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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
Autoren: Raymond Feist
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einen langen, scharfen Ritt hinter sich, den der Bericht einer Patrouille notwendig gemacht hatte. Auf der Ebene vor ihnen sammelte sich unter dem Banner des Bösen eine Armee. Der Anführer der Patrouille, ein ergrauender, großer Mann mit einer schwarzen Klappe über seinem rechten Auge, duckte sich hinter dem Bergkamm. »Es ist so schlimm, wie wir befürchtet haben«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Der andere Mann, nicht ganz so groß, dafür stämmiger, kratzte sich am grauen Bart, während er sich neben seinen Gefährten hockte. »Nein, es ist noch schlimmer«, flüsterte er. »Nach der Zahl der Lagerfeuer braut sich da unten ein höllischer Sturm zusammen.«
    Der Mann mit der Augenklappe saß eine Weile schweigend da. »Nun ja, irgendwie haben wir ein Jahr gewonnen. Ich hatte ihren Angriff schon letzten Sommer erwartet. Glücklicherweise haben wir uns gut vorbereitet, denn jetzt werden sie mit Sicherheit kommen.« Gebückt hastete er zurück dorthin, wo ein großer blonder Mann sein Pferd hielt. »Wollt Ihr noch bleiben?«
    Der zweite Mann antwortete: »Ja, ich glaube, ich werde sie noch eine Zeitlang beobachten. Wenn ich zähle, wie viele ankommen und in welchen Abständen, kann ich vielleicht schätzen, wie viele er insgesamt bringen wird.«
    Der Führer stieg auf. Der blonde Mann sagte: »Was soll's schon? Wenn er kommt, bringt er alles mit, was er hat.«
    »Ich mag nur einfach keine Überraschungen.«
    »Wie lange?« fragte der erste Mann.
    »Zwei, höchstens drei Tage, dann wird die Gegend hier zu bevölkert sein.«
    »Sie werden auch jetzt sicherlich schon Patrouillen ausgeschickt haben. Höchstens zwei Tage.« Und mit einem verbissenen Lächeln fügte er hinzu: »Ihr seid zwar nicht gerade die allerbeste Gesellschaft, aber nach zwei Jahren habe ich mich doch sehr an Euch gewöhnt. Seid vorsichtig.«
    Über das Gesicht des zweiten Mannes huschte ein breites Grinsen. »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ihr habt ihnen in den letzten beiden Jahren reichlich zugesetzt, und sie möchten Euch zu gerne in ihre Finger bekommen. Euer Kopf würde auf einer Lanze vor den Stadttoren enden.«
    Der blonde Mann sagte: »Soweit wird es nicht kommen.« Sein offenes Lächeln stand im Gegensatz zu seiner Stimme, die jene Entschlossenheit verkündete, welche die anderen beiden nur zu gut kannten.
    »Achtet nur darauf, daß es nicht dazu kommt. Und nun macht Euch auf.«
    Die Kompanie ritt davon, nur einer der Reiter blieb zurück, um den stämmigen Mann bei seiner Erkundung zu begleiten. Nachdem er die Szene vor sich eine ganze Weile beobachtet hatte, murmelte der Stämmige leise: »Was hat er jetzt wieder vor, dieser Bastard eines mutterlosen Hurenbocks? Was haben wir diesen Sommer zu erwarten, Murmandamus?«

Festtag
     
    Jimmy rannte durch die Halle.
    In den letzten paar Monaten war er ordentlich gewachsen. Am nächsten Mittsommertag würde er für sechzehn Jahre alt erklärt werden, obwohl niemand sein genaues Alter kannte. Sechzehn erschien ziemlich wahrscheinlich, ebensogut konnte er jedoch auch schon siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein. Er war schon immer ein athletischer Typ gewesen, doch seit er an den Hof gekommen war, hatten seine Schultern noch an Breite zugelegt, und er war einen Kopf größer geworden. Jetzt sah er mehr wie ein Mann denn wie ein Knabe aus.
    Aber einige Dinge änderten sich nie, und dazu gehörte Jimmys Verantwortungsgefühl. Bei wichtigen Aufgaben konnte man sich stets auf ihn verlassen, seine Mißachtung der einfachen Angelegenheiten drohte den Hof des Prinzen von Krondor ein ums andere Mal ins Chaos zu stürzen. Die Regeln besagten, daß er als Erster Junker des fürstlichen Hofes als erster bei Versammlungen anwesend sein sollte, doch gewöhnlich kam er eher als letzter. Pünktlichkeit war eine jener Eigenschaften, die er sich nicht angewöhnen konnte. Entweder erschien er zu spät oder zu früh, jedenfalls nie zur verlangten Zeit.
    Junker Locklear stand an der Tür zu dem kleinen Saal, in dem sich die Junker gewöhnlich versammelten, und winkte Jimmy aufgeregt zu, er solle sich beeilen. Von allen Junkern hatte allein Locklear mit dem Junker des Prinzen Freundschaft geschlossen, seit Jimmy mit Arutha von der Suche nach Silberdorn zurückgekehrt war. Auch wenn Jimmy Locklear zuerst - und ganz zutreffend - noch als halbes Kind eingeschätzt hatte, hatte es ihn doch überrascht und ihm gleichzeitig gefallen, wie sehr der jüngste Sproß des Barons von Endland seine Sorglosigkeit mochte. Egal,
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