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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Kind.
    Stell Rätsel, die nicht zu fassen sind –
    Unter Geheimnis,
    Über der Sicht,
    Ehre das neu erscheinende Licht.
    Anfänge enden,
    Enden beginnen:
    Befrei jetzt die Zukunft tief drinnen.
    Dreimal sprach er die Verse – zuerst in der Sprache von Avalon, dann in der von Fincayra und schließlich so, wie die Geister in der Anderswelt sprachen. Bei jedem Wort wurde der Himmel über ihnen dunkler. Dichte, schwere Wolken sammelten sich. Die Luft summte vor Elektrizität und hob Strähnen vom wehenden Haar des Zauberers. Aber kein Blitz, in dem sich die Spannung entladen konnte, leuchtete über ihnen. Die Elektrizität nahm zu.
    Dann fingen die umstehenden Zedern, Fichten, Tannen und Kiefern an zu beben. Ihre Äste zitterten und warfen weitere Nadeln ab. Doch das war keine Bewegung, die der Wind verursachte. Noch nicht einmal eine Brise regte sich in der Lichtung. Wo Aylah auch sein mochte, sie verhielt sich ganz still.
    Immer noch steigerte sich die Elektrizität. Winzige Funken entzündeten sich in der Luft, knatterten einen Moment lang und verschwanden. Baumrinde zischte und platzte, als Harztropfen hervorbrachen. Der Boden unter Merlins Füßen fing an zu vibrieren – zuerst leicht, dann immer stärker, bis er zu summen schien.
    Basil auf dem Ast der umgestürzten Zeder spürte die steigende Energie. Er fühlte sie in der Luft, in denbebenden Ästen und im vibrierenden Boden. Funkelnd vor Elektrizität hoben sich die losen Schuppen an seinem Nacken langsam dem dunkelnden Himmel entgegen.
    Doch vor allem spürte Basil die zunehmende Energie in sich selbst. Nicht nur in den Knochen, die ständig wärmer wurden, oder in den Augen, die alles zunehmend verschwommen sahen. Am meisten spürte er sie in den tiefen, unberührbaren Tiefen seiner Seele.
    Etwas geschieht mit mir. Aber was?
    Plötzlich schoss ein großer Blitz über den Himmel. Ein mächtiger Donnerschlag ertönte zugleich, er war so stark, dass Merlin taumelte und fast stürzte. Der Blitz fuhr nach unten, traf aber nicht den höchsten Baum der Umgebung. Er traf überhaupt keinen Baum.
    Der Blitz traf Basil.
    Mit seinem strahlenden Licht schlug er auf den Rücken des kleinen Kerls, direkt zwischen die gezackten Flügel. Die grünen Schuppen auf Basils Schultern zischten und loderten kurz auf. Die Augen leuchteten heller als je zuvor.
    Zugleich öffnete sich der Himmel und beleuchtete den Wald. Schwere Wolken lösten sich in Nebel auf und verschwanden. Die Bäume hörten auf zu beben, der Boden ebenso. Luft zog wieder frei und erfrischend durch die Lichtung.
    Doch Basil bewegte sich nicht. Er saß einfach auf dem jetzt geschwärzten Ast, als wäre nichts Ungewöhnlichesgeschehen. Bis auf das verstärkte Leuchten in seinen Augen wirkte er völlig unverändert.
    Dann drehte sich ganz unerklärlich die zerrissene Schuppe an seinem Nacken, brach ab und fiel hinunter in die Nadeln auf dem Waldboden. Eine andere Schuppe hinter seinem Kopf hob sich und sprang ab. Eine weitere, diesmal an seinem kurzen linken Vorderbein, tat das Gleiche. Basil drehte den Kopf, um zu sehen, was mit seinem Körper geschah, aber sein Gesicht zeigte keine Besorgnis, eher Erwartung.
    Nach und nach sprangen mit zunehmender Geschwindigkeit die Schuppen an seinem ganzen Körper ab und fielen auf den Boden. An ihrer Stelle schimmerten neue, strahlend grüne Schuppen, die leuchteten wie polierte Smaragde. Noch erstaunlicher war, dass diese Muskeln wuchsen und stärker wurden – wie jeder Teil seines Körpers.
    Zuerst dehnte sich sein Kopf. Schnell wurde er immer größer, bis die großen Kiefer ein ganzes Dorf hätten verschlingen können. In der Schnauze schwoll eine kräftige, grün getönte Zunge. Die Augen wuchsen zu leuchtenden Sternen mit grünen Strahlen. Die einst so winzige Nase dehnte sich, bis die Nasenlöcher enormen schwarzen Bögen glichen. Und seine kleinen, gerundeten Ohren streckten sich so hoch, dass ein ausgewachsener Mann keine Schwierigkeiten gehabt hätte hineinzuspazieren.
    Hunderte Zähne wuchsen in seinen Kiefern. Eine Reihe war nicht genug: Die schärfsten, die wie Berggipfelaufragten, saßen drei Reihen tief. Nur an einer Stelle fehlten sie ganz – vorn in seinem Mund, wo er den Zahn abgebrochen hatte, als er das Kreelix biss.
    Basils Hals, Rücken und Schwanz dehnten sich so schnell, dass sein anschwellender Rumpf Bäume umschlug, Felsklötze zur Seite schob und die Reste des Kreelix völlig zerquetschte. Merlin sprang zur Seite, um von der wachsenden Brust
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