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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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verantwortlich!«
    Die Generalgouverneurin schloss die Augen. Offensichtlich wollte sie dergleichen nicht hören.
    »Und«, fuhr DeRicci fort und trat so nahe an die andere Frau heran, dass diese erschrocken die Augen aufriss, »wenn Sie mich zwingen zurückzutreten, um einen Skandal zu vermeiden, dann werde ich jedermann mit Freuden erzählen, wie wenig entschlussfreudig Sie waren, was für ein entsetzlicher Hemmschuh der Rat in dieser Lage gewesen ist und dass niemand mich hat unterstützen wollen.«
    »Ich mag keine Drohungen!«, warnte die Generalgouverneurin ihr Gegenüber.
    »Ich auch nicht!«, sagte DeRicci. »Und ich mag auch nicht grundlos den Märtyrer geben! Wenn ich zurücktrete, um Sie vor einem Skandal zu schützen, dann ist mein Leben ruiniert. Vermutlich würde ich Armstrong verlassen müssen. Womöglich würde ich sogar den Mond verlassen müssen. Das werden Sie mir nicht antun, Celia! Sie werden mit mir zusammenarbeiten, ob Sie wollen oder nicht.«
    »Aber Sie sind zu unpolitisch!«
    »Dann begleiten Sie mich zu diesem Interview!«, verlangte DeRicci. »Beantworten Sie den Großteil der Fragen! Sie geben die Politikerin und schützen mich vor meinen schlimmsten Instinkthandlungen. Mich lassen Sie über meine Vergangenheit reden, und dann sollen die Leute selbst entscheiden.«
    »Ist Ihnen bewusst, was für ein Risiko das ist?« Die Stimme der Generalgouverneurin zitterte.
    DeRicci starrte sie an. Sie sah noch kleiner aus als noch vor einem Augenblick.
    »Ja«, erwiderte DeRicci. »Ich kenne das Risiko. Sie riskieren Ihre politische Laufbahn, und das ist alles. Und wenn ich bedenke, welchen Risiken ich mich heute aussetzen musste – dem Risiko, von panischen Disty erdrückt zu werden, dem Risiko, für Hunderte, vielleicht Tausende von Toten verantwortlich zu sein –, dann finde ich, das Risiko, das wir eingehen würden, wenn wir gemeinsam mit Ki Bowles reden, ist verglichen damit doch ziemlich unbedeutend!«
    Die Generalgouverneurin senkte den Kopf. Schüttelte den Kopf.
    »Sie behaupten, unpolitisch zu sein«, sagte sie leise und beinahe im Selbstgespräch, »und doch haben Sie mich in die Enge getrieben.«
    »Und?«, fragte DeRicci. »Stellen wir uns der Frau gemeinsam?«
    Die Generalgouverneurin erhob sich. »Wie es scheint, habe ich keine andere Wahl.«

 
65
     
    Z wei Stunden später hatten die Disty und die Überlebenden des Saharakuppel-Massakers eine Einigung erzielt. Flint war stolz auf die Überlebenden. Weil die Disty sie brauchten, hatten die Überlebenden nun tatsächlich die ganze Situation unter Kontrolle. Sie hatten den Disty ein Honorar abgerungen, freie Tage und eine maximale Dauer für die Rituale vereinbart.
    Weiss und Vajra erwiesen sich als fähige Verhandlungsführer. Sie brachten die Disty sogar dazu, Kontakt zu ihrem Oberkommando aufzunehmen und die Vereinbarung auf diese Weise sozusagen in Stein zu meißeln. Flint war beeindruckt davon, wie die sechs mit der Situation umgegangen waren – vor allem, wo niemandem außer ihnen vorher in den Sinn gekommen war, dies könnte überhaupt möglich sein.
    Als die Verhandlungen abgeschlossen waren, gingen Weiss, Vajra und die anderen mit neun der Disty auf deren Schiff. Nur das Anführer-Disty blieb zurück. Die anderen waren bereits durch die Luftschleuse gegangen, ehe dieses Flint bat, ihn zu Norton zu bringen.
    Als sie die Zelle erreicht hatten, sahen sie, dass Norton sich aufgesetzt hatte. Seine dürftig verbundene Schulter sah aus, als schmerze sie noch, aber seine Hautfarbe sah gesund genug aus, um erkennen zu lassen, dass er in keiner lebensbedrohlichen Lage war.
    »Von einem Gefängnis ins andere«, bemerkte er, als er das Disty sah.
    »So einfach ist das nicht«, entgegnete das Disty.
    »Ich will nicht auf den Mars! Ich hin zu oft hierher zurückgekehrt. Ich hasse diese Welt.«
    »Sie werden nicht auf die Oberfläche hinunter müssen«, sagte das Disty. »Ich brauche nur eine Kleinigkeit von Ihnen.«
    Überrascht blickte Flint auf. Er hatte angenommen, die Disty würden Norton auf ihr Schiff mitnehmen.
    »Was brauchen Sie von ihm?«, fragte Flint.
    »Nur ein bisschen Blut, um den Ort zu reinigen.« Das Disty griff in die Tasche seines schwarzen Umhangs und zog eine kleine Phiole hervor. »Wenn möglich, dann sagen Sie uns, wo Sie die Frau ermordet haben, damit wir auch diesen Ort wieder nutzbar machen können.«
    Nortons Blick wanderte zwischen dem Disty und Flint hin und her. »Was haben Sie diesem Ding
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