Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
Nehmt sie richtig hart ran.
Der Alte soll sehen, dass wir es ernst meinen. Wenn wir richtig ran
gehen, dann werden die schon parieren, ihr werdet sehen!“

    Und
so verlief es:

    Remo
erreichte die Tür nur eine Sekunde nach Berthold. Ewald stand
schon mitten im Raum und schaute sich um. Dann kam der Schinken von
hinten heran gerauscht und schob Remo einfach über die
Schwelle.
    Einen
Augenblick lang sagte niemand etwas. Dann entdeckte Remo die Tussi,
die da in einem weißen Nachthemd herumstand, als sei sie das
Nachtgespenst vom Dienst. Remo hob seine MP und legte auf die Tante
an.
    Verdammt,
was sagte man in so einem Moment? Sagte man: „Hände
hoch“? Oder sagte man besser: „Pfoten hoch“? Das
klang viel fetziger. Oder wie wäre es mit: „Kitzel die
Wolken“? Nein, das klang wie im Comic. Also sagte Remo:
„Ääääh.“
    Die
Tussi glotzte kurz in die Mündung der MP. Dann sagte sie:
„Hach!“ - und kippte um. Dabei sank sie nicht zu Boden,
wie es feine Damen in alten Filmen zu tun pflegten, sondern knallte
langwegs hin – pflatsch, genau zwischen Sofa und Couchtisch.
    Im
gleichen Moment brüllte Ewald: „Nimm deine scheiß
Wichsgriffel in die Luft, du völlig verblödete Schlampe!“
    Remo
schüttelte den Kopf. „Toll, Ewald“, murmelte er.
Dann schaute er sich um. „Verdammt, wo steckt der Alte?“
    „ Keine
Ahnung“, sagte Berthold. „Ewald, Remo, ihr schnappt Euch
jetzt die Tussi. Versucht mal, sie wieder hinzustellen. Wenn sie
nicht von alleine stehen bleibt, dann lehnt sie irgendwo dagegen.
Ich gehe mal nachschauen, wo dieser Vieth abgeblieben ist. Schinken,
du kommst mit. Detlev und Buddha, ihr schaut euch hier im Wohnzimmer
um. Vielleicht findet ihr irgendwas Wertvolles. Aber nehmt keine
Scheiße mit, die wir später nicht verkaufen können.“
    „ Ja,
klar“, lallte der Buddha und richtete seine Uzi gegen die
Decke. „Jetzt gibt’s hier erstmal Stimmung!“
    „ Buddha,
nicht!“, rief Remo aus. Zu spät – der Buddha
orgelte bereits am Abzug. Doch die Kanone klemmte. Der Buddha
starrte die Waffe in seiner Hand an. „Ach so, geht ja nicht.
So'n Pech aber auch. Wollte mal richtig Putz machen hier.“
    Berthold
versuchte, sich die Haare zu raufen, bekam aber nur die Strumpfmaske
zu fassen. Also raufte er sich die Strumpfmaske. Der Typ aus
Frankfurt schüttelte dazu nur den Kopf. Er sagte: „Mannomann.“
    Und
dann schlug der Blitz ein.
    „ Kann
mir mal jemand verraten, was das hier werden soll, wenn es fertig
ist?“
    Alle
Köpfe fuhren herum. Da stand ein Haufen Gemeinheit, ungefähr
auf die Höhe von 160 Zentimetern aufgetürmt, mit einem
grauen Bürstenhaarschnitt oben drauf. Remo kannte diesen Haufen
Bosheit auf zwei Beinen. Er hatte ihn schon mehrfach in Pfalzenberg
gesehen. Der Haufen hörte auf den Namen Wotan Vieth und war
offenbar ziemlich sauer.
    „ Heiliger
Strohsack, was ist das denn für eine Gemeinde aus tauben
Nüssen? Ich weiß ja nicht, wann ihr zuletzt den Arsch
versohlt bekommen habt, aber es ist mit Sicherheit schon viel zu
lange her. Und jetzt stellt euch in einer Reihe auf und macht am
Besten eine Liste, wem ich zuerst in die Fresse haue!“
    Remo
wusste nicht recht, was er tun sollte. Er wartete einfach ab, ob
Ewald etwas unternahm. Oder ob Berthold die Initiative ergriff.
    Doch
nichts geschah.
    Als
Remo sich umschaute, tat niemand etwas. Alle glotzten nur diesen
Fiesling von Vieth an und rührten sich nicht. Verdammt, so war
das aber nicht geplant gewesen!
    Remo
überlegte gerade, ob er selbst aktiv werden sollte, als hinter
ihm eine Stimme ertönte, die er in überhaupt keiner
Schublade in seinem Kopf unterbringen konnte: „Onkel Wotan,
pass auf, die sind bewaffnet!“
    Remo
fuhr herum – gemeinsam mit allen anderen. Sein Blick wischte
über die Sitzgarnitur, den Fernseher, die Stereoanlage, das
Bücherregal – und blieb schließlich bei einem
blassen Bubi hängen, der da völlig verloren neben dem
Sessel stand.
    Remo
dachte: „Scheiße nochmal, wo ist der denn auf einmal
hergekommen?“
    Berthold
sagte: „Scheiße nochmal, wo ist der denn auf einmal
hergekommen?“
    Dazu
fiel Remo nun beim besten Willen nichts mehr ein.
    Dann
rief Detlev: „Heee, Moment mal.“
    Alle
fuhren wieder herum.
    „ Der
alte Sack ist abgehauen.“
    „ Was?“,
rief Berthold aus. „Wohin?“
    Detlev
gestikulierte in Richtung der Tür. „Na … da. Der
ist einfach wieder raus.“
    Zwei
Sekunden Stille und Bewegungslosigkeit. Dann brüllte Berthold
los: „Ja, will den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher