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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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wissen, wie groß die vor der Grillparty gewesen sind?«
    »Auch wieder wahr«, stimmte der Oberkommissar kleinlaut zu.
    »Irgendwas, das auf Fremdeinwirkung hinweist?«, hakte Lenz bei Kostkamp nach.
    »Hmm«, machte der.
    »Was, hmm?«
    »Das sieht mir hier alles ziemlich nach Dummheit im Dienst aus, Paul.«
    Er deutete auf einen rußgeschwärzten, aufgeplatzten Stahlzylinder, der im hinteren Teil des Gartens lag.
    »Das da drüben ist, bevor sie in der Hitze explodiert ist, eine handelsübliche Elf-Kilo-Gasflasche gewesen. Etwa zwei Meter davon entfernt liegt ein Heizstrahler, wie man ihn in jedem Baumarkt kaufen kann. Anschließen, anzünden, und schon wird es warm in der Hütte. Leider saugt das Ding auch den Sauerstoff weg, was die drei vermutlich nicht gewusst haben. Was dann passiert, ist zum Schluss eine schöne, wohltuende Kohlenmonoxidvergiftung.«
    Lenz drehte sich wieder den Leichen zu.
    »Und warum sollten die sich so einträchtig auf dem Boden versammelt haben?«, wollte er zweifelnd wissen.
    »Weil es leider immer die gleichen Umstände sind, die zu solchen Unfällen führen, und die du übrigens, genau wie ich, während deiner Ausbildung gelernt hast, mein Freund. Einem wird schummerig, und er fällt um. Die anderen, denen es vielleicht noch gar nicht schlecht geht, beugen sich aufgeregt zu ihm runter und begeben sich damit ins Epizentrum der Gefahr, die in diesem Fall, weil Kohlenstoffmonoxid, wie es korrekt heißt, schwerer ist als Atemluft, in Bodennähe lauert. Ruck, zuck sind sie ebenso bewusstlos wie ihr Kumpel, der Rest geht in der Regel ganz schnell.«
    »Und was hat den Brand ausgelöst?«
    »Darüber hab ich mir auch schon meine Gedanken gemacht, aber die wirklich schlüssige Erklärung ist mir dazu leider noch nicht eingefallen. Am wahrscheinlichsten wäre für mich die These, dass eines der armen Schweine hier noch ein bisschen gezappelt und damit die Gasflasche mit dem aufgesetzten Strahler umgeschmissen hat.«
    Lenz tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    »Das glaubst du doch selbst nicht, Heini.«
    Kostkamp warf ihm einen vernichtenden Blick zu, drehte sich um und schlich beleidigt davon.
    »Ach, leck mich doch sonstwo«, murmelte er im Gehen leise, um sich dann doch noch einmal umzudrehen.
    »Sieh zu, dass der junge Zacharias hier auftaucht«, rief er dem Hauptkommissar zu. »Der ist der Beste, den wir für diese Geschichten in Kassel haben.«
    »Ist gut, Heini, ich kümmere mich darum«, antwortete Thilo Hain eher lustlos.
    »Ich will mit einem der Feuerwehrmänner sprechen«, trug Lenz seinen Mitarbeitern nach einer kurzen Pause auf. »Am besten mit dem Boss der Truppe.«
    Hain wollte sich gerade in Bewegung setzen, als hinter ihm eine Stimme erklang.
    »Da komme ich ja genau richtig«, brummte ein kräftig gebauter, etwa 45-jähriger Mann in Feuerwehrmontur und mit gelbem Helm in der Hand.
    »Thomas Fernwald«, stellte er sich vor und drückte allen die Hand, »ich bin der Leiter der Wehrgruppe, die dafür gesorgt hat, dass nicht noch mehr passiert ist.«
    »Wie?«, fragte Hain verwundert zurück. »Wie meinen Sie das?«
    »Es gab einen mächtigen Funkenflug. Wir mussten die umliegenden Buden und Hütten ganz schön einnässen, damit nicht weitere Brände entstanden sind.«
    »Und was sagen Sie zu dem Brand hier?«, wollte Lenz wissen.
    Der Uniformierte schüttelte den Kopf.
    »Da bin ich vermutlich der falsche Ansprechpartner, Herr Kommissar. Ich könnte jetzt eine persönliche, ganz subjektive Stellungnahme abgeben, aber ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Brandursachenforschung. Ich lösche Brände, den Rest machen im Zweifelsfall die Studierten. Und meine Meinung hat die eigentlich noch nie interessiert.«
    »Geben Sie doch mal eine persönliche, subjektive Stellungnahme ab, Herr Fernwald«, wurde er von Lenz ermuntert. »Mich interessiert Ihre Meinung nämlich schon.«
    Der Feuerwehrmann sah sich um und danach den Kripobeamten ins Gesicht.
    »Hier ist gezündelt worden, das habe ich schon beim Eintreffen gedacht. Normal hätte es bei den tiefen Außentemperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit nie so schnell zu einem solch brutalen Brand kommen können. Ich kann Ihnen natürlich nicht sagen, was es genau gewesen ist, aber ich bin mir sicher, dass ein Brandbeschleuniger im Spiel war.«
    Er räusperte sich.
    »Aber, wie gesagt, das sind meine persönlichen Ansichten.«
    »Danke trotzdem dafür«, erklärte Lenz dem Mann, der sich kurz darauf verabschiedete.
    »Wir
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