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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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uns, weder das Feenvolk noch ich noch du wollen das. Es wäre also besser, wenn du es für dich behältst.«
    »Warum haben Sie es mir dann gesagt?«
    Ich sah ihn an, und dann warf ich Austin, der direkt hinter ihm stand, einen Blick zu. Jacob hatte Gänsehaut an den Armen, aber er achtete nicht darauf.
    »Weil sich einmal, als ich noch jünger war, jemand, den ich sehr gern hatte, umgebracht hat«, erklärte ich. »Ich dachte, es wäre für dich wichtig zu wissen, dass dein Bruder nicht so eigensüchtig war, und dass er nicht vorhatte, dich zu verlassen.« Ich wandte mich dem Fluss zu. »Und es hilft vielleicht auch ein wenig zu wissen, dass Tim mit seinem Versuch, allen etwas vorzumachen, nicht durchgekommen ist.«
    Seine Reaktion sagte mir, dass ich richtig gelegen hatte
zu glauben, dass dieser Junge, den Jesse einmal gemocht hatte, immer noch zu retten war.
    »Hilft es dir zu wissen, dass er tot ist?«, fragte er.
    Ich ließ ihn die Antwort in meinem Gesicht sehen. »Manchmal. Meistens. Aber manchmal auch nicht.«
    »Ich denke … ich denke, ich glaube dir. Austin hatte zu viel, wofür er leben wollte – und du hast keinen Grund, mich zu belügen.« Er schniefte, dann wischte er sich die Nase an der Schulter ab und versuchte so zu tun, als weinte er nicht. »Es hilft wirklich. Danke.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dank mir noch nicht. Das war nicht der einzige Grund, wieso ich gekommen bin. Du wirst auch noch erfahren, wieso du Jesse nicht wieder wehtun willst. Ben? Könntest du einen Moment herkommen?«

    Ich warf den Stock, und Ben rannte hinterher. Ich hatte Recht gehabt. Er hatte es genossen. Teenager zu erschrecken, die andere schikanierten, war genau das Richtige für ihn.
    Mit Jacob waren wir sanft gewesen. Ben hatte es genau richtig gemacht. Beängstigend genug, um Jacob zu überzeugen, dass Jesses Vater jeden umbringen würde, der ihr wehtat, aber auch sanft genug, so dass Jacob schließlich gefragt hatte, ob er den Wolf berühren dürfe.
    Ben war wie Honey wunderschön – und eitel genug, um die Aufmerksamkeit zu genießen. Jacob, dachte ich, machte den Eindruck, als könne er sich ändern – und er schämte sich, dass er Jesse wehgetan hatte. Er würde es nicht wieder tun.
    Ich hatte den Namen seines Freundes erfahren … und
den der Freundin dieses jungen Mannes, die die ganze Sache ausgeheckt hatte. Wir hatten sie ebenfalls besucht. Ben gab eine wirklich sehr, sehr beängstigende Bestie ab – nicht, dass andere Werwölfe einem keine Angst einjagten. Ich weiß nicht, ob Jacobs Freund und seine Freundin jemals Leute sein würden, mit denen ich zu tun haben wollte, aber zumindest würde keiner von ihnen Jesse je wieder zu nahe kommen.
    Manchmal bin ich wirklich nicht nett. Und Ben auch nicht.

    Am Sonntag ging ich in die Kirche und versuchte so zu tun, als starrten alle Warren und Kyle an, die mich begleiteten. Aber Pastor Julio hielt mich an der Tür auf.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte er.
    Ich mochte ihn, also knurrte ich ihn nicht an, schnappte nicht nach ihm und tat auch keins der anderen Dinge, nach denen mir zumute war. »Wenn mich das noch eine einzige Person fragt, werde ich mich auf den Boden werfen und Schaum vor dem Mund bekommen.«
    Er grinste. »Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen. Ich kenne ein, zwei gute Therapeuten.«
    »Danke, das werde ich machen.«
    Wir waren im Auto, bevor Kyle anfing zu lachen. »Schaum vor dem Mund?«
    »Erinnerst du dich?«, fragte ich. »Wir haben uns vor ein paar Monaten zusammen den Exorzisten angesehen.«
    »Ich kenne auch ein paar gute Therapeuten«, sagte er, und da er ein kluger Mann war, fuhr er fort, ohne mir Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. »Was machen wir also heute Nachmittag?«

    »Ich weiß nicht, was ihr machen werdet«, erwiderte ich. »Ich werde versuchen, meinen Golf wieder in Gang zu bringen.«

    In dem Wellblechschuppen, der mir zu Hause als Garage dient, war es kühler als draußen in der Sonne. Ich stand eine Minute im Dunkeln und kämpfte gegen die kurzfristige Panik an, die der Geruch von Öl und Schmierfett mit sich brachte. Das hier war die erste Panikattacke dieses Tages, genau ein Drittel der Menge an Panikattacken, die ich am Tag zuvor erlitten hatte.
    Warren sagte nichts; nichts, als ich um Atem rang und nichts, als ich mich wieder erholt hatte – was einer der Gründe ist, weshalb ich ihn liebe.
    Ich schaltete das Licht ein, sobald der Schweiß an meinem T-Shirt zu trocknen begann.
    »Ich bin nicht besonders
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