Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
gestellt.
    Er sah sich um, und als sie allein waren, setzte er sich neben sie.
    Er nahm ihre Hand und sagte: »Alicia, meine Liebe, ich habe über die ganze Angelegenheit ein wenig nachgedacht –«
    »Über welche Angelegenheit?« unterbrach sie ihn.
    »Laß mich doch ausreden«, meinte er. »Wenn ich das jetzt nicht herausbringe, werd ich die Nerven verlieren, die Segel hissen und auslaufen.«
    Sie verkniff sich ein Lächeln, denn es schien ihm ernst zu sein.
    Doch sie hatte so eine Ahnung, was als nächstes kommen würde.
    »Ich werde immer älter –«
    »Du bist doch noch ein junger Mann«, meinte sie scherzhaft.
    »Zum Teufel, meine Liebe, diese Sache ist schon so schwierig genug, auch wenn du mir nicht dauernd schmeichelst!« In seiner Stimme schwang eher Aufregung als Arger mit, weswegen sie sich nicht gekränkt fühlte. Ihre Augen schimmerten heiter, während sie ein strenges Gesicht zog.
    »Ich hab viele Dinge getan, auf die ich nicht gerade stolz bin, Alicia, und manche von ihnen habe ich dir anvertraut. Andere würde ich lieber vergessen.« Er zögerte und suchte nach Worten. »Also, wenn du nicht zustimmen solltest, würde ich das verstehen und mich nicht gekränkt fühlen.«
    »Wozu sollte ich zustimmen, Amos?«
    Amos wurde fast rot, als er herausplatzte: »Mich zu heiraten.«
    Alicia lachte und drückte seine Hand fest. Sie beugte sich vor und küßte ihn. »Du Dummkopf. Wen sollte ich denn sonst heiraten? Ich bin schließlich in dich verliebt.«
    Amos grinste. »Also nun, das war es dann, nicht wahr?« Er warf die Arme um sie und hielt sie fest. »Du wirst diese Entscheidung nicht bedauern, nicht wahr.«
    »Amos, in meinem Alter hat man genug Dinge bedauert, das kann ich dir versichern. Ich habe Erland geheiratet, weil er der Bruder des Königs und mein Vater der Herzog von Timons war, nicht, weil ich auch nur irgend etwas für ihn empfunden hätte. Ich habe gelernt, meinen Gemahl zu lieben, denn er war ein freundlicher und liebenswürdiger Mann, doch ich war niemals in ihn verliebt. Als er starb, habe ich angenommen, Liebe sei etwas, was ich höchstens bei jüngeren Menschen noch beobachten könnte. Und dann habe ich dich kennengelernt.« Er lehnte sich zurück, und sie faßte sein Kinn und schüttelte neckisch seinen Kopf wie den eines Kindes. Dann fuhr sie mit der Hand über seine Wange und streichelte sie. »Nein, ich habe nicht mehr genug Zeit, um falsche Entscheidungen zu treffen. Trotz deiner rauhen Kanten bist du ein schlauer Kerl und hast ein großzügiges Herz, und was auch immer du in der Vergangenheit angestellt hast, gehört der Vergangenheit an. Du warst der einzige Großvater, den meine Enkel hatten – genau so fühlen sie, auch wenn sie das dir gegenüber nie äußern würden. Nein, mit dieser Entscheidung mache ich keinen Fehler.« Sie ließ sich in seine Arme sinken, und wieder drückte er sie fest an sich und seufzte zufrieden.
    Alicia merkte, wie ihr die Freudentränen in die Augen stiegen, und sie kniff die Augen zu, um sie zurückzuhalten. Amos wurde bei solch offenen Gefühlsausbrüchen immer unbehaglich zumute. Seit etlichen Jahren führten sie eine tiefgehende Beziehung, doch sie hatte Amos’ Zurückhaltung in Bezug auf Heirat verstanden, da er offensichtlich die Enge einer solchen Verbindung nicht mochte. Daß er sich um Arutha und seine Familie sorgte, war nur allzu deutlich, dennoch war ihr ein Teil von Amos immer fremd geblieben. Das Alter hatte ihr allerdings eine Weisheit verliehen, die jüngeren Frauen verborgen blieb. Sie hatte Amos nicht vertreiben wollen, indem sie ihn vor die Wahl stellte: die Liebe zu ihr oder die Liebe zur See.
    Amos löste widerwillig seine Umarmung. »Nun, so gern ich auch bei dir bleiben würde, ich habe noch einen Auftrag vom Gemahl deiner Tochter auszuführen.«
    »Wie, du wirst wieder hinausfahren? Aber du bist doch gerade erst angekommen.« In ihrer Stimme lag tiefe Enttäuschung.
    »Ja, das stimmt. Aber Nicholas wird für ein oder zwei Jahre an Martins Hof gehen, und außerdem muß die Garnison von Barren an der Nordwestküste mit Vorräten versorgt werden.« Er blickte ihr in die grünen Augen und meinte: »Es wird die letzte Reise, meine Liebe. Ich werd nicht lange fort sein, und dann wirst du sehen, wie schnell es dich langweilen wird, mich dauernd um dich herum zu haben.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Kaum. Du wirst auf meinem Anwesen eine Menge zu tun haben. Du mußt dich um das Land kümmern, die Pächter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher