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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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lange die Leiche in der Erde gelegen hat.«
    »Das werde ich Ihnen nicht verraten können, ehe ich nicht eine Analyse des Bodenmaterials durchgeführt und die Leiche untersucht habe.« Erste Kopfschmerzen meldeten sich. Costard hatte gewusst, dass es bei dieser Sache politische Aspekte zu bedenken gab – darüber hatte man sie gleich zu Beginn informiert –, aber sie hatte nicht damit gerechnet, so schnell damit konfrontiert zu werden.
    »Dann brauchen Sie mich wohl nicht mehr?«, fragte Nigel, dessen nasale Stimme in dem großen Raum sonderbar zögerlich klang.
    Scott-Olson grinste ihn an. »Ich brauche Sie doch immer, Nigel, aber ich kann Ihnen keine Überstunden bezahlen, also schätze ich, es steht Ihnen frei zu gehen.«
    Er nickte Scott-Olson zu, war aber nicht imstande, Costard auch nur anzusehen. Gleich darauf schlüpfte er zur Tür hinaus und rannte die Treppe empor.
    Scott-Olson sah ihm kopfschüttelnd hinterher. »Armer Junge. Er hat sich für einen Praktikumsplatz, im HPD beworben und ist hier gelandet. Wer hätte gedacht, dass jemand so zimperlich sein kann?«
    »HPD?«, fragte Costard.
    »Human Police Department«, erläuterte Scott-Olson. »Wir sind hier ziemlich abkürzungsversessen. Aber daran gewöhnen Sie sich.«
    Costard hoffte, nicht lange genug hier zu sein, um sich an irgendetwas zu gewöhnen. »Human Police Department«, wiederholte sie. »Sonderbare Bezeichnung. Bedeutet das, die Disty haben auch eine Polizei?«
    »Oh, ja, selbstverständlich«, antwortete Scott-Olson. »Normalerweise würden wir in einem Fall wie diesem mit ihnen zusammenarbeiten, aber sie wollen nicht einmal in die Nähe dieses Ortes kommen. Nicht jetzt.«
    »Warum nicht?«
    Scott-Olson wedelte mit der dürren Hand. »Das ist zu kompliziert. Sehen wir uns doch einfach unsere mysteriöse Tote an, und dann können wir Sie, Dr. Costard, in Ihr Hotel bringen.«
    »In Ordnung«, sagte Costard, stellte ihre Tasche neben dem Koffer ab und streckte sich. Ihre Muskeln schmerzten von dem schweren Gepäck, der langen Zeit, die sie in dem Shuttle verbracht hatte, und der ungewohnten Sitzhaltung in dem beengten Wagen.
    Scott-Olson ging um die Tische herum zur linken Wand. Dort öffnete sie eine Schublade, die die gleiche Farbe hatte wie die Wand. Die Lade war kaum zu erkennen gewesen, bis die Forensikerin sie berührt hatte.
    Costard folgte ihrer Kollegin. Als sie näher kam, sah sie einen Brustkorb über dem Rand der Schublade schweben. Einen orangefarbenen Brustkorb.
    Als Costard die Schublade erreicht hatte, erkannte sie, dass dort ein vollständiges Skelett lag. Das ganze Ding war orange. Es gab keinen Verwesungsgestank, nur einen vage staubigen Geruch, so als wäre das Skelett lange Zeit in einer Kiste gelagert worden.
    Costard nahm die Knochen in Augenschein, ohne sie zu berühren. Der Schädel war klein, relativ glatt, beinahe poliert. Das Brustbein war zu einem Knochen zusammengewachsen, also war das Opfer erwachsen, aber die Wirbelsäule zeigte keine altersbedingten Verschleißerscheinungen, und sie wies auch keine Spuren eines manipulativen Eingriffs in Hinblick auf die Elastizität auf, wie Costard sie häufig bei älteren Leichen festgestellt hatte. Das Becken zeigte deutlich Spuren der Niederkunft.
    »Sie hatte Kinder«, stellte Costard fest.
    Scott-Olson nickte. »Ich habe nicht versucht, ihr Alter zu ermitteln. Ich habe nur etwas Knochenmark entnommen, um sie zu identifizieren, aber das ist alles, was ich getan habe, abgesehen davon, dass ich sie von der Fundstelle hierher gebracht habe.«
    »Wissen Sie, wer sie ist?«, fragte Costard.
    Scott-Olson schüttelte den Kopf. »Ich musste einen Antrag auf Datenfreigabe aus der Allianzdatenbankstellen. Die meisten unserer Identifikationen erfolgen anhand von Chips oder Zellkern-DNA. Auf die mitochondriale DNA müssen wir so gut wie nie zurückgreifen.«
    Das erregte Costards Aufmerksamkeit. Zellkern-DNA stammte aus lebendigen Zellen oder solchen, die nicht genug Zeit hatten, um zu zerfallen. »Hier gibt es wohl nicht viele alte Leichen?«
    »Die meisten Toten in dieser Gegend sind Einheimische. Niemand reist zur Saharakuppel, es sei denn aus geschäftlichen Gründen. Und die, die hergereist sind, haben Identi-Chips in Schulter oder Hand, irgendwo, wo diese einfach zu finden sind. Die nutze ich in den meisten Fällen, und ja, schon wegen der Disty haben wir hier nicht viele alte Leichen.«
    »Was haben die Disty damit zu tun?«, erkundigte sich Costard.
    »Sie können den Tod
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