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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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Horrorkinos.“
    Jessy
hakte sich bei Sören unter. „Wenn der zu gruselig wird,
dann kann ich mich ja bei dir verkriechen.“
    Und
als sie Arm in Arm loszogen, sagte Sören: „Vielleicht
können wir Tante Evy ja überreden, den Film mit uns
gemeinsam anzuschauen. Die kann sich gerne auch bei mir verkriechen.
Das wäre immer noch besser, als eine Salatgurke zu benutzen.“
    Jessy
kapierte zwar nicht das Geringste, doch sie strahlte Sören an.
Was für ein Teufelskerl!

63. Medizinische Letztversorgung

    Während
seine Männer gemeinsam mit den Nazi-Satanisten feierten, ging
Hubert zu den Trümmern des Gebäudes. Dort blieb er stehen
und kratzte seinen Kopf unter der Mütze. Das würde ein
ziemlich ausführlicher Bericht werden. Doch immerhin gab es
keine Zeugen. Das würde die Sache einfacher machen.
    Aber
halt!
    Da
stöhnte jemand.
    Hubert
wagte sich einige Schritte nach vorne. Ja, eindeutig: Irgendwo da
oben, mitten in den Trümmern, regte sich etwas. Hubert stieg
über den Schutt hinweg und stolperte über Brocken aus
Beton und Holz.
    Und
dort drüben, mitten in einer Staubwolke, kniete jemand über
einem liegenden Körper. Hubert zog seine Dienstpistole und
legte auf die Gestalt an.
    „ Hände
hoch, keine Bewegung!“
    Die
Person wandte sich um und hob beide Hände auf Schulterhöhe.
„Bitte nicht schießen. Ich will nur helfen.“
    Hubert
stutzte und ließ seine Waffe ein Stück sinken. Dann
kämpfte er sich durch die Trümmer vorwärts, bis er
die beiden Gestalten erreicht hatte.
    Den
Mann, der da kniete, kannte er nicht. Irgendein Bursche im
Unterhemd. Doch den Kerl auf dem Boden erkannte Hubert auf den
ersten Blick.
    „ Winkelmann!“
    Der
kniende Mann blickte zu Hubert auf. „Sie kennen den Mann?“
    „ Scheiße,
ja! Lebt dieser Tortenheber etwa noch?“
    Als
wolle er die Frage beantworten, begann Remo in diesem Augenblick zu
husten. Der Unbekannte presste sofort eine Hand auf Remos Mund.
    „ Er
lebt noch, doch er ist schwer verwundet und hyperventiliert. Ich
fürchte, er wird die Nacht nicht überstehen.“
    Hubert
beäugte den Mann.
    „ Aha.
Und wer sind Sie?“
    „ Ich
bin Professor Doktor Hackenberg. Ich war gerade auf einem
Spaziergang, als ich diese schreckliche Explosion hörte.
Selbstverständlich habe ich mich sofort hierher begeben, um zu
sehen, ob ich helfen kann.“
    „ Soso.“
Hubert musterte den Mann weiter. „Schon interessant, welche
Schlägervisagen Ärzte haben können. Und weswegen
gehen Sie im Unterhemd spazieren?“
    „ Ganz
einfach: Ich wurde von einem brennenden Trümmerstück
getroffen. Deswegen musste ich meinen Pullover ausziehen.“
    Hubert
überlegte. Eigentlich ein ganz sympathischer Typ, dieser
Professor Doktor Hackenberg. Und Winkelmann … nun, der sah
ziemlich übel aus. Von oben bis unten voller Blut. Außerdem
hatte er offenbar eingekackt.
    „ Sagen
Sie mal, Herr Doktor … was meinen sie, wie lange der
Winkelmann noch durchhält?“
    Professor
Doktor Hackenberg schaute Remo an und wackelte mit dem Kopf. „Gute
Frage. Ich nehme an, allzu lange wird er es nicht mehr machen. Ich
habe auch nicht allzu viel Zeit. Eigentlich wollte ich noch einen
Hausbesuch machen. Der Banker Wotan Vieth hat noch etwas, das mir
gehört. Sie wissen nicht zufällig, wo ich den Herrn Vieth
antreffe?“
    „ Kein
Problem.“ Hubert winkte ab. „Ich schreibe ihnen die
Adresse auf. Kommen sie einfach rüber zu mir, wenn sie hier
fertig sind.“
    „ Besten
Dank. Ich müsste nur eine kleine Notoperation bei diesem Herrn
hier durchführen. Damit kann ich ihn zwar nicht retten, doch er
hätte weniger Schmerzen. Könnten sie mir vielleicht mit
einem Messer aushelfen?“
    Hubert
kramte aus seiner Uniform ein Taschenmesser hervor. „Geht
das?“
    Professor
Doktor Hackenberg nahm das Messer entgegen, klappte die Klinge aus
und grinste. „Aber selbstverständlich. Es ist zwar
ziemlich stumpf, aber es wird schon gehen.“
    Winkelmann
stöhnte in diesem Augenblick auf, doch Professor Doktor
Hackenberg drückte ihm die Hand auf den Mund.
    Hubert
erhob sich. Bevor er wieder zu seinen Männern zurückkehrte,
warf er Winkelmann und Professor Doktor Hackenberg noch einen
letzten Blick zu. „Und sie wissen wirklich genau, was sie da
tun?“
    Professor
Doktor Hackenberg grinste.
    „ Vertrauen
sie mir“, sagte er. „Ich bin Arzt.“
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