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Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 020 - Planet der Orkane.rtf
Autoren: DieterLederhosen
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sieben Tagen die Strecke von knapp fünftausend Kilometern zurücklegen. Die Rechnung war einfach. Fünftausend Kilometer etwa betrug die Entfernung, die innerhalb einer planetaren “Stunde” vom Sonnenlicht zurückgelegt wurde, die natürlich auf der antipodischen Seite des Planeten in der Nacht versank. Jeden Tag dehnten sich Tageslicht und Nacht um diese Strecke aus.
Also sparte man rund einen Tag; etwas mehr vielleicht, wenn die Raupe nicht aufgehalten würde.
Dieser eine Tag konnte—so hatte Tekener erfahren—lebensrettend für die vier Wesen in den Druckkabinen sein.
Aus diesem Grund hatte er sich an die Steuerung gesetzt. Sie mußten ununterbrochen fahren oder schweben—je nachdem.
Mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Stundenkilometern, jetzt etwa eine halbe Stunde durchgehalten, kletterte die Raupe in Schlangenlinien durch das Bett eines verschwundenen Flusses. Ständig erwartete Tekener, der fast gerade nach Osten fuhr, die riesige rote Sonne Kael auftauchen zu sehen, aber er wußte genau, daß er darauf noch sechs bis sieben Tage warten mußte.
“Außentemperatur?”
Tekener trank einen Schluck Kaffee, während er sorgfältig alle Instrumente kontrollierte. Er hatte dies noch nie erlebt: Mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit hatte er innerhalb von einer Stunde den Mechanismus und die Tükken der Steuerung dieses achtzig Meter langen Stahlwurmes zu beherrschen gelernt.
“Hundertsiebzig Grad Celsius minus”, sagte er leise.
In der Nacht des Planeten herrschten tiefe Temperaturen; die freien Gase des Ammoniaks hatten sich fast völlig verflüchtigt. Aber meist hatten sie feste Form angenommen, waren also in einen anderen Aggregatzustand übergegangen.
“Tekener?”
Aus den beiden wassergedämpften Kopfhörern, die bei Bedarf aus den Seitenteilen der Kopfstütze ausgefahren werden konnten, erklang die laute Stimme des Akonen.
Tekener erkannte Bront von Okaylis.
“Ja?” fragte er.”Sind Ihre lieben, kleinen Schützlinge wieder unruhig geworden? Tut mir leid!”
Bront befand sich in dem kardanisch gelagerten Raum in der Nähe der vier Druckbehälter. Was immer sich in den metallenen Särgen befand—Bront . liebte es gar nicht. Es sah aus, als hasse er die Fremden und alles, was mit ihnen in Verbindung zu bringen war.
“Haben Sie überhaupt keine Nerven?” fragte er etwas leiser.
Tekener lachte kurz.
“Ich brauche sie, um Ihre Freunde durch Orkan und Ammoniak zu steuern. Was wünschen Sie, falls Sie überhaupt etwas wünschen dürfen?”
Bront erwiderte:
“Wie geht es voran?”
“Mit rund fünfzig Stundenkilometern auf einer Steigung von dreißig Prozent und einer relativen Schräglage von zwölf Grad”, sagte Tekener. “Ich habe noch eineinhalb Stunden zu fahren und möchte nicht gestört werden. Streicheln Sie Ihre Freunde etwas, ja? Es wird nach der Schräghang-Fläche etwas unruhig werden, fürchte ich, selbst für Ihr kardanisches Wohnzimmer.”
Bront von Okaylis sagte halb bewundernd, halb in unbegreiflichem Staunen:
“Was können Sie und Ihre Partner eigentlich nicht?”
“Wenig”, sagte Tekener. “Sie sollen einmal meinen Freund Ken erleben. Er wird das letzte aus ‘der Raupe herausholen.”
“Wenn Sie Hilfe brauchen ...”, begann der Akone schwach, aber Tekener schnitt ihm das Wort ab.
“Sie können nach draußen gehen und ein paar Ammoniakbrocken wegräumen”, sagte er. “Dann geht es schneller. Ich weiß, daß Sie das freudige Wiedersehen mit den Fremden mit allen Fasern Ihres Herzens herbeisehnen. Gute Ruhe, wünsche ich.”
Er drehte den Lautstärkeregler der Innenbord-Verständigungsanlage auf den geringsten Wert zurück, und als er nichts mehr hörte, drehte er den Regler wieder in die andere Richtung. Bront von Okaylis schwieg jetzt.
Psychospiel mit geringem Einsatz, dachte Tekener. Dies ist unser Geschäft. Bront haßt die Fremden, und ich werde seinen Haß auf die Fremden von Kilometer zu Kilometer mehr schüren. Psychospiel. Und dann werden wir versuchen, das Konstruktionsgeheimnis des Halbraumspürer-Absorbers einzutauschen.
Denn das war der eigentliche Grund ihres Aufenthaltes in dieser Hölle.
Und in der gleichen Sekunde hing das Vorderteil der Raupe in der Luft und begann zu pendeln, wurde hochgerissen, und die Lichtstrahlen suchten in der Finsternis über dem Kamm des Berges herum.
Tekeners Feiner schossen vor.
Er drückte sämtliche Knöpfe der ersten fünf Reihen. Kreischend und hämmernd liefen zusätzliche Energieerzeuger an, und’der mächtige
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