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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc
Autoren: SF-Online
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Oberbauch
    mahnte, dass ich zunächst einmal selber Hilfe brauchte, aber da sie ihre Körbe und Taschen umständlich abstellte, blieb ich eben stehen und fragte höflich, wie das zu verstehen sei.
    »Ach, es ist wieder wegen Riona. Diese jungen Leute
    denken immer, sie können quasi dank ihres Geburtsjahrgangs mit Computern umgehen. Aber was macht dieses Mädchen
    gestern?
    Gibt einen Druckbefehl ein, der anfängt, den gesamten
    Katalog auszudrucken. Den gesamten Katalog, stellen Sie sich das einmal vor! Das wären ja Tausende von Seiten. Gott sei Dank waren nur dreißig Blatt im Drucker.«
    »So einen Druckbefehl dürfte man aber nicht aus Versehen geben können«, sagte ich. Ich habe ihr kurz nach meiner
    Ankunft in Dingle einmal geholfen, ein Modem anzuschließen, und seither sieht sie in mir so etwas wie einen
    Computerexperten. Dabei besitze ich nicht mal einen.
    Zumindest würde ein ahnungsloser Besucher, der sich bei
    mir im Haus umsieht, keinen entdecken.
    »Ja, sicher, es ist kein besonders gutes Programm, aber wir müssen in Gottes Namen damit zurechtkommen«, nickte sie.
    »Und ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll. Ich habe natürlich den Rechner runtergefahren, mehrmals sogar, aber immer wenn ich Papier nachlege und den Drucker
    einschalte, druckt der einfach weiter.«
    »Dann steht der Druckauftrag noch in der Warteschlange.
    Dort müssen Sie ihn rauslöschen.« Damit waren meine
    Kenntnisse über handelsübliche Computer auch schon so gut wie ausgereizt. »Im Handbuch müsste stehen, wie man das
    macht.«
    24
    »Im Handbuch... Können Sie es nicht für mich machen,
    Mister Fitzgerald?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht heute, beim besten Willen.
    Ich habe in fünf Minuten einen Termin beim Arzt.«
    »Verstehe.« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, der nichts mit meiner Ablehnung zu tun hatte und auch nichts mit dem Zug der Wolken. Mrs Brannigan hat einen schwer kranken,
    pflegebedürftigen Ehemann, der Tag und Nacht an ein
    Beatmungsgerät angeschlossen ist. Die Brannigans wohnen in meiner Straße, im ersten Haus vorn beim Ring, einem alten, grauen Bau mit einem riesigen Schuppen dahinter und einer Sitzbank davor, auf der ich sie an warmen Sommertagen
    bisweilen sitzen gesehen habe. Am Giebel des Hauses prangt ein verwittertes gelbes Schild, das Bed and Breahfast anbietet, aber ich nehme an, das ist ein trauriges Überbleibsel besserer Zeiten.
    »Es sollte sich doch ein junger Computerfreak auftreiben lassen, der das hinkriegt«, sagte ich matt.
    »Wie wäre es, wenn Sie nächsten Dienstag danach schauen
    würden?«, schlug sie mit wohlwollender Strenge vor. »Das würde reichen. Da sind sowieso Ihre Bücher fällig.« Sie scheint ihren Computer nicht wirklich zu brauchen, sie hat alles im Kopf.
    »Gut, dass Sie mich erinnern«, sagte ich. Es waren drei
    Romane, von denen ich zwei nur zwanzig Seiten weit gelesen hatte.
    »Dann sehe ich Sie also Dienstag«, lächelte sie und nahm ihre Einkäufe wieder auf. »Schön. Aber jetzt muss ich weiter, ehe dieses Mädchen noch mehr Unsinn anstellt.«
    Damit rauschte sie davon, und ich setzte meinen Aufstieg die Main Street hoch fort. Wo mir etwas begegnete, das unter 25
    anderen Umständen der Lichtblick des Tages gewesen wäre, die Rettung des Wochenendes, die Labsal, die alle Leiden vergessen ließ. Okay, es ist eine pubertäre Schwärmerei, die ich für die Managerin von Brennan's Hotel pflege, aber ich genieße es, sie ahnt nichts davon, warum also nicht?
    Brennan's Hotel ist ein großer, altehrwürdiger Bau, älter als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und dennoch so gut erhalten, dass es unbestritten als das beste Hotel im Ort gilt.
    Weswegen übrigens Reilly bei seinen Inspektionsbesuchen hier zu nächtigen pflegt. Die guten Zimmer liegen auf der der Straße abgewandten Seite, was bedeutet, dass sie Meerblick haben und ruhig sind, das Restaurant des Hotels ist weithin berühmt, und die Seele des Ganzen, die treibende Kraft, das Tüpfelchen auf dem i, der Glanz über allem ist seit einigen Jahren eine junge Frau namens Bridget. Bridget Keane, schlank wie eine Gerte und die personifizierte Lebenslust, mit wilden, fast nicht zu bändigenden kupferroten Haaren und
    milchweißer, mit goldenen Sommersprossen übersäter Haut ist, möchte ich mal behaupten, nicht nur in meinen Augen eine außergewöhnliche Erscheinung. Wenn man eine schöne Irin für einen Werbeprospekt brauchte, wäre sie zweifellos erste Wahl.
    Ohne weitergehende
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