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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum
Autoren: Christoph von Marschall
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Side, der Gegend, wo Michelle aufgewachsen war, als Beispiel, dass der amerikanische Traum für viele Bürger noch nicht erfüllt ist. Die Art, wie er sprach, riss die Menschen mit – beim Parteitag in Boston, aber ebenso Millionen vor den Fernsehgeräten quer durch das Land. «A Star is born», titelten manche Blätter. Ab da galt Barack Obama landesweit als «the Wunderkind».
    Michelle aber begann mitten in dieser märchenhaften Erfolgsperiode, ihrem Mann auch öffentlich den Kopf zurechtzurücken und über ihn zu spotten. «All diese Aufmerksamkeit ist sehr schmeichelhaft», sagte sie dem «Daily Herald», einer Zeitung für das Umland von Chicago. «Aber das wird ihm nicht zu Kopf steigen. Wir haben eine Sechsjährige und eine Dreijährige, denen der Trubel um ihn völlig egal ist.» Das war «No nonsense Michelle», wie manche Weggefährten sie immer wieder beschreiben – die Frau, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht und keine Zeit für Flausen hat. Die Frau, die dem Überflieger eine Erdung gibt. Einige Monate später, als er die Senatswahl gewonnen hatte und im Januar 2005 in Washington vereidigt wurde, fuhren sie und die Kinder mit in die Hauptstadt. Dort sagte sie Reportern, die sich an die Fersen des neuen Politstars hefteten: «Ich hoffe nur, dass ihm irgendwann im Leben einmal etwas gelingt, was all diese Aufmerksamkeit rechtfertigt.»
    Michelle und die Kinder zogen nicht mit nach Washington. Sie blieben in Chicago. Die Töchter sollten nicht aus der schützenden Umgebung herausgerissen werden. Und Michelle hatte dort ihr «support network»: ein belastbares Netz, das es ihr erlaubte, ihre eigene Karriere im Management der Uniklinik zu verfolgen.
Nicht ohne Michelles «Ja»
    Nach dem Muster der Senatsbewerbung verlief auch die Entscheidung über die Präsidentschaftskandidatur. Es war ein gemeinsamer Beschluss, nicht der einsame Wille Baracks, hat Valerie Jarrett mehrfach bestätigt; sie war an diesen Debatten im Laufe des Jahres 2006 beteiligt. Seit Oktober 2006 hatte er angedeutet, dass er antreten werde. Er nutzte den Erscheinungstermin seines zweiten Buches «The Audacity of Hope» und die damit verbundenen Auftritte in Talkshows und bei Lesungen als Test für seine Popularität. Die endgültige Entscheidung fiel angeblich im Weihnachtsurlaub auf Hawaii. Seine Kandidatur erklärte er am 10. Februar 2007.
    Bedauerlicherweise hat Michelle noch Monate später in einigen wenigen Interviews eine falsche Fährte über ihre Rolle gelegt. Im Sommer 2007 sagte sie Liza Mundy von der «Washington Post», sie habe gar nicht mitbekommen, dass Barack das Weiße Haus anstrebt – und sie habe es auch nicht für sinnvoll gehalten. «Ich kann ehrlich sagen, ich habe niemals geglaubt, dass er das wirklich tut … Warum sollte er auch? Das ergab doch gar keinen Sinn. Aber ich bin wohl immer die Letzte, die es kapiert.» Das ist eine nette Koketterie, doch nach vielen anderen Quellen unglaubwürdig.
    Gezögert hat Michelle, das schon. Und, wie schon bei der Senatsbewerbung, nach den Risiken gefragt. Die Belastung des Senatswahlkampfs lag, als die Entscheidung 2006 anstand, erst knapp zwei Jahre zurück. «Muss das jetzt sein? … Können wir nicht mal eine Pause einlegen?», beschreibt Michelle im Dezember 2007 rückblickend ihre Gefühle. Das Familienleben war kompliziert genug, seit Barack Senator in Washington war. Mit dem Präsidentschaftswahlkampf würde die zeitliche Belastung in ganz neue Dimensionen wachsen. Im Februar 2008 sagte Michelle dem «Wall Street Journal», im zurück liegenden Jahr sei ihr Mann nur an zehn Tagen zu hause gewesen und habe freie Zeit für die Familie gehabt. Andererseits lobte sie Barack im selben Zeitraum, er sei ein typischer «Harry Potter Dad», der Malia regelmäßig aus den berühmten Bänden vorlese.
    Auch Baracks persönliche Sicherheit gehörte zu Michelles speziellen Sorgen. Die Zeit der politischen Attentate lag zwar schon Jahrzehnte zurück. Die schlimmste Epoche in der jüngeren Geschichte waren die 60er Jahre, als John F. Kennedy, Martin Luther King und Bobby Kennedy erschossen wurden. Das misslungene Attentat auf Ronald Reagan fiel ins Jahr 1981. Dennoch war die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, dass die Aussicht auf einen ersten dunkelhäutigen Präsidenten Rassisten zu einem Mordanschlag motivieren könne. Tatsächlich bekam Barack Obama im Frühjahr 2007 Personenschutz durch den Secret Service. Und dann hingen auch Michelles eigene Berufspläne an der
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