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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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verbunden. Es war verrückt, aber so war es. Wie um alles in der Welt konnte sie sich mit jemandem verbunden fühlen, den sie gerade erst kennengelernt hatte? Mit dem sie gerade mal ein paar Worte gewechselt hatte?
    Sie schlug einen Akkord an. Die Liederfolge war vorige Woche festgelegt worden, und jetzt wäre eigentlich »Flying « dran. Heraus kam aber ein anderes Lied, eine alte keltische Weise, die ihr Vater und ihre Brüder gesungen hatten, als sie noch ein Kind gewesen war. Meistens hatten sie das Lied geschmettert, wenn sie ein paar Bier zu viel getrunken hatten, was oft der Fall gewesen war.
    »Break of Dawn « hieß es. Für sie war es mit dem Gefühl von Glück und ungetrübter Freude verbunden. Die Baritone und Tenöre der Ennis’ hatten eine bewegende Ballade daraus gemacht, einen grölenden Männerchor. Sie dagegen spielte sie langsam und in Moll. Für jemanden, der sich nur zaghaft an Glück und Freude herantraute.
    Für jemanden, der glaubte, alle Freude sei aus seiner Welt verschwunden. Der zweifelte, ob sie überhaupt noch existierte, der aber hoffte.
    Douglas kannte das Lied vermutlich gar nicht und würde nicht wissen, dass sie es für ihn abwandelte, dass es ihr direkt aus der Seele sprach.
    Vielleicht aber doch.
    Sie war in der Mitte angekommen und ließ gerade einen Akkord ausklingen, als es im Publikum plötzlich unruhig wurde. Sie hörte einen Aufschrei, zorniges Gemurmel. Eine Frau beschwerte sich laut. Energische Schritte im Saal.
    Und dann erschütterte eine Explosion ihre Welt.

4
    Kowalski stand wartend neben der Bühnentreppe. Um ihnherum war Platz, denn er hatte den Leuten in der Nähe, die nicht zuhörten, so finstere Blicke zugeworfen, dass sie weggegangen waren.
    Recht so. Wer nicht fähig war, diese wunderbare Musik zu genießen, hatte sie auch gar nicht verdient.
    Dieses Lied war genauso schön wie die anderen, aber sie hatte es nicht selbst geschrieben: »Break of Dawn « . Er hatte es mal an den Dubliner Docks in einem Pub gehört, an den er sich gern erinnerte. Das war eine echte Spelunke gewesen, mit alten fleckigen Dielenbrettern, auf denen schon unzählige Biere verschüttet und Zigarettenstummel ausgetreten worden waren. Wahrscheinlich hatten sie auch bei Schlägereien schon etliches Blut aufgesaugt.
    Shanty hieß der Pub. Kowalski fragte sich, ob er das Rauchverbot überlebt hatte.
    Betrunkene Arbeiter hatten das Lied gegrölt und trotz totaler Schlagseite überraschend gut die Töne getroffen. Kowalski war völlig begeistert gewesen. Diese Iren konnten zwar nicht mehr gerade stehen, aber richtig singen konnten sie noch.
    Allegras Version allerdings war viel schöner, langsam und bluesig, was dem Lied eine andere Bedeutung verlieh.
    Er verstand ganz gut, was sie da tat. Sie machte daraus ein Klagelied über verlorenes Glück, in dem jedoch ein Hoffnungsschimmer aufschien wie das erste Morgenrot.
    Das Lied war halb vorbei, als plötzlich das Licht ausging. Es war stockfinster im Saal.
    Eine schlechte Neuigkeit.
    Im Ausstellungskatalog war angegeben, die Zarenjuwelen seien nach zurückhaltender Schätzung 520 Millionen Dollar wert. Und dabei sei der Wert, den sie als Antiquität und Zeugnis der Geschichte besäßen, noch nicht berücksichtigt. In dieser Hinsicht seien die Juwelen buchstäblich unschätzbar.
    Als Kowalski mit John das Jahrhundertwendehaus der Parks’ betreten hatte, in dem die Stiftung ansässig war, hatte er am Eingang fünf Wachleute gezählt. Folglich waren es mindestens zehn auf dem ganzen Gelände. Aber das waren nicht etwa die üblichen schlaffen, abgemusterten Cops mit entzündeten Fußballen, sondern junge, durchtrainierte, wachsame Männer mit einer MP 5 in der Hand.
    Das Gebäude war mit Laserstrahlen und Infrarotzellen gesichert, die am normalen Stromnetz hingen. Und jedes Sicherheitssystem, das den Namen verdiente, verfügte über ein Notstromaggregat, das beim Netzausfall automatisch ansprang. Dass das jetzt nicht reagierte, hieß, dass es jemand ausgeschaltet hatte. Ebenso wie die Sicherheitskräfte.
    Eine sehr schlechte Neuigkeit.
    Kowalski griff unwillkürlich zur Waffe und stellte fest, dass er keine hatte.
    Noch eine schlechte Neuigkeit. Die schlechteste von allen.
    Er hörte aufgebrachte Männerstimmen, den spitzen Schrei einer Frau, männliche Schritte auf dem Marmorboden im Saal und die Töne von Allegras Harfe.
    Verfluchte Scheiße!!
    Allegra konnte nicht wissen, dass das Licht ausgegangen war. Etwas Übles stand bevor, und sie saß
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