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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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erzählt?«
    »Ich habe ihm erzählt, was Sie mir erzählt haben«, erwiderte Flint. »Das ist der Grund, warum Sie nicht auf die Oberfläche gehen werden. Die Disty möchten die Verantwortung für einen Kriminellen nicht übernehmen.«
    Norton runzelte die Stirn. »Das habe ich Ihnen doch nur erzählt, um Ihnen Angst zu machen.«
    »Wie es scheint«, meinte Flint, »hat es auf jeden Fall denen Angst gemacht.«
    »Die Zeit ist knapp«, sagte das Disty. »Würden Sie den Gefangenen herauslassen, damit ich sein Blut nehmen kann?«
    Norton kauerte sich auf der Pritsche ganz nach hinten, drückte sich so nahe wie möglich an die Wand. »Freiwillig mache ich gar nichts!«
    »Freiwilliges Handeln ist nicht notwendig«, verkündete das Disty.
    »Ich bin verletzt. Blut zu verlieren könnte mir schaden.«
    »Eine Überlegung, die Ihnen nicht in den Sinn gekommen ist, als Sie die Frau Ihres eigenen Blutes ermordet haben«, meinte das Disty.
    »Oder als Sie uns bedroht haben«, fügte Flint hinzu.
    »Na, Sie sind jedenfalls nicht verletzt!« Norton rieb mit der Hand auf der Bandage. »Ich werde bei jeder vorstellbaren Behörde Beschwerde gegen diese Misshandlung einlegen!«
    »Dann beschweren Sie sich.« Das Disty sah Flint an. »Lassen Sie mich in die Zelle?«
    Flint entriegelte die Tür. Die Tür schwang auf. Er legte eine Hand an seine Laserpistole, doch zu seiner Verwunderung unternahm Norton keinen Fluchtversuch. Stattdessen drückte er sich nur noch angestrengter gegen die Wand und ließ das Disty nicht aus den Augen. Das Disty öffnete die Phiole und ließ die Kappe in seiner Tasche verschwinden. Dann zog es das Messer aus der Scheide. Die Klinge sah genauso bösartig aus, wie Flint die Schneiden all dieser rituellen Messer in Erinnerung hatte. Das schwarze Glas schluckte das Licht – und doch funkelte es für einen Moment tief im Inneren der Klinge.
    Flint hielt den Atem an. Er wusste, dass die Disty keine Vergeltungsmorde für Verbrechen verüben konnten, die Menschen an Menschen begangen hatten, gleich, welche Folgen sie gezeitigt hatten. Außerdem brauchte es für einen anständigen Vergeltungsmord mehr als nur ein Disty, zumal die Messerarbeit überwiegend vor dem Tod des Opfers erfolgte.
    Dennoch spannte sich Flints Hand um die Laserpistole.
    »Danke, dass Sie sitzen geblieben sind«, sagte das Disty. »Das macht mir die Arbeit viel leichter.«
    Dann holte es mit dem Messer aus und stieß zu, traf die Schlagader an Nortons Hals. Blut sprudelte hervor, besudelte die Zelle und bespritzte das Disty.
    »Was zum Teufel …?« Flint sprang vor und stieß das Disty zur Seite. Die Phiole war bereits wohl gefüllt.
    Norton griff nach seinem Hals. Seine Haut wurde mit jeder Sekunde fahler. Seine Finger konnten den Blutfluss nicht stoppen.
    Flint presste seine Hände ebenfalls auf die Wunde, aber das Blut strömte weiter.
    »Sie haben gesagt, ein bisschen Blut!«, bellte Flint.
    Das Disty hielt die Phiole hoch. »So ist es.«
    »Sie hatten kein Recht, ihn zu töten.«
    »Vielleicht wird er nicht sterben.«
    Aber sie wussten beide, dass Norton das nicht überleben würde. Sogar Norton wusste es. Panik erfüllte seine Augen, doch seine Stimme war fort, denn er konnte nicht genug Sauerstoff in seine Lungen saugen.
    »Was zum Teufel soll ich jetzt tun?«, fragte Flint.
    »Versuchen Sie, ihn zu retten«, schlug das Disty vor. »Ich werde gehen, bevor er stirbt, damit ich nicht kontaminiert werde.«
    »Moment!«, sagte Flint.
    »Sie können Ihrer Regierung sagen, dass er freiwillig zu mir gekommen ist und an dem Ritual teilgenommen hat.« Das Disty hielt die Phiole hoch. »Damit hat sich Ihre Regierung einverstanden erklärt.«
    Es nickte, verließ die Zelle und zog eine Blutspur hinter sich her, als es den Korridor hinuntereilte.
    Flint konnte ihm nicht folgen. Er hielt noch immer die Hand auf Nortons Halswunde, während er mit der anderen Hand nach der Erste-Hilfe-Ausrüstung tastete, die längst wieder war, wo sie hingehörte, außen an der Wand vor der Zelle.
    Flint konnte sie nicht erreichen, also packte er die Bandage, die um Nortons Schulter gewickelt war. Die Bandage diente dazu, die Wundränder zusammenzuhalten, während Nanoheiler die Haut wieder zusammenfügten.
    Aber Flint konnte die Bandage nicht lösen. Tatsächlich keifte deren Chipsteuerung ihn sogar an, er würde all die Arbeit zerstören, wenn er weiter an ihr zerre. Er ignorierte die Stimme, aber die Bandage löste sich immer noch nicht. Sie hatte sich fest mit
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