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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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Pferd kann man durch die Hölle reiten.“
„Ich für meinen Teil bevorzuge irdische Gefilde.“
Endlich wandte sich der Graf dem Dorfherrn zu. Sein Gesicht war bartlos, kantig und von unergründbarer Reglosigkeit, obwohl seine Mundwinkel sich zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln verzogen.
„Offenbar gehören wir zu den Auserwählten, die das schreckliche Strafgericht Gottes, den Schwarzen Tod, lebend überstehen durften. Mit irdischen Gefilden müssen wir uns also weiterhin zufriedengeben, ob wir es wollen oder nicht.“
„So ist es wohl, Durchlaucht.“
„Lass das Durchlaucht , mein Freund. Auch wenn ich in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, bleibe ich nur dein Graf, wie früher. Sei willkommen.“
Mathäus verneigte sich ergeben. Der Graf musterte ihn. „Du hast dich nur wenig verändert, Dorfherr von Merode. Wo sind deine Begleiter?“
„Mein Diener ist bei den Stallungen und kümmert sich um die Pferde.“
„Was? Du hast nur einen Diener bei dir?“
Mathäus hob seine Schultern. „Ja, mein Graf.“
„Auch wenn du einst ein fähiger Soldat meiner Garde warst, ist es äußerst leichtsinnig, ohne einen bewaffneten Trupp durch die hiesigen Wälder zu reiten.“
„Leider sind die Meroder nicht in der Lage, mir einen solchen Trupp zur Verfügung zu stellen. Doch seid unbesorgt, mein Graf. Mein Diener ist ein begnadeter Bogenschütze.“
„Na schön. Komm, Mathäus, lass uns ein wenig spazieren.“ Er schritt langsam voran und bedeutete Mathäus mit einer Geste, neben ihm zu gehen. Ihre Blicke schweiften über die sommerlichen Wälder im Tal.
„Wie geht es Heinrich, deinem Freund?“, brach der Graf nach einer Weile das Schweigen. „Hast du ihn jemals wiedergesehen?“
„Zuletzt hat er das Weihnachtsfest bei mir verbracht.“
„Führt er immer noch dieses seltsame Vagabundenleben?“
„Ja, das tut er.“ Mathäus unterdrückte einen Klagelaut.
Der Graf schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht. Ein so verdienter Mann. Er hat dem König von England das Leben gerettet und mir und dem Haus Jülich somit manche Peinlichkeit erspart. Und dennoch lebt er in Unfrieden mit sich selbst.“
„Der Tod des Kindes ist ihm sehr nahegegangen.“
„Herrgott, es war doch nicht seine Schuld. Alles ging so schnell ...“
„Heinrich ist Heinrich, mein Graf. Wir haben nicht das Recht, die Qualen seiner Seele zu bewerten.“
„Trotzdem sollte er sich nicht wie ein Einsiedler von der Welt abwenden. Ich hätte hier in Nideggen Verwendung für ihn.“
„Ich fürchte, er würde Euch eine Absage erteilen.“
Wilhelm machte einen tiefen Atemzug. „Also schön. Lassen wir Heinrich Heinrich sein. Es gibt auch noch andere Menschen, die ich hier gebrauchen könnte.“ Er blieb stehen und blickte den Dorfherrn offen an. „Was ist mit dir, Mathäus? Bist du mir noch gram?“
„Warum sollte ich Euch gram sein?“
„Weil ich dich in dieses Bauerndorf versetzen ließ.“
„Niemals war ich Euch deswegen gram, mein Graf.“
„Tatsächlich?“ Wilhelm hob eine Augenbraue. „Mir blieb damals keine andere Wahl, weißt du? Gewisse Mitglieder meiner Familie hätten mir die Hölle heißgemacht, wenn ich dich nicht bestraft hätte. Ach Mathäus, welcher Teufel ritt dich bloß, als du meine Cousine ein dummes Sumpfhuhn nanntest?“
Mathäus grinste schief. „Ich hatte wohl zu laut gedacht“, erklärte er. „Und was die Versetzung betrifft: Ich habe sie nie als Bestrafung empfunden.“
„Und das ist dein Ernst?“
„Voll und ganz.“
„Ich weiß schon: das Mädchen, das dein Herz erobert hat ...“
„Würde ich Euch widersprechen, wär’s eine Lüge. Doch es gibt noch weitere Gründe, warum ich mich in Merode wohlfühle.“
„Erspar sie mir. Komm zurück nach Nideggen!“
Mathäus’ Gesicht erstarrte zu einer Maske des Unglaubens. „Wie?“
„Die Sache mit dem Sumpfhuhn ist längst vergessen. Komm zurück. Ich brauche hier noch einen guten Mann.“
„Ich soll ...? Aber ich ...“
„Ja ja. Und deine Angebetete bringst du gleich mit. Daran soll es weiß Gott nicht scheitern.“
Die Kinnlade des Dorfherrn hob und senkte sich im ständigen Wechsel. „Ist das ein Befehl?“, fragte er verstört.
„Es ist ein Angebot. Selbstverständlich kannst du frei entscheiden, Mathäus.“
„Ich ... muss darüber nachdenken, mein Graf.“
„Sicher. Einen ganzen Monat Bedenkzeit gebe ich dir. Komm, lass uns den Sommertag noch ein wenig genießen.“
Er fasste ihn sanft am Arm und führte ihn mit sich. Am Himmel kreiste ein
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