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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hervorragende Filtersysteme entwickelt, um den Staub draußen zu halten, und die Bodenversiegelung war so gut wie perfekt: beinahe das ganze Innere der Kuppel war befestigt.
    Es sei denn, Bauwerke wurden eingerissen und ein Neubau errichtet.
    Sogar Batsons Gesicht war voller Staub. Seine dunkle Haut wirkte ungewohnt rötlich, und seine langen, wunderschönen Wimpern, die seine bemerkenswert grünen Augen sonst so wirkungsvoll betonten, sahen aus, als wären sie mit roter Farbe überzogen.
    »Ich musste zu Fuß gehen«, erklärte Scott-Olson. »Konnte keinen Wagen bekommen, der klein genug für die Disty-Sektion gewesen wäre.«
    Grunzend schüttelte er den Kopf und nahm ihr ihre Tasche ab.
    »Wo ist die Todesschwadron?«, fragte sie.
    Er bedachte sie mit einem schiefen Blick, als er sie zu der Baustelle führte. »Wir haben hier eine Großkontamination, soweit es die Disty betrifft.«
    »Großkontamination?« In all ihren Jahren als Gerichtsmedizinerin in Diensten des Human Government der Saharakuppel hatte sie nie von irgendeiner Situation gehört, die dergestalt kategorisiert gewesen wäre.
    »Sie haben nur einen Blick darauf geworfen, beschlossen, dass die Leiche hier schon seit Jahren liegen muss, und die Flucht ergriffen. Eines konnte ich mir noch schnappen, und das hat nur gebrüllt, man müsse die ganze Gemeinde einreißen – auf unsere Kosten.«
    Scott-Olson runzelte die Stirn. »Auf unsere Kosten?«
    »Die Leiche ist menschlich«, sagte er.
    So viel hatte sie sich bereits gedacht. Anderenfalls wäre sie nicht vor Ort. In diesem Abschnitt der Kuppel kümmerte sich die Todesschwadron um die Disty-Leichen. Scott-Olson bekam es nur mit Disty zu tun, die in der Menschensektion starben, und da die Disty Autopsien arg empfindlich gegenüberstanden, hatte sie gelernt, auch tote Disty zu untersuchen, als handele es sich um lebende Wesen.
    »Ich hatte schon früher mit menschlichen Leichen in der Disty-Sektion zu tun«, sagte Scott-Olson.
    »Nicht mit so einer.« Batson blieb am Rande der Baustelle stehen. Im Sand zeigte sich deutlich der ehemalige Grundriss der jetzt abgerissenen Gebäude, hervorgerufen von ihrem Gewicht. Scott-Olson zählte fünf verschiedene Rechtecke. Sie hörte auf zu zählen, als sie erkannte, dass sie das ganze Abrissgebiet gar nicht erfassen konnte.
    Ihr Blick wanderte über das Gelände. Abgesehen von den Baumaschinen der Disty – etwas wie ein Miniaturbagger, ein klauenförmiges Grab-Irgendwas und ein winziger Laster, derdie recyclingfähigen Materialien an andere Orte verfrachtete – sah sie nichts außer eingeebnetem Sand.
    »Wo ist die Leiche?«, fragte sie.
    Batson stellte ihre Tasche neben der Baugrube ab und sprang ungefähr einen Meter in die Tiefe. Dann streckte er eine Hand aus, um ihr herunterzuhelfen, was ihr das Gefühl gab, alt zu sein.
    Sie war alt, zumindest älter als er. Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm helfen, ehe sie sich ihre Tasche schnappte.
    Hier unten konnte sie Disty-Fußabdrücke ausmachen, deren auffällige Dreizehenform sich kaum tief genug in den Sand gegraben hatte, um den Begriff »Abdruck« zu rechtfertigen. Disty-Knochen waren hohl, die Disty selbst wogen so gut wie nichts.
    Batson bewegte sich in seinen eigenen Fußabdrücken. Er war ein guter Detective, wenn auch ein bisschen ungehobelt und schnoddrig. Scott-Olson arbeitete gern mit ihm zusammen, weil er seinen Fällen stets echtes Interesse entgegenbrachte. Allzu viele Leute der Human Police Force hier in der Saharakuppel taten das nämlich nicht.
    Er ging beinahe bis zur Mitte der großen Baugrube, ehe er stehen blieb. Dann kauerte er sich zu Boden und zeigte mit einem staubüberzogenen Finger voraus.
    Scott-Olson selbst war vermutlich ebenso staubbedeckt. Schon jetzt konnte sie den sandigen Geschmack im Rachen wahrnehmen, das Knirschen, wenn sie die Zähne zusammenbiss, und ihre Augen fühlten sich trocken an, so als ob lauter winzige Körnchen hineingeraten seien.
    Erstaunlich, wie wenig von dem Sand nötig war, um das ganze Gebiet einzudecken, trotz des hervorragenden Filtersystems.
    Sie sah immer noch nichts. Das Areal, auf das Batsons Finger zeigte, war ein wenig erhaben, weiter nichts.
    Sie ging neben ihm in die Knie und zog einen Farbpinsel ausder Tasche. Schon in ihrem ersten Jahr hatte sie gelernt, dass jeder Fall, der mit marsianischem Sand in Verbindung stand, ein besonderes Werkzeug zu dessen Entfernung erforderte.
    »Was sehe ich mir hier an?«, fragte sie.
    »Ich bin kein
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