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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Autoren: Raymond Feist
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Meldungen über die Düstere Bruderschaft?«
    Caldric schüttelte den Kopf. »Sie wurden lediglich entlang dem Vorgebirge der Zähne der Welt gesichtet, aber das ist eigentlich nicht weiter ungewöhnlich. Die Lords vom Wächter des Nordens, dem Eisernen Paß und von Hohenburg schickten die üblichen Berichte, was die Bruderschaft betrifft, nichts weiter.«
    »Arutha, Wir überlassen es dir und Martin, diese Berichte zu studieren und zu entscheiden, was im Westen getan werden muß.«
    Lyam wandte sich dann wieder an Caldric. »Was sonst, mein Lord?«
    »Eine Botschaft der Kaiserin von Groß-Kesh, Eure Majestät.«
    »Und was hat Kesh den Inseln zu sagen?«
    »Die Kaiserin hat ihren Botschafter, einen gewissen Abdur Rachman Memo Hazara-Khan, zu den Inseln entsandt, um darüber zu verhandeln, wie sich etwaige noch bestehende Unstimmigkeiten zwischen den beiden Reichen beheben lassen.«
    »Das ist eine erfreuliche Neuigkeit, mein Lord«, entgegnete Lyam. »Zu lange Zeit schon haben die Schwierigkeiten mit dem Tal der Träume verhindert, daß Groß-Kesh und das Reich der Inseln sich in anderen Dingen einigten. Es wäre von großem Vorteil für unsere beiden Völker, wenn die Sache zu einem guten Ende für beide Teile gebracht werden könnte.« Lyam erhob sich. »Doch teilt Seiner Exzellenz mit, er möge Uns in Krondor aufsuchen, da wir dort eine Vermählung feiern werden.
    Meine Lords und Ladies des Hofes, mit großer Freude darf ich heute die Verlobung Unseres Bruders Arutha mit Prinzessin Anita bekanntgeben.« Der König wandte sich den beiden zu, nahm sie bei der Hand und führte sie den Anwesenden vor, die erfreut Beifall zollend klatschten.
    Carline, die neben ihren Brüdern stand, warf Laurie einen finsteren Blick zu und drückte Anita einen Kuß auf die Wange. In dem Jubel im Thronsaal hinein erklärte Lyam: »Damit ist die Tagesordnung beendet.«

Krondor

    Die Stadt schlief.
    Vom Bitteren Meer hatte sich eine undurchdringliche Nebeldecke über Krondor geschoben und verbarg alles unter dichtem Grauweiß.
    Die Hauptstadt des westlichen Landesteils ruhte nie völlig, doch dieser schier allesverhüllende Dunst dämpfte die üblichen nächtlichen Geräusche und raubte die Sicht, selbst jenen, die sich um diese Stunde noch im Freien aufhielten. Die ganze Stadt wirkte stiller, ruhiger als sonst, als stünde sie im Frieden mit sich selbst.
    Für einen bestimmten Bewohner der Stadt war dieser Zustand geradezu ideal. Der Nebel hatte jede Straße in einen schmalen, dunklen Tunnel verwandelt und jeden Häuserblock in eine abgeschiedene Insel. Die schier endlose Düsternis war nur da und dort von Straßenlaternen durchbrochen: begrenzte Haltestellen mit Wärme und beruhigender Helligkeit für Vorübergehende, ehe sie wieder in die feuchtkalte und dunkle Nacht eintauchen mußten. Doch zwischen diesen tröstlichen Häfen fand jener, der die Dunkelheit für seine Arbeit brauchte, zusätzlichen Schutz, da die Geräusche, die er verursachen mochte, vom Nebel gedämpft wurden, und er selbst zufälligen Blicken entging. Jimmy die Hand ging seinen Geschäften nach.
    Obgleich erst fünfzehn, zählte Jimmy doch bereits zu den begabtesten Angehörigen der Spötter, der Gilde der Diebe. Jimmy war fast sein ganzes, wahrlich noch nicht langes Leben ein Dieb: ein Straßenjunge, der damit angefangen hatte, flink Obst von den Karren von Straßenhändlern zu entwenden, hatte sich zum vollwertigen Mitglied der Spötter hochgearbeitet. Jimmy hatte seinen Vater nie gekannt, und seine Mutter war Freudenmädchen im Armenviertel gewesen, bis ein betrunkener Seemann ihrem Leben jäh ein Ende gemacht hatte. Seither war der Junge ein Spötter, und sein Aufstieg in der Gilde war überraschend schnell vonstatten gegangen. Doch das Erstaunlichste an Jimmys Vorwärtskommen war nicht sein Alter, denn bei den Spöttern war man der Ansicht, daß ein Junge, sobald er zu stehlen bereit war, auch auf die Menschheit losgelassen werden sollte. Ungeschicktheit brachte ihre eigenen Folgen. Ein schlechter Dieb war bald ein toter Dieb. Solange dabei kein anderer Spötter in Gefahr geriet, galt der Tod eines ungeschickten Diebes nicht als großer Verlust. Nein, die erstaunlichste Tatsache bei Jimmys schnellem Aufstieg war die, daß er wirklich nahezu so gut war, wie er sich einbildete.
    Mit katzenhafter Unauffälligkeit bewegte Jimmy sich in der Kammer. Nur das Schnarchen des ahnungslosen Ehepaars brach die nächtliche Stille. Der schwache Schein einer Straßenlaterne,
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