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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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...“
„Mein Verdienst an der Aufklärung dieser Verbrechen war eher gering. Es war der gute Heinrich, von dem wir eben noch sprachen, der mir die entscheidenden Hinweise gab.“
Der Graf machte eine unwirsche Handbewegung. „Heinrich ist der Welt entrückt. Ich brauche dich , Mathäus. Bitte hilf mir! Es ist mir gleichgültig, wie du es anstellst. Nur: Bring mir diesen Mörder, bevor er mit seinem blutigen Tun fortfährt.“
Mathäus atmete tief. „Also gut. Wenn Ihr es wünscht ...“
Erleichtert klopfte ihm der Graf auf die Schulter.
„Gebt mir noch drei Tage Zeit, bevor ich aufbreche, mein Graf. Es gibt da in Merode noch einige Dinge zu regeln, die keinen Aufschub dulden.“
„Zwar wäre mir dein sofortiger Aufbruch lieber, doch ich will deine Nachsichtigkeit nicht zu sehr strapazieren.“
„Danke, mein Graf.“
„Und jetzt lass uns etwas essen. Ich habe eine kleine Tafel für uns vorbereiten lassen. Auch mein Vertrauter, Hartmann von Birgel, wird beim Mahl anwesend sein. Du wirst also Gelegenheit haben, mit ihm zu sprechen.“

    Die kleine Tafel, von der Wilhelm gesprochen hatte, war in Wirklichkeit ein opulentes Bankett. Die vier Männer – auch Dietrich durfte zu seiner großen Freude an dem Mahl teilnehmen – wirkten im großen Rittersaal der Burg wie verloren. Diener trugen nacheinander die Gänge auf: Eine kräftig gewürzte Suppe mit jungen Erbsen machte den Anfang. Den im Anschluss aufgetischten Kapaunpasteten folgte ein deftiger Fasanenbraten, dazu gab es geröstete Weißbrotwürfel in einer dicken Soße. Als besondere Spezialität seiner Köche kündigte Wilhelm die gefüllte Kalbsbrust an – zubereitet mit seltenen Gewürzen wie Thymian und Majoran –, ihr folgte eine Torte mit Mandeln und Honigglasur.
Hartmann von Birgel aß schweigend und überließ das Tischgespräch zunächst den anderen. Er war ein sehniger Mann von hohem Wuchs. Seine Mundwinkel schienen von einem ständigen, zynisch anmutenden Lächeln umgeben, doch dieses war wohl eher eine unfreiwillige Eigenart seiner Mimik. Herzlich hatte Hartmann den Dorfherrn von Merode – die beiden Männer mochten etwa im gleichen Alter sein – begrüßt. Sie kannten sich noch aus gemeinsamen Nideggener Zeiten, und Mathäus hatte die ruhige, besonnene Art des anderen stets geschätzt.
Als die Diener den letzten Gang kredenzten – kandierte Äpfel und gedörrte Feigen –, schüttelte Mathäus entschlossen den Kopf. „Mein Graf, mit Verlaub, es ist genug. Wollt Ihr, dass ich platze?“
Wilhelm lächelte. „Deinem Begleiter scheint’s aber immer noch zu schmecken.“ Mit dem Kinn deutete er auf Dietrich, der soeben versuchte, sich einen ganzen Apfel in den Mund zu stopfen.
Mathäus bedachte den Diener mit einem vorwurfsvollen Blick. Dietrichs schwer arbeitende Kiefer hielten inne. Er brummte etwas in sich hinein und rülpste vernehmlich.
„Unser Freund, der Dorfherr, achtet immer noch die christliche Tugend der Mäßigkeit“, lachte Hartmann. „Doch ich muss ihm beipflichten, mein Graf. Wenn Ihr wollt, dass wir in Aachen die schwierige Aufgabe lösen, die Ihr uns aufgetragen habt, müsst Ihr nun aufhören, uns zu mästen.“
„Womit wir zum eigentlichen Anlass unseres Hierseins kommen.“ Wilhelm lächelte vielsagend und nippte an seinem Weinbecher. „Hartmann, du wirst erfreut sein zu hören, dass der gute Mathäus sich bereit erklärte, uns behilflich zu sein. Er wird in Aachen nach dem Mörder fahnden.“
Mathäus seufzte ungewollt.
„Dann“, sagte Hartmann, „wehe dem Schurken.“
„Allerdings hat unser Freund noch gewisse Dinge in Merode zu regeln und kann erst in drei Tagen mit Euch aufbrechen.“
Hartmann und der Graf sahen Mathäus schweigend an, als erwarteten sie eine Begründung für diese Verzögerung.
Mathäus spreizte die Hände. „Nun ja ... Manchmal bedarf es eines Schlichters, damit die Ober- und Unterdörfler sich nicht gegenseitig massakrieren. Diesmal geht es um die Örtlichkeit für das anstehende Erntefest. Bis jetzt fand es immer auf dem Hahndorn statt, doch die Unterdörfler sind der Meinung, dass es diesmal ...“
„Schon gut, Mathäus.“ Hartmann nickte verständnisvoll und wandte sich an den Grafen. „Der Dorfherr nimmt seine Pflichten sehr ernst, und das ist gut so. Ihr könnt stolz auf ihn sein.“
„Das bin ich“, sagte Wilhelm mit Nachdruck. „Erledige, was es zu erledigen gibt, Mathäus. In drei Tagen holt Hartmann dich ab. Gemeinsam werdet ihr dann nach Aachen reiten.“
„Wie Ihr es
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