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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Autoren: Raymond Feist
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aussteigen. Arutha eilte die Laufbrücke hinunter, Martin einen Schritt hinter ihm. Aruthas Blick fiel auf seine Schwester, die von der Seite des Sängers Laurie vorwärts rannte, um Lyam stürmisch zu umarmen. Zwar waren die anderen in der Empfangsgesellschaft nicht so frei mit dem Ritual wie Carline, aber ein unzeremonielles Jubeln der Höflinge und Gardisten begrüßte den König, auf dessen Anweisungen sie warteten. Und dann waren Carlines Arme um Arutha. Sie küßte ihn und sagte glücklich: »Wie sehr ich dein finsteres Gesicht vermißt habe.«
    Wie immer, wenn er in Gedanken versunken war, wirkte Aruthas Miene düster. »Finsteres Gesicht?«
    Carline blickte in Aruthas Augen und sagte mit unschuldsvollem Lächeln: »Du siehst aus, als hättest du was verschluckt, das sich noch rührt.«
    Darüber lachte Martin laut, und Carline umarmte nun ihn. Er erstarrte zunächst, denn in Gegenwart seiner Schwester fühlte er sich noch etwas befangen, doch dann entspannte er sich und schloß sie nun ebenfalls in die Arme. Carline sagte: »Ich habe mich ohne euch drei um mich herum gelangweilt.«
    Martin, der Laurie entdeckt hatte, schüttelte den Kopf. »Wohl doch nicht allzusehr, wie es scheint.«
    Keineswegs gekränkt, entgegnete das Mädchen: »Es gibt kein Gesetz, nach dem bloß Männer sich vergnügen dürfen. Abgesehen davon ist er der beste Mann, den ich, von meinen Brüdern abgesehen, kenne.« Dafür hatte Martin nur ein Lächeln, und Arutha hielt weiter Ausschau nach Anita.
    Lord Caldric, Herzog von Rillanon und oberster Ratgeber des Königs, außerdem Lyams Großonkel, lächelte breit, als des Königs kräftige Hand die seine bei einem herzlichen Händedruck fast ganz verbarg. Um das Jubeln der Menge zu übertönen, mußte Lyam fast brüllen: »Onkel, wie steht es mit Unserem Königreich?«
    »Gut, mein König, nun da Ihr zurück seid.«
    Als Aruthas Miene immer niedergeschlagener wurde, lächelte Carline ihm zu. »Genug des langen Gesichts, Arutha. Sie ist im Ostgarten und wartet auf dich.«
    Arutha küßte Carline auf die Wange und ließ sie und einen wissend lächelnden Martin zurück. Während er an Lyam vorbeirannte, rief er: »Mit Eurer Majestät Erlaubnis.«
    Lyams Verblüffung wandelte sich ebenfalls in ein Lächeln, während Caldric und die anderen Höflinge sich über das Benehmen des Fürsten von Krondor wunderten. Lyam beugte sich näher zu Caldric und flüsterte: »Anita.«
    Ein sonniges Lächeln verjüngte Caldrics furchiges Gesicht, als er verständnisvoll nickte. »Dann werdet Ihr wohl bald wieder unterwegs sein, nach Krondor diesmal, zur Vermählung Eures Bruders?«
    »Wir würden sie ja lieber hier abhalten, aber die Tradition gebietet, daß der Fürst in seiner eigenen Stadt heiratet, und der Sitte müssen wir uns beugen. Aber bis dahin werden noch ein paar Wochen vergehen. So etwas dauert seine Zeit. Und Wir müssen in der Zwischenzeit über das Reich regieren, obgleich mir deucht, daß Ihr das in Unserer Abwesenheit recht gut gemacht habt.«
    »Möglich, Eure Majestät, doch nun, da es wieder einen König in Rillanon gibt, wird Euch so manches, was in diesem Jahr aufgeschoben wurde, zur Entscheidung vorgebracht werden. Die Gesuche und andere Schriftsachen, die wir Euch während Eurer Reisen nachschickten, waren höchstens ein Zehntel von jenen, die Euch erwarten.«
    Lyam stöhnte übertrieben. »Wir glauben, Wir werden den Kapitän veranlassen, sofort wieder in See zu stechen.«
    Caldric lächelte. »Kommt, Majestät. Eure Stadt möchte gern ihren König sehen.«

     
    Von einer einzigen Person abgesehen, war der Ostgarten leer. Sie wandelte ruhig zwischen den wohlgepflegten Beeten dahin, wo die Pflanzen kurz davor standen, Knospen zu bilden. Ein paar unempfindliche Arten leuchteten schon im freundlichen Grün des Frühlings, und viele der abgrenzenden Hecken waren immergrüne Gewächse. Doch im großen ganzen erinnerte der Garten in seiner Kahlheit noch mehr an den Winter als an ein Versprechen des Frühlings, der in wenigen Wochen einziehen würde.
    Anita blickte hinunter auf Rillanon. Das Schloß krönte die Kuppel des Berges. Schon in früher Zeit hatte man hier eine trutzige Burg errichtet, um die herum später das Schloß erbaut worden war. Sieben Bogenbrücken führten hier über den schlängelnden Fluß, innerhalb dessen Schleife das Schloß sich erhob. Der Nachmittagswind war kühl, so zog Anita den feinen Seidenschal enger um die Schultern.
    Sie lächelte, als ihre Gedanken
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