Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Wunden versorgen, die Ihr ihm zugefügt habt, sonst werden sie sich entzünden.« Er wandte sich an eine Wache. »Bring sie ins Lager zurück und sorge dafür, daß sie alles bekommen, was sie brauchen.«
    Pug war ihm dankbar, nicht so sehr seinetwegen als wegen Laurie. Nach einer kurzen Rast hätte er selbst an die Arbeit zurückkehren können. Aber hier im Morast kam eine offene Wunde einem Todesurteil gleich! In der Hitze dieser schmutzigen Umgebung kam es schnell zu Infektionen, und es gab kaum eine Möglichkeit, damit fertig zu werden.
    Sie folgten dem Wachtposten. Als sie gingen, warf Pug noch einen Blick auf den Sklavenmeister, der sie beobachtete. Nackter Haß sprach aus seinem Blick.

     
    Die Dielenbretter knarrten. Sofort war Pug hellwach. Der Argwohn, den er sich als Sklave angeeignet hatte, warnte ihn, daß dieses Geräusch in der Stille der Nacht nicht in die Hütte gehörte.
    In der Dämmerung konnte er Schritte hören, die näher kamen. Dann blieben sie plötzlich am Fuß seiner Schlafstatt stehen. Er vernahm, wie Laurie auf dem Sack neben ihm scharf Luft holte. Daran erkannte er, daß auch der Sänger wach war. Wahrscheinlich hatte der Eindringling die Hälfte der Schlafenden geweckt. Der Fremde zögerte, und Pug wartete, unsicher und angespannt. Ein Grunzen. Ohne zu zögern, rollte sich Pug von seiner Matte hinunter. Etwas schoß herab, und Pug spürte, wie sich mit einem dumpfen Aufprall ein Dolch in die Matratze bohrte, dort, wo vor einem Augenblick noch seine Brust gewesen war. Und plötzlich barst der Raum vor Aktivität. Sklaven schrien. Man konnte hören, wie sie zur Tür rannten.
    Pug fühlte, wie in der Dunkelheit Hände nach ihm griffen. Dann breitete sich ein scharfer Schmerz in seiner Brust aus. Blindlings tastete er nach seinem Angreifer und rang mit ihm um die Klinge. Noch ein Schnitt. Diesmal erwischte es seine rechte Handfläche. Ganz plötzlich hörte der Angreifer auf, sich zu rühren. Erst jetzt erkannte Pug, daß ein dritter Mann auf dem Möchtegernmörder hockte.
    Soldaten mit Laternen eilten in die Hütte. Pug erkannte Laurie, der über der reglosen Gestalt Nogamus lag. Der Mann atmete noch – aber wohl nicht mehr lange, so, wie der Dolch aus seinen Rippen ragte.
    Der junge Soldat, der Pug und Laurie das Leben gerettet hatte, trat ein, und die anderen machten ihm Platz. Er stand hoch aufgerichtet vor den drei Widersachern und fragte bloß: »Ist er tot?«
    Der Aufseher öffnete die Augen und erklärte in schwachem Flüsterton: »Ich lebe, Herr. Aber ich sterbe durch die Klinge.« Ein schwaches, aber trotziges Lächeln trat auf sein schweißnasses Gesicht.
    Der junge Soldat verriet keinerlei Gefühle, aber seine Augen funkelten. »Das glaube ich nicht«, widersprach er leise. Er wandte sich an zwei der Soldaten in der Hütte. »Bringt ihn hinaus, sofort, und hängt ihn auf. Sein Clan wird nicht für ihn singen. Laßt seinen Körper hängen, für die Insekten.
    Es soll den anderen eine Warnung sein, daß man meinen Befehlen nicht zuwiderhandelt. Geht nun.«
    Das Gesicht des sterbenden Mannes wurde bleich. Seine Lippen bebten. »Nein, Herr, ich flehe Euch an. Laßt mich, auf daß ich durch die Klinge sterbe. Nur wenige Minuten noch.« Blutiger Schaum trat aus einem Mundwinkel.
    Zwei kräftige Soldaten bückten sich zu Nogamu hinunter, und ohne sich um seine Schmerzen zu kümmern, schleiften sie ihn hinaus. Man konnte hören, wie er die ganze Zeit über heulte. Es war erstaunlich, wieviel Kraft noch in seiner Stimme lag. Es war fast, als hätte die Angst vor der Schlinge Reserven wachgerufen, die tief in ihm geruht hatten.
    Wie erstarrt standen sie alle, bis das Geräusch in einem erstickten Aufschrei endete. Dann wandte sich der junge Offizier an Pug und Laune. Pug saß am Boden, und Blut strömte aus einem langen, aber nicht tiefen Schnitt über seiner Brust. Mit einer Hand hielt er seine verletzte andere fest. Hier war der Schnitt sehr tief, und er konnte die Finger nicht bewegen.
    »Führe deinen verwundeten Freund«, befahl der junge Soldat Laurie.
    Dieser half Pug auf die Beine. Dann folgten sie dem Offizier aus der Sklavenhütte hinaus. Er führte sie durch das Lager zu seinem eigenen Quartier und befahl ihnen, hier einzutreten. Dann wies er einen Posten an, den Arzt des Lagers zu holen. Bis der Mann eintraf, ließ er sie schweigend stehen. Der Arzt war ein alter Tsurani. Er war in die Robe eines ihrer Götter gekleidet – welcher von ihnen es war, konnten die Männer aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher