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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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Mord.
Nie wieder wird man’s wagen,
verflucht sei dieser Ort.“
    Dann sauste die Klinge heran.
Ein Zischen. Eine rote Fontäne, die in die Höhe spritzte. Mit einem dumpfen Geräusch landete Gumperts Kopf auf dem Boden.
Der vermummte Mann stand ein paar Augenblicke reglos da, als spreche er ein stilles Gebet. Dann ließ er den Zweihänder wieder unter seinem Gewand verschwinden und schaute gelassen um sich. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass niemand Zeuge seiner Tat geworden war, bückte er sich nach dem Kopf des Toten, packte ihn beim Schopf und verließ mit beinahe andachtsvollen Schritten den Radermarkt.

2. Kapitel
    Die Schönheit des sommerlichen Waldes entging Mathäus Dreyling. Gedankenverloren kauerte der Dorfherr von Merode auf seinem Gaul Julius und brütete schweigend vor sich hin. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum der Markgraf ihn hatte rufen lassen. In Anbetracht der Dringlichkeit, von der der gräfliche Bote gesprochen hatte, konnte es sich kaum um einen einfachen Rapport handeln. Wilhelm von Jülich war nicht der Mann, der aus Belanglosigkeiten eine Eilsache machte. Überdies vertraute er seinem Meroder Dorfherrn. Zumindest hatte er dies immer wieder betont. Er hielt Mathäus für den rechten Mann, die Meinungsverschiedenheiten der beiden rivalisierenden Burgherren – und die damit verbundenen Komplikationen innerhalb der „Herrschaft“ – im Interesse Jülichs zu regeln. Rechenschaft über seine Verordnungen und Maßnahmen hatte Mathäus nie ablegen müssen. Und dann gestern dieser Botenreiter: „Der Graf will Euch sprechen! Dringend!“
Nun, in etwa einer Stunde würde er mehr wissen. Dann würde er die Nideggener Burg des Markgrafen erreicht haben.
„Herr?“
„Hmmh?“ Erst jetzt wurde Mathäus wieder bewusst, dass er nicht allein ritt. Zu seinem Wegbegleiter hatte er Dietrich bestimmt, Diener auf Burg Merode, den schnellsten Reiter der „Herrschaft“. Der junge rotgelockte Mann war dem Dorfherrn inzwischen so ans Herz gewachsen, dass er nur noch selten auf seine Dienste verzichten wollte. Beinahe hätte man ihn seinen Leibdiener nennen können.
„Darf ich Euch etwas fragen, Herr?“
„Habe ich dir jemals verboten, mich etwas zu fragen, Didi?“
„Nein, aber ...“
„Aber?“
„Es handelt sich um eine, äh ..., persönliche Frage, Herr.“
„Los, sprich!“
Dietrich fingerte verlegen an seinen Zügeln. „Ihr und Eure, äh ..., Geliebte ...“
„Jutta!“
„Also, Ihr und Jutta: Wie lange kennt Ihr Euch bereits?“
„Seit fast vier Jahren. Wir lernten uns beim Erntefest auf dem Hahndorn kennen.“
„Und habt Ihr ... Ich meine ...“
„Was?“
„Liebt Ihr sie?“
Das war eine ungeheuerliche Frage. Doch Mathäus mochte den Diener zu sehr, um ihn dafür zu maßregeln. Zu vertraut war ihm der Bursche inzwischen geworden.
„Ich liebe sie mehr als mein Leben, Didi.“
„Dann gestattet mir eine weitere Frage.“
„Wenn’s dich glücklich macht.“
„Warum heiratet Ihr sie nicht?“
Mathäus seufzte leise. „Was erzählt man sich denn so im Dorf?“, verlangte er zu wissen.
„Dass Eure Jutta einen Eid abgelegt hat. Dass sie in ein Kloster eintreten will.“ Als Mathäus keine Reaktion auf diese Behauptungen zeigte, fragte er mutig: „Stimmt das?“
„Es ist nur ein Teil der Wahrheit“, erwiderte der Dorfherr ernst. „Niemals hat sie einen Eid geschworen. Doch es ist wahr, seit frühester Kindheit fühlt sie sich zu einem Leben als Nonne berufen.“
„Und dann lernte sie Euch kennen.“
Mathäus nickte knapp. „So ist es.“
„Und was jetzt?“
„Jetzt? Lebt sie in einem Zwiespalt der Gefühle.“
„Habt Ihr denn nie versucht, diese Nonne in ihr auszutreiben?“
Mathäus bedachte den Diener mit einem ungnädigen Blick. „Was redest du da für ein unfrommes Zeug?“
Dietrich ließ seine Mundwinkel hängen. „Verzeiht mir.“
„Niemals würde ich sie bedrängen. Eines Tages wird sie eine Entscheidung fällen. Gott wird ihr dabei helfen.“
„Sicher, Herr.“
Stumm ritten sie weiter. Vögel zwitscherten. Im Unterholz raschelte kleines Getier. Nach einer Weile war es der Dorfherr, der das Schweigen brach.
„Dietrich?“
„Herr?“
„Du hast mich das nicht ohne Grund gefragt, nicht wahr?“
„Wie?“
„Du befindest dich auf der fieberhaften Suche nach Erkenntnissen, die dir helfen können, das seltsame Wesen des Weibes verstehen zu lernen.“
Dietrich blies die Wangen auf und rang nach Worten.
„Hast du dich wieder mal verliebt?“
„Ich ... Ja,
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