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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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sein. Ich warte auf Sie, bis Sie fertig sind. So lange es eben dauert .«
    Sie wandte ihm weiter das Gesicht zu und rührte sich nicht. Er sah ihr an, wie konzentriert sie auf jedes seiner Worte lauschte, um alle Bedeutungsnuancen zu erfassen. Sie wollte sich ein Bild von ihm machen.
    Zwischen ihnen passierte etwas. Er konnte es fühlen und sie fühlte es ebenfalls. Sie versuchte nicht mal, es zu verbergen.
    Noch immer hielt sie seinen Ärmel fest. Sie nickte und flüsterte dann: »Okay .«
    Okay.
    Oh Mann, ja. Okay.
    Kowalski platzte innerlich vor Freude. Er hielt ihre Hand an seinem Arm behutsam fest und führte sie zur Treppe, wobei er jedem in einem Radius von sechs Metern seinen patentierten Todesblick zuschoss. Wer sein Gesicht sah, machte schleunigst Platz. Die Menge teilte sich wie das Rote Meer vor Moses. Er hätte auch eine Handgranate geworfen, um für Allegra den Weg freizumachen. Sie gelangten ohne Zwischenfall zur Treppe. Dort hielt er an, und Allegra blieb fügsam stehen.
    »Wir sind an der Treppe « , sagte er leise. »Wenn Sie den rechten Fuß heben, können Sie ihn auf die unterste Stufe setzen. Es sind vier .«
    Sie nickte, und er stieg mit ihr hinauf und brachte sie bis an die Harfe. Mit sanfter Hand dirigierte er sie am Rücken auf den Stuhl. Als sie saß, strich sie über den glatten hölzernen Hals des Instruments und lächelte schwach. »Danke « , flüsterte sie.
    »Nach dem letzten Lied komme ich sofort auf die Bühne, um Sie zu holen. Bleiben Sie sitzen, bis ich da bin. Sie können sich darauf verlassen .«
    Allegra drehte langsam den Kopf zu ihm. Ganz offensichtlich verstand sie mehr als den rein praktischen Sinn seiner Worte. Nickend wandte sie sich ihrem Instrument zu und lehnte sich dagegen. Mit einem feinen Glissando im Rücken ging Kowalski von der Bühne. Es war ein Gruß für ihn.
    Seine Wangenmuskeln spannten sich. Es dauerte eine volle Minute, bis er begriff, dass er lächelte.
    Alvin hatte seine Anweisungen, und die waren völlig eindeutig. Er sträubte sich nicht gegen Anweisungen, oh nein. Natürlich nicht. Für Mr Sanderson würde er alles tun.
    Mr Sanderson würde ihm zu einer Musikkarriere verhelfen. Pfleger zu sein, den Leuten den Hintern abzuputzen oder ihre Kotze vom Boden aufzuwischen, das war nichts für ihn. Aber lange würde er es nicht mehr machen müssen.
    Mr Sanderson hatte es sofort erkannt. Oh ja.
    Mr Sanderson war eine Legende. Er hatte sofort erkannt, dass Alvin für etwas Besseres bestimmt war. Und er hatte sogar schon einen Plan, wie er Alvin zum Star machen würde. Doch der ließe sich nicht verwirklichen, wenn er ins Gefängnis zurückgeschickt würde. Nein, Mr Sanderson musste unbedingt bis zu seiner Entlassung im Spring Harbor bleiben. Bis dahin waren es nur ein paar Jahre. Vom Gefängnis aus könnte er für Alvin nämlich gar nichts tun. Und der einzige Mensch, der Mr Sanderson wieder ins Gefängnis bringen könnte, war Allegra Ennis, und Alvin würde das Problem aus der Welt schaffen.
    Allegra Ennis war der Bremsklotz auf seinem Weg zum Ruhm, auf seinem Weg zu einem Leben als Star.
    Alvin trabte den langen, sterilen Korridor entlang bis zu Dr. Childers’ Büro. Er klopfte an.
    »Ja ?« Sie klang gereizt.
    »Dr. Childers … Mr Sanderson braucht … Hilfe .«
    Mit alarmiertem Blick legte sie den Stift hin und stand auf. »Hilfe ?«
    Alvin hatte sich bereits abgewandt und lief voraus. Er hörte Dr. Childers’ Absätze auf dem glatten Boden. Und noch etwas anderes. Der Lärm der Zerstörung wurde lauter, während er sich Corey Sandersons Zimmer näherte. Dr. Childers hörte ihn auch und fing an zu rennen. Alvin ließ sie an sich vorbei. Er wusste, wie sie ihn antreffen würde.
    Trotzdem war er schockiert, als Dr. Childers die Tür aufriss. In den zehn Minuten, die er weg gewesen war, hatte der Patient die ganze Einrichtung zertrümmert: Die teure Stereoanlage lag zerbeult am Boden, das Porzellan in tausend Scherben, die CD s waren zerbrochen. Und Mr Sanderson …
    Mr Sanderson hatte ein schreckliches Geheul angestimmt und frönte dem Vandalismus. Ein Stuhl der Standardeinrichtung flog gegen die bruchsichere Fensterscheibe, begleitet von einem Schrei, bei dem Alvin die Haare zu Berge standen.
    Der zweite Stuhl flog in die entgegengesetzte Richtung, und Dr. Childers konnte gerade noch die Tür wieder zudrücken, bevor das Möbelstück dagegenkrachte. »Pfleger !« , schrie Dr. Childers. Alvin sah sie zum ersten Mal echte Gefühlsregungen zeigen. »Pfleger
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