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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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Magen nachzugeben. Samuel würde mir nicht wehtun. Das Problem war, ich wollte ihn ebenfalls nicht verletzen.
    Er hatte die Augen halb geschlossen und holte Luft. »Du riechst nach ihm.«
    »Er hat mich aufgelesen, als ich in Kojotengestalt unterwegs war, also hat er mir ein paar Sachen mitgebracht.«
    Samuel bewegte sich so schnell, wie es nur ein geborenes Raubtier kann, und legte die Hand in mein Genick. Ich stand sehr reglos da, als er unter meinem Ohr schnupperte. Unwillkürlich beschnupperte ich ihn ebenfalls. Wie konnte sein Geruch eine ebenso machtvolle Wirkung auf mich haben wie Adams Lächeln? Das war einfach nicht richtig.
    »Wenn du mit ihm gehst«, knurrte er, und er zitterte vor Eifer oder vor Schmerz – ich konnte nicht sagen, was es war,
denn ich roch beides, – »will ich, dass du dich an das hier erinnerst.«
    Er küsste mich. Es war vollkommen ernst, wunderschön, und wenn man die Wut in seinen Augen bedachte, als er damit anfing, überraschend sanft.
    Dann trat er zurück und versetzte mir ein kleines, erfreutes Lächeln. »Schau nicht so besorgt drein, Mercy, mein Schatz.«
    »Ich bin keine Zuchtstute«, sagte ich und versuchte, nicht zu hyperventilieren.
    »Nein«, stimmte er zu. »Ich werde dich nicht belügen, was meine Gefühle angeht. Der Gedanke, Kinder zu haben, die nicht sterben, bevor sie zur Welt kommen, ist für mich sehr wichtig. Aber du solltest auch wissen, dass diese Dinge für meinen Wolf uninteressant sind. Er will nur dich.«
    Er ging, während ich immer noch versuchte, mir eine Antwort einfallen zu lassen. Er kehrte nicht in sein Zimmer zurück, sondern er verließ das Haus. Ich hörte, wie sein Auto angelassen wurde.
    Ich setzte mich auf die Couch und umarmte eines der Kissen. Ich strengte mich gewaltig an, nicht an Samuel oder Adam zu denken, sondern an etwas anderes. Etwas wie die Jagd auf Andre.
    Marsilia behauptete, die Vampire fürchteten Walker, weil wir unempfindlich gegen Vampirmagie sind und mit Geistern sprechen können.
    Aber Darryl hatte mich daran erinnert, dass Geister das Böse mieden – wie zum Beispiel Vampire. Ein Teil der Vampirmagie hatte vielleicht tatsächlich keinen Einfluss auf mich, aber offenbar funktionierte die Magie, die mich davon abhielt, ihre Verstecke zu finden, ausgezeichnet. Vielleicht waren die anderen Walker mächtiger gewesen als ich.

    Medea sprang neben mir auf die Couch.
    Marsilia hatte sicher nicht angenommen, dass ich Mrs. Hanna benutzen würde, um Littleton zu finden. Mrs. Hanna war ein besonderer Fall. Die meisten Geister waren nicht dazu imstande, mit anderen Wesen zu kommunizieren.
    Es gibt nicht viele Geister in den Tri-Cities; dafür ist diese Region noch zu frisch besiedelt. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Einwohnerzahl gering, dann brachten die Versuche, eine Atombombe herzustellen, das Hanford-Projekt hervor. Trotz des militärischen Grundes für das Wachstum der Stadt – oder vielleicht sogar deswegen – gab es in der Vergangenheit der Tri-Cities nur wenige gewaltsame, sinnlose Tode – und ein gewaltsamer, sinnloser Tod war der Hauptgrund für die Existenz von Geistern.
    Gewaltsame, sinnlose Tode ereigneten sich aber in der Menagerie eines Vampirs.
    Ich legte das Kissen hin, und Medea kletterte auf meinen Schoß.
    Ich war nicht die Einzige, die Geister sehen konnte. Es gab Unmengen heimgesuchter Orte in Portland, wo ich zur Highschool gegangen war – und die Personen, die die dortigen Geister sehen konnten, waren normale, ganz alltägliche Leute. Selbstverständlich sehen die meisten Menschen sie nicht so gut wie ich, und dann nur bei Nacht. Ich habe das nie verstanden. Geister gibt es am Tag so gut wie in der Nacht, obwohl viele andere Dinge im Tageslicht nicht bestehen können.
    Wie Vampire.
    Es konnte unmöglich so einfach sein.

    Am nächsten Tag machte ich mich nach der Arbeit wieder auf die Suche nach Andre, aber diesmal auf zwei Beinen und
nicht auf vieren. Ich war nicht sicher, ob es funktionieren würde, nach Geistern Ausschau zu halten. Erstens sind Geister nicht so verbreitet. In einer Schlacht konnten tausend Personen sterben, und es gab dennoch vielleicht keine Geister. Und selbst wenn es welche gab, bestand keine Garantie, dass ich sie sehen würde – oder, wenn ich es tat, bemerken würde, dass sie Geister waren. Einige Verstorbene, wie Mrs. Hanna, sahen genauso aus wie im Leben.
    Ich suchte nach einer Nadel im Heuhaufen, damit ich Andre umbringen konnte.
    Mir war klar, dass es nicht so sein würde
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