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Mia und der griechische Milliardär

Mia und der griechische Milliardär

Titel: Mia und der griechische Milliardär
Autoren: MICHELLE REID
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trat an die vollverglaste Wand seines Büros, die ihm einen fantastischen Blick über die Londoner City und die träge dahinfließende Themse bot.
    Inzwischen besaß er ähnliche Büros in den wichtigsten Hauptstädten der Welt, neben mindestens ebenso vielen luxuriösen Privatdomizilen, die auf dem ganzen Erdball verteilt waren. Er verfügte über eine Privatjacht, einen Privatjet und ein Privatvermögen, das ihm ziemlich jede Extravaganz gestattete.
    Nicht schlecht für einen Straßenjungen aus den Athener Slums, dachte Nikos und sah den Zeitungsartikel mit der gleichlautenden Headline vor seinem inneren Auge, der sich mit seinem Schicksal und Werdegang befasst hatte.
    Von den Narben auf Haut und Seele, die er sorgfältig verbarg, wusste allerdings niemand etwas … nicht einmal Oscar Balfour.
    „Wie auch immer“, brachte der sich, mit zum Glück kräftigerer Stimme als zuvor, wieder in Erinnerung. „Meine Töchter haben jedenfalls nicht den leisesten Schimmer, was eine Weltwirtschafts- und internationale Bankenkrise überhaupt ist. Und du hast absolut recht, wenn du mir vorwirfst, sie schrecklich verhätschelt und verwöhnt zu haben!“
    So hatte er es zwar nicht ausgedrückt, doch Nikos wusste, dass es keinen Sinn machte, sich gegen Oscars perfide Taktik zu wehren.
    „Und jetzt ernte ich die Früchte meines unverantwortlichen Verhaltens. Aber ich habe meinen Fehler eingesehen und bin bereit, ihn wieder auszubügeln.“
    „Indem du ihnen ihr Geld wegnimmst und sie in die große böse Welt hinausschickst, um festzustellen, ob sie ohne deine Unterstützung auf dem Ozean des Lebens das Schwimmen lernen oder einfach untergehen?“ Trotz der Ernsthaftigkeit ihrer bisherigen Konversation musste Nikos lachen. „Glaub mir, Oscar, dieser Schuss vor den Bug kann nur nach hinten losgehen!“
    „Zweifelst du etwa mein Urteilsvermögen an?“
    Unbedingt! dachte Nikos, doch der Respekt vor dem alten Mann zwang ihn, etwas anderes zu sagen. „Nein, natürlich nicht.“
    „Gut.“ Oscar schien zufrieden. „Denn ich möchte, dass du Mia unter deine Fittiche nimmst und ihr alles beibringst, was sie braucht, um als eine echte Balfour zu überleben.“
    „Mia?“, wiederholte Nikos gedehnt. „Ist sie …“ Er biss sich auf die Unterlippe, doch es war zu spät.
    „Ist sie was ?“, kam es gedehnt zurück.
    „Die … die Neue“, bemühte sich Nikos wenigstens jetzt um Diplomatie.
    „Du kannst sie ruhig als meine illegitime Tochter bezeichnen, ohne mir damit zu nahe zu treten“, beruhigte Oscar ihn. „Obwohl ich nicht weiß, ob Mia ebenso denkt. Sie ist … sie unterscheidet sich schon sehr von meinen anderen Töchtern“, formulierte er vorsichtig, gab sich dann aber einen Ruck. „Im Klartext … sie hat sehr wenig von einer echten Balfour. Eine Weile in London zu leben und an deiner Seite zu arbeiten, wird ihr guttun und ihr ein wenig … Schliff verleihen. Sieh zu, ob du sie nicht auftauen und ihr etwas mehr Selbstbewusstsein vermitteln kannst.“
    „Keine Chance, mein Freund“, erklärte Nikos unumwunden.
    „Bring ihr die nötige Etikette bei, damit sie sich auf dem gesellschaftlichen Parkett behaupten kann“, redete Oscar weiter, als hätte es keinen Einwurf gegeben. „Und dann führe sie zu dem einen oder anderen Event aus, weil Übung bekanntlich den Meister macht, wie du selbst am besten wissen solltest, mein Sohn “, fügte er perfiderweise hinzu.
    Nikos knirschte innerlich mit den Zähnen und suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus der gestellten Falle.
    „Wenn sie schon in der Sicherheit und Abgeschiedenheit von Balfour Manor nicht zurechtkommt, soll ausgerechnet ich sie den Londoner Gesellschaftshyänen zum Fraß vorwerfen? Das kann nicht dein Ernst sein. Hör auf meinen Rat, Oscar, und bring sie bei einer der respektablen Londoner Witwen unter, die sie gegen eine angemessene finanzielle Unterstützung liebend gern in die Gesellschaft einführen und ihr beibringen werden, wie man sich als eine Balfour benimmt. Ich bin ein einsamer Wolf, arbeite grundsätzlich allein und verspeise wehrlose kleine Lämmer zum Frühstück.“
    Wieder dieses quälende Schweigen in der Leitung, doch diesmal nicht angefüllt mit stummer Trauer, sondern eisiger Kälte, wie Nikos kurz darauf zu spüren bekam.
    „Ich dachte, wir hätten bereits klargestellt, dass du meine Töchter nicht anrührst.“
    „Das wollte ich damit doch auch gar nicht …“
    „Ich möchte dich nicht erst daran erinnern müssen, dass du mir etwas
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