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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum
Autoren: Christoph von Marschall
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black («schwarz») oder eine African American («Afroamerikanerin»).
    Alles in allem hat es sich für den Autor gelohnt, mit dieser Biografie zu warten, bis Michelle Obama eine gewisse Zeit im Amt war. Er konnte die First Lady in Aktion sehen und vielfältige Informationen sammeln, die im Herbst 2008, als ihr Einzug ins Weiße Haus bereits sicher war, noch nicht zur Verfügung standen. Das ist Neuland. Selbst in den USA gab es bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch kein Buch, das die Amtsführung der First Lady Michelle Obama beschreibt. Die vorhandenen Titel enden mit dem Wahlsieg 2008. Der Autor hofft, dass die Leser diesen Vorsprung an Aktualität ebenfalls als Gewinn empfinden.

    Für Zofia
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Amerikas neuer Liebling
    «Ich bin eine berufstätige Frau. Ich bin eine Ehefrau.
    Ich bin eine Tochter. Ich bin eine Schwester. Ich bin eine beste Freundin. Aber die Rolle, die ich am meisten schätze, ist die Mutterrolle.»
    Michelles Standardvorstellung als First Lady
und zuvor im Wahlkampf
    Ihr Mann ist ein Star. Weltweit. Sie steht jedoch nicht in seinem Schatten. Bereits wenige Wochen nach dem Einzug ins Weiße Haus hatte sie ihn auf der Beliebtheitsskala der Amerikaner überholt. Sie genießt auch eine höhere Zustimmung als ihre weißen Vorgängerinnen zum gleichen Zeitpunkt der Amtszeit. Ende März 2009 hatten 76 Prozent der Amerikaner laut einer Umfrage der «Washington Post» ein positives Bild von Michelle Obama, ihrer ersten schwarzen First Lady. Die Amtsführung ihres Mannes Barack beurteilten zur gleichen Zeit 66 Prozent positiv. Auch das galt als ein erstaunlich guter Wert. Erstens stand er besser da als fast alle seine Vorgänger in der Vergleichsphase (die Ausnahme war Ronald Reagan). Die Zustimmung war zweitens umso überraschender, als er das Land durch eine schmerzhafte Wirtschaftskrise führen und unpopuläre Entscheidungen treffen musste.
    Während er sich also achtbar hielt, aber zu kämpfen hatte, wurde sie immer beliebter. Ende April 2009 erntete sie in einer Gallup-Umfrage 79 Prozent Zustimmung. Seit Sommer 2008 gelang ihr ein Sprung um rund 30 Prozentpunkte nach oben. Das war eine Sensation für die USA. Einige Monate zuvor hatten politische Beobachter noch besorgt debattiert, ob Michelle die Wahlaussichten ihres Mannes beeinträchtige. Die Bedenken betrafen einerseits ihre Hautfarbe und potenzielle Vorurteile weißer Wähler, die vielleicht nur ungern eine Schwarze als First Lady sehen wollen. Zur Skepsis hatte aber auch Michelles öffentliches Auftreten beigetragen. Sie habe ein zu loses Mundwerk, hieß es, als sie im Wahlkampf über Baracks Nachlässigkeiten im Haushalt lästerte: Er vergesse oft, die Butter wieder in den Kühlschrank zu stellen, und räume seine stinkenden Socken nicht weg. Republikaner stellten ihren Patriotismus infrage, nachdem sie Baracks Siegesserie während der Vorwahlen so kommentiert hatte: «Zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben bin ich richtig stolz auf mein Land.» Zuvor habe es ihr also an Nationalstolz gefehlt? Die Konservativen hörten es auch nicht gern, wenn Michelle die sozialen Verhältnisse kritisierte: Rund 45 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Und Mütter haben nicht mehr die Wahl, ob sie ihren Kindern zuliebe zuhause bleiben, so wie es ihre Mutter tat, als Michelle klein war. Heutzutage, sagte sie, müssen die Frauen arbeiten gehen, weil man die Familie nicht mehr von einem Durchschnittsgehalt ernähren könne.
    Wegen solcher Aussagen galt sie bei vielen Weißen als «angry black woman» – eine verärgerte schwarze Frau, die ständig etwas an den USA auszusetzen habe. Deshalb betrachteten viele Weiße Michelle im Herbst 2008 als Risiko für die Erfolgschancen ihres Mannes.
    Doch nun das: Die Präsidentengattin Michelle erwies sich plötzlich als Trumpf für Barack. Das galt auch für ihre ersten Auftritte im Ausland: in London beim G20-Finanzgipfel, in Baden-Baden beim Fest zum 60. Geburtstag der Nato, in Prag beim EU-USA-Gipfel. Genau genommen wurde Michelles Wirkung auf die Europäer gar nicht mehr als offene Frage behandelt. Sie sei der neue Megastar in Europa, verkündeten amerikanische Medien, bereits kurz nachdem «Air Force One» in London gelandet war. In den Folgetagen sendeten sie Bilder von begeisterten Briten, Franzosen und Deutschen, die angeblich alle Michelles Charme erlegen waren. Amerikas Topjournalisten verglichen ihre Auftritte mit
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