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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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beschloss, Merlin eines Tages zu bitten, die Bedeutung der Runen zu erklären – besonders des Drachenschwanzes.
    »Und so«, sagte der Zauberer, »bist du nicht nur ein Drache. Du bist in Wahrheit eine einmalige Art von Geschöpf, ein Drache mit bemerkenswerter Magie. Du bist ein
Élanodrache

    Basil war nicht sicher, ob er einen solchen Namen verdiente; er runzelte die große Stirn.
    »Ahh«, hauchte Aylah, als sie über seinen riesigen Nacken flog, »deshhalb hhat sein Körper so lange gebraucht zu seiner Entwicklung, es hhätte wohl noch länger gedauert ohne Merlins Hilfe. Jetzt endlich bist du erwachsen.«
    Merlin drehte den Kopf und schaute von BasilsSchnauzenspitze über den langen Hals, die massiven Flügel und den Schwanz entlang, der zwischen den Bäumen verschwand. Aylahs Bemerkung ergänzte er mit: »
Ganz
erwachsen.« Dann sah er wieder zu Basils Auge hinauf und spottete: »Und du wolltest einen größeren Schwanz!«
    Basil lachte laut – tiefe, volle, vergnügte Töne, wie sie von den großen Harfensaiten zwischen den Wolken in Luftwurzel erklangen. Schon die Gewalt seines Atems reichte, um Dutzende Äste mit Moos, Zapfen und mehreren Vogelnestern herunterbrechen zu lassen. Dann streckte er, um Merlin am Rücken zu kitzeln, die Zunge aus und warf mit einem winzigen Schnalzen den Zauberer rücklings in einen Farnbusch.
    Merlin stand wieder auf. Er spuckte Farnwedel aus und knurrte: »Was ist eigentlich aus dem Respekt vor den Älteren geworden? Auch wenn du so groß wie ein Berg bist – ich bin mindestens zwanzig Jahre älter als du.«
    »Und ich«, sagte die Windschwester und strich durch die Fichtenäste, »bin mindestens mehrere Tausend Jahre älter als ihr beide.«
    Alle drei brachen in Gelächter aus. Basils Heiterkeit explodierte, warf weitere Äste zu Boden und schleuderte Nadeln und Zapfen überallhin. Die von Aylah sprudelte und schien die Luft selbst zu kitzeln. Und die von Merlin kam so ausgelassen, dass er wieder das Gleichgewicht verlor und fast in den Farn zurückfiel.
    Der Zauberer richtete sich auf und trat näher an seinenriesigen Freund heran. Mit der Spitze seines Stabs tippte er leicht an die leuchtenden Schuppen eines übergroßen Knöchels. »Hmm, ich glaube, diese Schuppen enthalten Élano. Das macht sie unempfindlich gegenüber jedem Angriff, einschließlich dem von Feuer.« Als Nachgedanke fügte er hinzu: »Das ist gut, weil du vielleicht nicht die Fähigkeit hast, selbst Feuer auszustoßen.«
    Basil knurrte überrascht. Er zuckte mit den Ohren, als wäre er gekränkt worden, und holte tief Luft. Er kniff die Augen zusammen und machte einen tiefen, polternden Lärm in der Kehle. Dann öffnete er, stolz wie ein Feuer speiender Drache, die gigantische Schnauze und atmete mit beängstigender Kraft aus. Luft, Speichel und ein betäubendes Gebrüll kamen aus ihm heraus.
    Aber kein Feuer.
    Merlin nahm die Hände von den Ohren und schaute hinauf zu Basils großem Auge – das zum ersten Mal einen Anflug von Enttäuschung zeigte. »Wie ich annahm, mein Freund. Kein Drache, der im Reich von Waldwurzel aus dem Ei geschlüpft ist, kann Feuer ausstoßen.«
    Er zuckte die Achseln. »Das gehört zu Dagdas und Lorilandas großem Plan, verstehst du. Es schützt die Bäume davor, jedes Mal abzubrennen, wenn zwei Drachen eine kleine Auseinandersetzung haben.« Er schaute zu Basil hinauf und fuhr fort: »Du weißt es vielleicht nicht, aber die Drachen von Wasserwurzel stoßen auch kein Feuer aus. Bei ihnen ist es   …«
    »Eis, ich weiß«, knurrte Basil, es klang wie ein Erdrutsch. »Blaues Eis. Nützlich bei einem Kampf, aber längst nicht so eindrucksvoll wie Feuer.« Er seufzte und brach damit weitere Äste ab.
    Merlin legte die Hand auf den riesigen Knöchel. »Auch wenn du kein Feuer ausstoßen kannst – dafür hast du mehr als eine Entschädigung in deiner immensen Größe. Und der mächtigen Magie.«
    »Und etwas noch Mächtigerem«, fügte Aylah hinzu und flog zwischen Basils Ohren. »Deinem großen Hherzen.«
    Sie drehte ihre Kreise näher und fuhr fort: »Du bist das tapferste Geschöpf, das ich je gekannt hhabe – das einzige in der Geschichte, das einen Windfänger ebenso besiegt wie ein Kreelix. Und du hhast diese Taten vollbracht, als du klein warst, so klein wie ein zart geflügelter Schmetterling.«
    Während sie an seinen Ohren vorbeiflog und gegen die grünlich gelben Haare streifte, die an ihren Rändern wuchsen, stieß Basil ein leises, dankbares Knurren aus. Seine
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