Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter
Autoren: Sergej Snegow
Vom Netzwerk:
die Natur ein, die Zunahme der Eigentümlichkeiten, die Gesamtheit der Unähnlichkeiten. Denn uns, die Sternenbrüder, eint ein Gemeinsames, wir sind eigentümlich, wir sind vernünftig, wir sind gut zueinander. Auch ihr und wir wollen gut zueinander sein!“
    Ich trat zu Oan, blickte ihn lange an.
    „Nun verschwinde, Oan“, sagte ich. „Deine Mission ist beendet. Ich bin sicher, du kannst sein und nicht sein. So verschwinde! Ich bin ein Mensch schon mächtig und noch nicht vollkommen. Ich bin die Jugend der Welt, ihr Drang ins Unbekannte, nicht aber die inerte Weisheit der ewigen Selbsterhaltung.
    Ich habe es nicht gelernt, alles augenblicklich und vollständig zu verstehen. Ich muß überlegen, ich brauche Zeichen und Signale. Verschwinde! Das soll für mich das Zeichen sein, daß ich verstanden worden bin.“
    Im Konservierungsraum erklang der Ruf an mich:
    „Admiral Eli in den Kommandeursaal! Admiral Eli in den Kommandeursaal!“ Ich ging hinaus.

13
     
     Im Kommandeursaal hatten sich alle Freunde versammelt -Oleg, Oshima, Kamagin, Olga und Orlan.
    Oleg wies auf die Sternenbildschirme. „Eli, weißt du, wo wir sind?“
    Das Bild kannte ich so gut, daß ich begeistert rief:
    „In den Untergehenden Welten!“
    „Am Rande der Ansammlung“, bestätigte Oleg.
    „Dort, wo die Untergehenden Welten in den offenen Kosmos übergehen. Die alte und die neue Umgebung stimmen im Flugschreiber absolut überein. Wir sind genau an der Stelle, die wir seinerzeit verlassen haben.“
    Fragend blickte ich Olga an. „Seinerzeit verlassen haben ... In welche Zeit sind wir zurückgekehrt?“
    „In unsere“, antwortete sie. „Die, die in unserer Welt mit Nullphasengeschwindigkeit verläuft. Wir existieren wieder in der eindimensionalen und einsinnig gerichteten Zeit, der, die immer von der Vergangenheit zur Zukunft fließt.“
    „Du hast mich nicht verstanden, Olga. Unsere Zeit ... Aber welche? Die vergangene oder die künftige? Sind wir früher als wir, da wir diese Ansammlung verließen, oder später?“
    „Wir sind um ein irdisches Jahr später zurückgekehrt. Unsere Irrfahrten im Kern, unsere Flucht auf dem Ring der Gegenzeit haben laut den Schiffschronometern insgesamt ein Jahr in Anspruch genommen.“
    Das Gespräch unterbrach Grazi. Der Galakt meldete, die Analysatoren hätten die beiden von uns zurückgelassenen Frachten-Sternenflugzeuge entdeckt.
    Sie seien noch weit von uns entfernt, doch es bestehe kein Zweifel, daß beide Schiffe die Säuberung des Raums unbeschädigt fortsetzten.
    „Wir sind um ein Jahr gealtert, die Untergehenden Welten aber um ein Jahrhundert jünger geworden“, sagte Oleg. „Das System der Drei Staubigen Sonnen erhält die verlorene Transparenz und Helligkeit wieder.“
    In den Kommandeursaal kam der aufgeregte Romero gestürzt. Er war so bleich und verstört, daß wir auffuhren.
    „Oleg! Eli!“ Das Sprechen fiel ihm schwer. „Ich war im Konservierungsraum, wollte sehen, wie unsere Toten den Übergang auf dem Ring der Gegenzeit überstanden haben. Und da sah ich ... Ein Wunder, Freunde!“
    Ich unterbrach ihn. „Wunder gibt es nicht. Wollen Sie sagen, Oan sei verschwunden?“
    „Ja, genau das! Der Sarkophag ist unbeschädigt, die schließenden Felder sind vorhanden, aber von Oan ist keine Spur zu finden! Wenn das kein Wunder ist, Eli ... “
    Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu dem freien Sessel. „Beruhigen Sie sich, Pawel. Kein einziges Naturgesetz ist verletzt. Uns ist einfach ein Zeichen gegeben worden, daß wir noch einen Ring geschlossen haben, keinen Zeitring diesmal, sondern einen Ring des gegenseitigen Einvernehmens, von Bekanntschaft über Feindseligkeit, Kampf, Interessiertheit aneinander zu Freundlichkeit.“
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher