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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Autoren: Patricia Briggs
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wahrscheinlich nicht zuschauen - wenn niemand einen Alarm auslöste, filmten die Kameras ziemlich selbsttätig und schickten die Bilder zur Aufzeichnung weiter. Trotzdem... als ich auf mein Auto zuging, küsste ich meine Handfläche und blies einen Kuss in Richtung der winzigen Linse, die jede meiner Bewegungen beobachtete, und formte mit den Lippen noch ein »Bis heute Abend«.
    Mein Liebhaber machte sich auch Sorgen darum, wie gut ein Kojote mit den Wölfen spielen konnte. Dass er ein Alpha-Werwolf war, sorgte dafür, dass er in seiner Sorge ein wenig zu sensibel war - und da er der Chef einer großen Sicherheitsfirma war, die für verschiedene Regierungsbehörden arbeitete, hatte er Zugang zu einer Menge Werkzeug, um seine beschützerischen Instinkte auszuleben. Ich war wütend über die Kameras gewesen, nachdem er sie frisch installiert hatte, aber inzwischen fand ich sie beruhigend.
    Eine Kojotin passt sich an; so überlebt sie.
     
     
    Phineas Brewster lebte im zweiten Stock eines neuen Wohnhauses mit Eigentumswohnungen in West Pasco. Es wirkte nicht wie der passende Wohnort für einen Sammler alter Bücher, aber vielleicht hatte er nach einem Arbeitstag genug von Staub, Schimmel und Moder und brauchte das zu Hause nicht auch noch.
    Ich war schon auf halbem Weg zu dem Gebäude, bevor mir aufging, dass ich das Buch nicht mitgenommen hatte, als ich ausgestiegen war. Ich zögerte, entschied dann aber, es liegen zu lassen, wo es war - in ein Handtuch eingewickelt auf dem Rücksitz meines Golf.
    Das Handtuch sollte das Buch schützen - für den Fall, dass ich nicht alles Öl von meinen Händen abbekommen hatte aber es war auch eine gute Tarnung gegen Möchtegern-Diebe, auch wenn das hier nicht besonders wahrscheinlich war.
    Ich ging also in den zweiten Stock und klopfte an die Tür mit der Nummer 3 B. Nachdem ich bis zehn gezählt hatte, klingelte ich. Nichts. Ich klingelte noch einmal, und die Tür von 3 A öffnete sich.
    »Er ist nicht da«, meinte eine schroffe Stimme.
    Ich drehte mich um und entdeckte einen dürren alten Mann. Er trug neue Jeans, ein Western-Hemd, alte Stiefel und eine Cowboy-Krawatte. Etwas - ich glaube, es waren die Stiefel - roch entfernt nach Pferden. Und dem Feenvolk.
    »Ist er nicht?«
    Offiziell sind alle Angehörige des Feenvolks geoutet, und das schon seit langer Zeit. Aber in Wahrheit haben die Grauen Lords sehr genau ausgesucht, von wem die Öffentlichkeit etwas erfahren hat und wer den Menschen vielleicht Angst einjagen würde - oder einfach nützlicher war, solange er sich noch als Mensch ausgab. Es gibt - zum Beispiel - ein paar Senatoren, die nicht geoutete Angehörige des Feenvolks sind. Nichts in der Verfassung erklärt es für illegal, dass jemand vom Feenvolk Senator ist, und die Grauen Lords wollen, dass es auch so bleibt.
    Dieser Mann bemühte sich wirklich sehr, als Mensch durchzugehen; er würde es nicht zu schätzen wissen, wenn ich ihm klarmachte, dass ich ihn durchschaut hatte. Also behielt ich meine Entdeckung für mich.
    Seine blassen Augen glitzerten, als er den Kopf schüttelte. »Nö, war den ganzen Tag nicht zu Hause.«
    »Wissen Sie vielleicht, wo er ist?«
    »Phin?« Der alte Mann lachte und zeigte dabei Zähne, die so weiß und gleichmäßig waren, dass sie falsch aussahen. Vielleicht waren sie es auch. »Also, nun. Er verbringt die meiste Zeit in seinem Laden. Manchmal auch die Nächte.«
    »War er letzte Nacht hier?«, fragte ich.
    Er schaute zu mir auf und grinste. »Nö. Der doch nicht. Vielleicht hat er irgendeine Bibliothek aufgekauft und bleibt so lange im Laden, bis er alles katalogisiert hat. Das tut er manchmal.« Phins Nachbar starrte in den Himmel, um die Zeit abzuschätzen. »Er geht dann nicht mehr an die Tür. Verkriecht sich in seinem Keller und kann nichts mehr hören. Am besten warten Sie und schauen morgen früh mal im Laden vorbei.«
    Ich schaute auf die Uhr. Ich musste nach Hause und mich für mein Date mit Adam fertig machen.
    »Wenn Sie etwas für ihn haben«, sagte der alte Mann, und seine Augen waren klar wie der Himmel, »können Sie es gerne bei mir lassen.«
    Das Feenvolk lügt nicht. Ich hatte gedacht, dass sie nicht lügen können , aber das Buch, das ich mir geliehen hatte, machte ziemlich deutlich, dass dabei andere Faktoren eine Rolle spielen. Phins Nachbar hatte nicht gesagt, dass Phin im Laden arbeitete. Er hatte gesagt, dass es vielleicht so war. Meine Instinkte schrien ziemlich laut, und ich musste mich anstrengen, um
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