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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum
Autoren: Christoph von Marschall
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der Nation in der schweren Wirtschaftskrise emotionalen Beistand leisten. Im besten Fall addieren sich ihre öffentlichen Auftritte zu einem stimmigen und sympathischen Bild. Dabei hilft ihr Küchenkabinett aus direkten Mitarbeiterinnen und persönlichen Freunden. Zum Teil arbeiten die offiziell gar nicht für sie, sondern für ihren Mann. Bei fast allen Mitgliedern dieses Personenkreises weisen die Spuren nach Chicago. Sie hat sich die gewohnte Umgebung nach Washington geholt.
    Valerie Jarrett, Michelles ehemalige Chefin im Rathaus in Chicago, ist nun seit zwei Jahrzehnten mit den Obamas befreundet. Sie ist um wenige Jahre älter. Man nennt sie jetzt gern die «zweitmächtigste Frau» im Weißen Haus. Offiziell ist sie Beraterin des Präsidenten für die Kontakte zu anderen Regierungsstellen und Öffentlichkeitsarbeit. Tatsächlich ist sie vor allem eine enge Vertraute für die Obamas, beide legen Wert auf ihren Rat und Instinkt. «Für die beste aller Freundinnen. Danke, dass du immer für uns da bist», hat Barack auf das Foto geschrieben, das sie von ihm auf ihrem Schreibtisch stehen hat.
    Desiree Rogers dirigiert das protokollarische Bild der Obamas. Als Social Secretary im Weißen Haus ist sie verantwortlich für Einladungslisten und Sitzordnungen bei den feierlichen Essen, Empfängen und Konzerten. Sie ist die erste Afroamerikanerin in dieser einflussreichen Position. Geboren wurde sie 1959 in New Orleans, studierte an der Harvard Business School und lebte die letzten 20 Jahre, ehe sie in die Dienste der Obamas trat, in Chicago. Dort arbeitete sie in Führungspositionen bei Wirtschaftskonzernen und im Vorstand der staatlichen Lotterie. Als Social Secretary kümmert sie sich nicht um das richtige Geschirr oder den passenden Blumenschmuck. Sondern sie prägt die kulturelle Identität der Obama-Präsidentschaft. Sie lädt Künstler wie den von Michelle bewunderten Stevie Wonder ins Weiße Haus ein und führt Menschen aus sehr unterschiedlichen Bereichen zusammen, um neue soziale Netzwerke zu knüpfen, die den Obamas dienlich sind.
    Camille Johnston, die Abteilungsleiterin für Kommunikation der First Lady, sticht auf den ersten Blick heraus aus dem engen Kreis. Sie ist blond und stammt aus Kalifornien. Als Expertin für Public Relations arbeitete sie für Bill Clinton, seinen Vizepräsidenten Al Gore sowie dessen Frau Tipper. Doch auch in ihrer Vita fehlt die Station Chicago nicht. Sie arbeitete dort Ende der 90er Jahre für den Fernsehsender CBS – kurz nachdem Michelle von «Public Allies» zur Universität gewechselt war. Später verantwortete Johnston die Pressearbeit für das Baseballteam Los Angeles Dodgers.
    Katie McCormick Lelyveld, die Sprecherin der First Lady, ist in Chicago geboren und aufgewachsen. Nach dem Psychologiestudium an der Georgetown-Universität in Washington arbeitete sie für John F. Kerry und seine Präsidentschaftskampagne 2004 und war dann in Obamas Wahlkampf von Anfang an für Michelle im Einsatz. Auch Michelles Stabschefin ist eine weiße Amerikanerin. Genauer formuliert: ist wieder eine Weiße. Denn das ist der Posten, auf dem Michelle bereits nach fünf Monaten einen Wechsel vornahm.
    Im Juni 2009 machte Jackie Norris Platz für Susan Cher. Keine Verstimmung stecke dahinter, betont die First Lady. Aber hier hat, so darf man interpretieren, der Grad der persönlichen Nähe triumphiert. Jackie Norris war zu Beginn der Präsidentschaftskampagne 2007 die Wahlkampfchefin in Iowa gewesen, wo traditionell die erste Vorwahl stattfindet. Dort hatte Michelle sie bei ihren häufigen Auftritten schätzen gelernt. Susan Cher jedoch kennt sie länger. Sie war ihre Chefin in der Uniklinik Chicago und wurde eine persönliche Freundin. Norris wird dabei nicht fallen gelassen. Sie wird die Beauftragte für Freiwilligenprogramme, eines der herausragenden Markenzeichen der First Lady.
    Mit dem Küchenkabinett verbindet Michelle keine reine Arbeitsbeziehung. Es sind zugleich private Freundschaften. Das private Dinner in Valerie Jarretts Haus in Georgetown war für die Obamas das erste Abendessen außerhalb des Weißen Hauses in ihrer Präsidentschaft. Mit Desiree Rogers besucht Michelle mitunter das Theater, damit sie, wie Rogers sagt, «die künstlerischen Talente in Washington kennenlernt». Mit dem kleinen Team in ihrem Office geht die First Lady alle paar Wochen mittags in der Umgebung einen Hamburger essen – nachdem der Secret Service die Sicherheit überprüft hat, versteht sich. Ab und zu
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