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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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Ewald konnte ihn nicht erschießen, ohne das ganze Auto
in die Luft zu jagen und es befand sich eine Frau an Bord. Grund
genug für Sören, nicht loszuheulen und stattdessen
abzuwarten, wie sich die Situation entwickelte.
    Dann
ertönte ein leises „Klick-Klack“. Offenbar hatte
jemand die Taschenlampe eingeschaltet.
    „ Oh
Mann!“ Das war der Typ, der die DVD geklaut hatte - Detlev.
„Das sieht ja aus wie in 'Steiner – das Eiserne Kreuz'.
Ich meine die Szene, wo die Tussi dem Soldaten die Nudel abbeißt,
als der sie vergewaltigen will.“
    Remo
fuhr dazwischen: „Detlev, jetzt halt mal die Schnauze mit
deinen Filmen, du Brummochse. Das hier ist kein Film, das ist voll
die reale Wirklichkeit. Sag mir lieber, wo die Eier vom Berthold
geblieben sind.“
    Noch
mehr Geschiebe und Gerutsche. Sören wurde hin und her
geschubst. Dann sagte der Schinken: „Ach du Scheiße, dem
läuft alles raus.“
    „ Sieht
voll fies aus“, sagte Detlev.
    Von
vorne meldete sich Jessy: „Meint ihr nicht, wir sollten
erstmal abhauen?“
    „ Na
klar, davon rede ich doch die ganze Zeit“, fauchte Ewald
dazwischen. „Mir hat es schon gereicht, von diesem
geisteskranken Banker beschossen zu werden – da möchte
ich seine Schwiegermutter gar nicht erst kennen lernen. Wir sollten
zusehen, dass wir hier wegkommen!“
    Sören
nickte automatisch. Ewald hatte nicht Unrecht: Der Eisenonkel würde
nicht so schnell aufgeben. Und das war auch gut so. Wenn die Bande
noch ein wenig trödelte, dann würde der Onkel auftauchen
und ordentlich Dampf machen. Und dann wäre Sören gerettet.
    Allerdings
wusste auch Sören nicht, was sein Onkel meinte, als er von der
„Schwiegermutter“ gesprochen hatte, die er auf die
Gangsterbande loslassen wollte. Soweit Sören wusste, war Tante
Evelyns Mutter bereits vor vielen Jahren gestorben.
    Um
Sören herum kam es unterdessen erneut zu Gepolter und
Geschubse. „Zuerst mal müssen wir die Blutung stoppen“,
sagte der Schinken. „Wenn nicht, dann überlebt Berthold
die nächsten hundert Meter nicht.“
    Remo
sagte: „Alles klar. Ich habe gehört, bei sowas müsse
man fest auf die Wunde drücken, damit die Blutung aufhört.
Bei einem Schuss in den Sack ist das natürlich ganz schön
eklig. Freiwillige?“
    „ Wer
hat dir den Scheiß mit dem Draufdrücken erzählt?“,
fragte der Schinken.
    „ Das
war beim Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein.“
    „ Führerschein?“
Überraschung schwang in der Stimme des Schinkens mit. „Ich
dachte, du hättest überhaupt keinen Führerschein.“
    „ Habe
ich auch nicht. Ich hatte mal einen, aber den musste ich abgeben.“
    Ewald
keifte los: „Ja, genau: Du musstest den abgeben, weil du
besoffen in eine Kontrolle geraten bist, du Rindvieh. Dabei bist du
in einen Streifenwagen gerauscht und hast einen Stromkasten zu Klump
gefahren. Zwei Tage lang war ganz Belzenbach ohne Strom und den
Leuten sind im Kühlschrank die Koteletts vergammelt. Und nach
dem Crash wolltest du auch noch den Bullen auf die Fresse hauen.
Zuletzt haben die dich in Handschellen abgeführt. Wäre das
nicht passiert, dann hättest du heute den Fluchtwagen fahren
können. Dann hätten wir uns diesen Idioten von Buddha
nicht ins Boot holen müssen.“
    „ Peace!“,
rief der Buddha von vorne. Sören konnte das dümmliche
Grinsen des Mannes buchstäblich in dessen Stimme hören.
    „ Drückt
jetzt mal jemand beim Berthold auf den Sack drauf?“, hakte der
Schinken ein.
    „ Ich
mache das“, sagte Ewald. „Ich kenne mich mit sowas doch
aus. Aufgepasst!“
    Etwas
gluckerte. Sören versuchte sich vorzustellen, welche Szene sich
da gerade vor seinen verdeckten Augen abspielte. Als ihm ein Schluck
Kotze hochkam, würgte er seine Phantasie ab und versuchte
stattdessen, sich Jessys Möpse vorzustellen. Das funktionierte
jedoch überhaupt nicht, denn er wusste schließlich noch
nicht einmal, wie diese Jessy aussah.
    Schließlich
brüllte Berthold los und erlöste Sören aus seiner
Gedankenwelt: „Aaaaaah, Scheiße! Fasst meinen Sack nicht
an.“
    „ Also
Berthold, du musst dir schon helfen lassen“, lamentierte
Detlev.
    „ Halt
die Schnauze, du Tortenheber! Ihr seid ein Haufen dämlicher
Landeier. Man sollte euch alle an die Wand stellen. Ihr habt alles
vergeigt, ihr Einzeller. Das hat man nun davon, wenn man sich mit
einer Bande von Dorfbauern einlässt!“
    „ Jetzt
mach aber mal einen Punkt!“ Ewald – wer auch sonst? „Du
hast die ganze Sache doch geplant. Du hast gesagt, es wären nur
der
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