu sehen,
als ich den Fahrstuhl betrat. Sechs Sekunden später trat ich auf den kleinen
Flur des Penthouse und drückte auf die Klingel. Ohne
jeden ersichtlichen Grund ließ meine Nervosität plötzlich nach.
    Dann öffnete sich die Tür.
Einen Moment starrte mich Davis völlig überrascht an.
    » Farrel !« bellte er dann. »Verdammt noch mal, was wollen Sie hier ?«
    »Ich wollte mich entschuldigen,
wegen des Spiels heute abend «, sagte ich. »Ich kann
leider wirklich nicht. In einer Woche komme ich wieder, dann können wir ja...«
    »Das Spiel kann mir gestohlen
bleiben«, knurrte er zurück und wollte die Tür schließen.
    »Einen Moment«, sagte ich. »Da
wäre noch etwas, Mr. Davis .«
    »Was?«
    »Ich möchte Ihnen etwas
übergeben .«
    »Wovon reden Sie, Mann ?«
    Ich trat ohne besondere Hast
zwei Schritte auf ihn zu. »Cory bat mich, Ihnen das hier zu geben...« Dabei
stieß ich ihm meine geballte Faust mit aller Kraft in den Magen.
    Davis krümmte sich unter dem
plötzlichen Schmerz, dabei waren seine Augen voller Überraschung
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