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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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Datenschutzbestimmungen, den Inhalt auszuhändigen. Ironischerweise scheinen dieselben Unternehmen wenig Skrupel zu haben, wenn es darum geht, die persönlichen Daten ihrer lebenden Nutzer nach Belieben auszuschlachten oder Geschäftspartnern zur Verfügung zu stellen. »Der deutsche Gesetzgeber schweigt sich zum digitalen Nachlass aus«, resümieren deutsche Juristen zum vagen Stand der Dinge hierzulande. (Martini 2012)
    Legen Sie Ordner an zu Lebzeiten
    Was sollte ein Mensch mit einem beträchtlichen Online-Fußabdruck tun, solange er gesund und munter ist? Es ist ratsam, einen Plan zur Pflege seiner digitalen Besitzstände auszuarbeiten, der sich ums Kuratieren, Organisieren und Bereinigen dreht. Der Brite Richard Banks, Forscher bei Microsoft, hat ein Buch über die Zukunft des Zurückschauens geschrieben. 5 Angesichts der Geschwindigkeit, mit der er digitale Bilder schießt, schätzt er, dass er allein seiner Tochter 200 000 Fotos vermachen wird. 6 Er mag für eine der größten Softwarefirmen der Welt arbeiten, aber selbst er fragt sich, ob Maschinen jemals in der Lage sein werden, Sinn aus den Dingen zu erzeugen, die wir hinterlassen, oder ob wir immer auf menschliche Intervention angewiesen sein werden. Das sich wie von Zauberhand selbst organisierende Fotoalbum wird möglicherweise immer ein Traum der Technologen bleiben.
    Priorität sollte sein, den Zugang zu Ihren Daten und Dateien sicherzustellen. Es ist eine gute Idee, Ihre Passwörter an einem sicheren Ort zu notieren oder in einem speziellen Programm verschlüsselt zu speichern, zusammen mit detaillierten Anweisungen für die Überlebenden. Inkognito-Konten, wie ein schlüpfriger oder politisch radikaler Blog unter einem Pseudonym, die Sie lieber nicht mit der Nachwelt teilen, sind eine andere Geschichte. Die Wahl liegt bei Ihnen: Lassen Sie die Einträge unter dem Gewicht des Webs verblassen, archivieren und verschlüsseln Sie sie, oder löschen Sie solches Beweismaterial komplett, solange Sie noch Zeit dazu haben.
    Wenn Sie es vernachlässigen, die eine oder andere Entscheidung zu Lebzeiten zu treffen oder Anweisungen für die Nachwelt aufschreiben, schieben Sie Ihren Hinterbliebenen den schwarzen Peter zu. Die müssen dann oft unter enormem Stress und Druck entscheiden, die elektronischen Überreste Ihres Lebens online zu bewahren, den Zugriff darauf einzuschränken oder sie aus dem Netz zu entfernen.
    Das ist leichter gesagt als getan. Während eine Entscheidung dem Wunsch der Familie entsprechen könnte, um ein bestimmtes digitales Bild von Ihnen zu erhalten, können sich der Freundeskreis im richtigen Leben oder die losen Online-Bekannten daran stören, die Sie als jemand ganz anderen kannten. Wie schon erwähnt, macht uns gerade dieses Bündel unterschiedlicher Persönlichkeiten und Identitäten zu Menschen aus Fleisch und Blut und nicht ein maschinenlesbarer Klarname. Immer mehr Menschen haben immerhin die Komplexität des Themas erkannt und begonnen, ihr digitales Testament aufzuschreiben. Laut einer Umfrage in Großbritannien hinterlässt inzwischen jeder zehnte Brite seine Passwörter in seinem Letzten Willen. 7
    Unternehmen haben das Thema als Marktlücke erkannt und bieten ihre Dienste an, um den Prozess der digitalen Sterbehilfe oder Nachlassplanung besser zu organisieren. Das sieht im Idealfall so aus: Sie melden sich für eine einzige Webseite an, um eine Bestandsliste zu erstellen, auf der all Ihre digitalen Vermögenswerte gelistet sind. Dort können Sie die Benutzernamen und Passwörter speichern und einen »digitalen Vollstrecker« wählen. Er muss dieser Verantwortung zu Ihren Lebzeiten zustimmen, wird aber erst dann automatisch Zugang erhalten, wenn Sie tot sind. Diese Vertrauensperson kann dank der Vorsorgeseite auch ein weiteres Problem lösen, nämlich kostenpflichtige Blogs oder Streaming-Dienste auf seine oder ihre Bankverbindung oder Kreditkarte übertragen, um zu verhindern, dass ein Dienst bei Ihrem Konto einfach den Stecker zieht.
    Bei all jenen digitalen Vermögenswerten, die Sie für zu privat, zu brenzlig oder zu kurzlebig halten, sorgen Anbieter wie die Schweizer Firma SecureSafe dafür, ein Konto im Todesfall komplett zu »verbrennen« oder zu löschen. Auch diese Weichen lassen sich zu Lebzeiten stellen. Sobald sich der Vollstrecker in die Erbschaftsakte einloggt, sind die dunklen Flecken im Netz so gut wie verschwunden. Allerdings steckt der Teufel im Detail. Sie müssen daran denken, bei Ihrem Nachlassdienst all
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