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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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Emotion verfolgt hatte, irritiert an.
    »Weißt du, wo die Schrebergärten hinter dem Real-Markt sind?«
    »Ja, klar.«
    »Dann zieh dich an, wir werden dort erwartet.«

4
     
    Es war kalt und windig an diesem Wintertag in Kassel. Vom Fluss zog wabernder Dunst herauf, und der Schnee, den es am Vortag gegeben hatte, flog federngleich um die Beine der Polizisten, als sie vor einer Absperrung aus dem Dienstwagen stiegen.
    »Tag, die Herren Kommissare«, wurden sie von einer jungen Uniformierten begrüßt, die frierend hinter dem rot-weißen Band stand.
    »Hallo, Frau Ritter«, gab Lenz freundlich zurück und nickte der Frau zu, die jetzt die Trassierung anhob und sie durchwinkte. »Was ist denn hier passiert?«
    Pia Ritter, mit der die beiden Kommissare schon häufig zu tun gehabt hatten, hob die Schultern.
    »Ich weiß leider gar nichts, Herr Lenz. Ursprünglich hieß es, die Hütte in einem der Schrebergärten sei am Brennen, das hat jedenfalls die Feuerwehr angegeben, aber nun stehe ich seit mehr als zwei Stunden hier rum. Also muss doch irgendwas Größeres passiert sein. Und Ihr Auftauchen beflügelt jetzt nicht meine Fantasie dergestalt, dass ich mich schon bald wieder in einem gut gewärmten Raum aufhalten könnte.«
    Hain deutete auf einen Feuerwehrmann, der etwa 30 Meter von ihnen entfernt stand und einem alten Bekannten der beiden etwas erzählte.
    »Peters, der Schmierfink!«, fluchte Lenz.
    »Genau der. Lass uns lieber mal rübergehen, bevor es am Ende zu einer Informationskatastrophe kommt.«
    Damit setzte der Oberkommissar sich in Bewegung. Lenz folgte ihm, nachdem er sich bei Pia Ritter bedankt und von ihr verabschiedet hatte. Im Näherkommen sahen die Polizisten, wie Werner Peters, ein Journalist der Lokalzeitung, seinem Gegenüber mit konspirativer Geste etwas in die Hand drückte.
    »Na, Herr Peters«, rief Hain ihm zu, während der Feuerwehrmann einen kurzen, erfreuten Blick auf das warf, was nun auf dem Weg in seine Hosentasche war. »Mal wieder ein paar Informationen gekauft?«
    Peters drehte erschreckt den Kopf und sah zu den beiden Polizisten, die schon bis auf ein paar Meter an ihn herangetreten waren.
    »Nein …, sicher nicht …, wir haben nur …, ich meine …«
    »Nun hören Sie schon auf zu stottern«, riet Hain dem Mann.
    »Sie haben doch ganz bestimmt nur einem alten Kumpel das Geld zurückgeben wollen, dass er Ihnen vor endlos langer Zeit mal geliehen hatte, oder?«
    Peters fing nach einer Sekunde des Nachdenkens und Einordnens an zu nicken.
    »Ja, genau, Herr Kommissar. Das Geld hatte ich mir vor …«
    »Hören Sie auf damit!«, schrie der Oberkommissar den Mann nun ohne Vorwarnung an. Sowohl der Reporter als auch der Feuerwehrmann zuckten zusammen. »Und Sie«, wandte er sich an den Mann in der blauen Uniform und dem gelben Helm auf dem Kopf, »reichen ihm die Kohle, die er Ihnen gerade zugesteckt hat, zurück. Aber pronto, wenn ich bitten darf und Sie nicht in den Mittelpunkt eines riesigen Schlamassels geraten wollen, der Sie am Schluss noch Ihren Job kosten könnte.«
    »Nein …, ja, sofort«, griff er in die Hosentasche und kramte einen 50-Euro-Schein hervor.
    »50 Euro?«, ätzte Hain. »Das ist der Preis für Deppen, die ab nächsten Monat stempeln gehen wollen? Das glaube ich ja alles nicht!«
    »Bitte, Herr Kommissar!«, flehte der Wehrmann nun. »Ich bin vor vier Wochen Vater geworden. Bitte …«
    Hain warf Lenz einen fragenden Blick zu, der nickte.
    »Los, hauen Sie ab«, zischte der Oberkommissar. »Aber wenn ich Sie noch mal in einer Situation wie dieser erwische, sind Sie fällig.«
    »Danke«, erwiderte der Mann sichtlich erleichtert, atmete seufzend durch und verdrückte sich in Richtung Absperrung.
    »Und was machen wir mit unserem Sorgenkind Werner Peters?«, fragte Hain überaus rhetorisch bei Lenz nach.
    »Bitte, meine Herren, das muss man doch alles nicht so hoch hängen«, fühlte sich der Journalist zu einer Antwort bemüßigt. »Immerhin ist es nicht verboten, einem alten Freund den geliehenen Geldbetrag zurückzugeben.«
    »Wollen wir den alten Freund noch einmal dazu befragen?«, schnaubte Lenz ein paar Dezibel zu laut.
    »Ähm …«
    »Hören Sie auf zu stottern, Peters. Und gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich meine gute Kinderstube vergesse.«
    Der Kommissar war noch immer wütend auf den Schreiberling, der ein gutes Jahr zuvor seine Beziehung zu Maria in der Zeitung publik gemacht hatte.
    Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, setzten sich die
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