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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus
Autoren: Martin Clauß
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besonders gut drauf.“
    Isabel winkte ab und schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
    „Wie gesagt“, ergriff Werner wieder das Wort, „wir müssen das Problem nicht heute Nacht lösen. Aber es wäre schön, wenn wir morgen eine ausführliche Diskussion führen könnten. Ich bin sicher, wir können ein paar Ideen zusammentragen, die …“
    „Wie heißt der Sponsor, der abgesprungen ist?“, fuhr Jaqueline dazwischen. Die ganze Zeit über hatte sie sich zurückgehalten, doch wer sie beobachtete, wusste, dass es hinter ihrer Stirn arbeitete.
    „Werner hat doch schon gesagt, dass er keine Namen nennen kann“, meinte Melanie.
    „Ja, aber das gilt nur für die Dauer des Vertrages, nicht wahr? Der Sponsor hat uns im Regen sitzen lassen, also brauchen wir auch keine Rücksicht mehr auf ihn zu nehmen.“
    „Was willst du mit dem Namen anfangen?“, fragte Werner vorsichtig. Er schien nachzudenken, ob er es verantworten konnte, mit der Sprache herauszurücken.
    „Ich möchte alle Informationen, die ich kriegen kann. Wenn ich weiß, welche Leute zu den Sponsoren gehören, kann ich vielleicht neue auftreiben.“
    „Ich fürchte, so jemanden wie ihn wirst du kaum mehr bekommen.“ Werner zögerte noch immer.
    „Der Name?“ Jaqueline ließ nicht locker.
    „Melanie kennt ihn“, lautete Werners kryptische Antwort. „Sie ist ihm in Japan begegnet.“
    Melanie sprang auf. „Ich? Ich kann mich nicht erinnern, dass … Dr. Andô!“, rief sie dann. „Madokas Vater. Ja, das macht Sinn. Er hat also quasi Schulgeld für seine Tochter bezahlt – aber … ich dachte, er … sei völlig abgebrannt, seit er sein Krankenhaus und seine Lizenz verloren hat …“
    „Der Sponsor ist nicht Dr. Andô“, erklärte Werner. „Es ist jemand, der sehr viel mehr Geld übrig hat.“
    „Miura!“
    Diesmal widersprach der Rektor nicht. „Miura meldete sich vor etwa zwei Jahren bei mir. Er habe von unserer Schule gehört und würde sie gerne unterstützen. In einem Brief behauptete er, sich für übersinnliche Phänomene zu interessieren und kündigte an, einmal nach Deutschland zu kommen und uns zu besuchen, allerdings sei er sehr beschäftigt und wisse nicht, wann er Gelegenheit dazu haben würde. Ich glaube nicht, dass er ernsthaft vorhatte, nach Falkengrund zu kommen. Mir kam das von Anfang an seltsam vor – ich konnte mir nicht vorstellen, wie er in Japan von dieser Schule gehört haben wollte. Und das Interesse für übersinnliche Phänomene war wohl auch ein Vorwand. Jetzt, wo ich die ganze Geschichte kenne, sehr ich klarer. Miura war der Käufer des Films, der uns gestohlen wurde. Und über den Film muss er auch auf Falkengrund gestoßen sein. Wahrscheinlich waren seine Zahlungen als eine Art Entschädigung gedacht, für den Diebstahl des Films, den er zwar nicht in Auftrag gegeben hatte, von dem er aber profitierte. Vor etwa einem Jahr erhöhte er die Zahlungen sogar noch ein wenig. Das muss ungefähr der Zeitpunkt gewesen sein, als er anfing, durch Melanies Augen zu sehen.“
    „Verrückt!“, rief Sanjay.
    „Er zahlte seine Fernsehgebühren“, sagte Melanie tonlos.
    Werner hob die Schultern. „Offenbar hat er jetzt das Interesse an uns verloren.“
    „Wir waren auch nicht gerade freundlich zu ihm“, meinte Melanie. Sie rief sich das Gespräch mit Miura ins Gedächtnis zurück. Sie und Madoka hatten ihn in seiner Luxusvilla angetroffen und zur Rede gestellt. Es hatte nicht viel gefehlt, und Madoka hätte ihn verdroschen.
    Unglaublich, welche Zusammenhänge sich da auftaten! Alles schien irgendwo miteinander verwoben zu sein. Dass der menschenscheue Filmsammler vom fernen Japan aus ihre Schule unterstützte, war bizarr, machte aber wenigstens Sinn. Wer wusste schon, welche Motive die anderen Sponsoren hatten …
    Hätten Sie vielleicht sogar verhindern können, dass Miura seine Zahlungen einstellte? Trug Melanie indirekt eine Schuld, wenn Falkengrund nun die finanziellen Mittel fehlten? Es war wohl besser, nicht weiter darüber nachzudenken.
    „Du hättest es uns sagen können, ehe wir nach Japan gingen“, machte Melanie Werner einen behutsamen Vorwurf. „Dann hätten wir uns auf die Situation einstellen können.“
    „Damals wusste ich noch nicht sicher, ob Miura den Film wirklich hatte. Das habt erst ihr herausgefunden. Ich habe mit diesem Mann nie gesprochen und ihn nie gesehen.“
    „Du fragst nicht nach, wenn dir jemand Geld für die Schule anbietet?“
    „Wenn ich das tun würde, hätten wir vermutlich keinen
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