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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Interview und gestattete DeRicci lediglich, die Gründe darzulegen, die sie zu ihrer raschen Entscheidung bewogen hatten, die Häfen zu schließen.
    »Sagen Sie ihr, was Sie mir über Entschlussfreudigkeit erzählt haben«, forderte die Generalgouverneurin DeRicci auf, ehe diese Bowles auch nur antworten konnte. »Erklären Sie ihr den Unterschied zwischen politischen Entscheidungen und solchen, bei denen es um Leben und Tod geht!«
    Also trug DeRicci ihren Fall noch einmal vor, und während sie das tat, fühlte sie sich zunehmend schwindelig, so als hätte die Welt, so wie sie sie gekannt hatte, sich vollkommen verändert.
    »Der Grund, warum wir Noelle DeRicci für diesen Posten ausgewählt haben«, erklärte die Generalgouverneurin, noch ehe DeRicci hatte aussprechen können, »ist, dass sie imstande ist, derartige Entscheidungen zu treffen, weil sie keine Politikerin ist und weil sie das Leben selbst vor allem anderen achtet. Ich schlage vor, dass Sie, Ms. Bowles, wenn Sie das nächste Mal in Versuchung kommen, mit einer hastig zusammenfantasierten Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, die Unruhe in der Bevölkerung auslösen kann, auch zuerst an das Leben der Betroffenen denken …«
    Den Rest blendete DeRicci aus. Sie gestattete sich einige Augenblicke der Entspannung, während die beiden Frauen neben ihr ihren Kampf austrugen. Sie hatte ihre erste Feuerprobe als Security Chief überstanden, und sie hatte sie überstanden, weil sie für sich selbst eingetreten war.
    Weil sie keine Politikerin war und kein Blatt vor den Mund genommen hatte.
    Weil sie entscheidungsfreudig war.
    Und weil sie in Miles Flint einen wahren Freund hatte.

 
69
     
    S haryn Scott-Olson sah zu, als ihr Team die letzte Leiche aus dem Massengrab holte. Einhundertundfünfzig Menschen waren vor hundert Jahren an diesem Ort gestorben. Einhundertfünfzig aufeinandergestapelte Männer, Frauen und Kinder, deren Geschichte der Zeit zum Opfer gefallen war.
    Bis jemand – ein Unbekannter – versucht hatte, es durch ein einziges Skelett wieder zum Vorschein zu bringen. Die Disty behaupteten, sie wussten, wer dieser Jemand gewesen sei, und sie würden mit seiner Hilfe ein Ritual durchführen, mit dem auch der letzte Rest der Kontamination beseitigt werden könne.
    Aber zuerst müssten sie die ganze Kuppel reinigen, dann die Stätte des Massengrabes und schließlich die skelettierten Überreste.
    Scott-Olson war bereits angewiesen worden, der Todesschwadron Bericht zu erstatten, sobald die letzte Autopsie abgeschlossen wäre. Dass sie nun die letzte Leiche herausgeholt hatten, hieß, dass die Opfer des Massakers nun bald zur Ruhe gebettet werden konnten. Die Opfer, die die Entdeckung des Massakers gefordert hatte, waren bereits eingeäschert worden. Die meisten waren an zertrümmerten Knochen und zerschmetterten Schädeln gestorben.
    Erstaunlich, wie fragil Menschen waren, wie wenig ihnen bisweilen die ausgefeilten medizinischen Techniken und die lebensverlängernden Modifikationen helfen konnten. Niemand hatte je daran gedacht, den menschlichen Körper vor Gewalteinwirkung von außen zu schützen. Niemand hatte das für nötig gehalten.
    Selbst Scott-Olson, die die letzten zwei Wochen knietief in Bergen von Leichen zugebracht hatte, Menschen und Disty, die alle durch Gewalt zu Tode gekommen waren, würde ihren Körper nicht modifizieren, um ihn vor solch grober Behandlung zu schützen. Sie würde sterben, wie das Schicksal es wollte, und sie hatte nicht die Absicht, sich weitere Gedanken darüber zu machen.
    Das Gebiet um das Massengrab herum war immer noch verlassen. Der größte Teil der Saharakuppel erinnerte an eine Geisterstadt. Die Disty würden nicht zurückkehren, bevor die Kuppel und ihre menschlichen Bewohner dekontaminiert wären. Und dieser Prozess würde nicht enden, ehe diese mumifizierten Leichen hier ordnungsgemäß bestattet worden waren und Scott-Olsons Team die Kuppel zu diesem sonderbaren Dekontaminationsritual verlassen hatte.
    Auf eine merkwürdige Art freute Scott-Olson sich darauf. Auch sie sehnte sich nach einem klaren Abschluss.
    Und sie brauchte Zeit zum Trauern.
    Nicht nur um diese unglücklichen Seelen, mit denen das ganze Chaos angefangen hatte, sondern auch um Leute, die sie gekannt hatte und die gestorben waren, und um die armen Disty, die sie immer noch nicht ganz verstehen konnte.
    Aber vor allem musste sie eine Möglichkeit finden, um um Aisha Costard zu trauern. Costard, die den Tod gefunden hatte, weil
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