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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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sie, wie ich immer mit Dingen umging, die mir Sorgen machten. Mein Tiefkühlschrank war voll mit Plätzchen, und in Adams Kühlschrank standen Brownies. Mein Kühlschrank blitzte vor Sauberkeit, und das Bad hätte ebenfalls geblitzt, wenn die Jahre nicht schon lange den Glanz des Linoleums abgetragen hätten.
    Eines Tages würde ich neue Sanitärkeramik für das Bad im Flur kaufen, falls Samuel mir damit nicht zuvorkam. Ich hatte wirklich genug von Avocadogrün. Das Bad neben meinem Schlafzimmer war senfgelb gewesen, als ich eingezogen war. Wer würde eine senfgelbe Toilette in ein Badezimmer stellen? Nun hatte es ein langweilig weißes
Waschbecken, eine weiße Dusche und eine weiße Toilette – aber langweilig ist besser als gelb.
    Ben rührte sich unter meinem Kopf und weckte mich auf.
    Ich rollte herum und blickte auf. Tatsächlich, ein junger Mann kam den Weg entlang, und er sah Austin ziemlich ähnlich. Er hinkte ein wenig. Jesse hatte tatsächlich einigen Schaden angerichtet. Die Befriedigung, die ich bei diesem Gedanken empfand, war nicht ganz so nett wie die Person, als die ich mich gerne ausgab.
    Ich blieb, wo ich war, bis er seinen Stein erreicht und sich hingesetzt hatte. Dann stand ich auf und wischte mir den Staub ab, bis ich relativ normal aussah.
    Ich sah Ben an. »Du wartest hier, bis ich dich rufe.«

    »Hallo, Jacob«, sagte ich, als ich noch ein Stück von ihm entfernt war.
    Er rieb sich schnell das Gesicht, bevor er sich umdrehte. Sobald sein erster Schreck darüber, dass man ihn beim Weinen erwischt hatte, vorüber war, sah er mich stirnrunzelnd an.
    »Du bist das Mädchen, das vergewaltigt wurde. Und das den Freund meines Bruders getötet hat.«
    Ich veränderte meine bisher freundliche Herangehensweise sofort. »Mercedes Thompson. Die vergewaltigt wurde und Tim Milanovich tötete. Und du bist Jacob Summers, der Mistkerl, der sich mit einem Freund zusammengetan hat, um zu sehen, wie einfach es sein würde, meine Freundin Jesse zu verprügeln.«
    Er wurde blass, und ich roch seine Schuldgefühle. Gut, dass er ein so schlechtes Gewissen hatte.

    »Sie hat niemandem verraten wollen, wer du bist, denn sie wusste, dass ihr Vater euch umbringen würde.« Ich wartete auf ein Zeichen der Angst, aber ich musste mich mit den Schuldgefühlen zufrieden geben. Ich nehme an, er glaubte, ich hätte das nicht wörtlich gemeint.
    »Aber deshalb bin ich nicht hier«, fuhr ich fort. »Oder zumindest ist das nicht der einzige Grund, wieso ich hergekommen bin. Ich dachte, du willst vielleicht die Wahrheit über den Tod deines Bruders wissen. Das ist die Geschichte, die nicht in die Zeitungen kommen wird.« Und ich sagte ihm, was Tim seinem Bruder angetan hatte, und warum.
    »Dieses Feenzeug hat meinen Bruder also dazu gebracht sich umzubringen? Ich dachte, diese Gegenstände wären nur Spielzeug.«
    »Selbst Spielzeug kann in den falschen Händen gefährlich sein«, sagte ich. »Tim hat deinen Bruder ebenso umgebracht wie O’Donnell. Wenn er den Kelch nicht gehabt hätte, hätte er eine Schusswaffe benutzt.«
    »Warum sagst du mir das? Hast du keine Angst, dass ich den Leuten erzähle, wie gefährlich diese Artefakte sein können?«
    Das war eine gute Frage, und ich würde ein paar aalglatte Erklärungen brauchen, vermischt mit etwas Wahrheit. »Die Polizei kennt die wahren Hintergründe. Die Zeitungen werden dich nicht ernst nehmen. Wie hast du es herausgefunden? Mercy Thompson hat es mir verraten. Und dann kann ich sagen, nein, Sir, ich habe diesen Jungen noch nie zuvor gesehen. Er erzählt eine gute Geschichte, aber so ist es nicht gewesen. Deine Eltern …« Ich seufzte. »Ich denke, deine Eltern sind besser dran zu
glauben, dass er Selbstmord begangen hat, findest du nicht auch?«
    Ich sah ihm an, dass er, was das anging, der gleichen Meinung war wie sein Bruder. Manche Leute kann ich wirklich nicht verstehen. Wenn man einmal mit dem Bösen zu tun hatte, kann man es mit nichts anderem mehr verwechseln, nicht mit Werwölfen, nicht mit schwarz gekleideten Teenagern mit Piercings, und auch nicht mit Feenvolkmagie, wie mächtig sie auch sein mochte.
    »Der wahre Grund, wieso ich es dir beinahe nicht erzählt hätte, ist, dass dir nur eine einzige Gruppe von Personen glauben wird: das Feenvolk. Und wenn sie glaubten, du könntest ihnen wirklich Ärger machen, würdest du in irgendeiner dunklen Nacht einen sehr praktischen Unfall erleiden. Aber man muss ihnen lassen, dass sie so etwas vermeiden wollen. Keiner von
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